Hochbetrieb in allen Sparten
Die Deutsche Post steht vor einem besonders starken Schlussquartal – und die Aktie vor einer Neubewertung.
Stefan Riedel, München. Die Weihnachtszeit lässt auch bei Europas größtem Logistikkonzern (ISIN: DE0005552004) die Kassen klingeln. Für den Konzern bleibt der Onlinehandel der wichtigste Wachstumstreiber in allen Geschäftsbereichen. Das gilt vor allem für das Express- und Paketgeschäft. Während das margenstarke Expressgeschäft bereits zu den großen Renditebringern zählt, schreibt die noch 2018 defizitäre Sparte Brief und Paket wieder schwarze Zahlen.
Die Vorgabe von 4,3 Mrd Euro in diesem Jahr beim operativen Gewinn sollte der Konzern schaffen, nachdem bereits in den ersten neun Monaten 2,9 Mrd Euro erreicht wurden. Nächstes Jahr sollen es dann 5 Mrd Euro werden. Dafür wird die Deutsche Post in allen Geschäftsfeldern an der Preisschraube drehen. Für mehr Services investiert sie bis 2025 rund 2 Mrd Euro in den Ausbau der digitalen Strukturen. So sollen mehr Roboter eingesetzt und Datenmengen ausgewertet werden, um Fahrrouten zu optimieren und Arbeitsvolumen besser im Vorab berechnen zu können. Mehr Geld steckt Vorstandschef Frank Appel auch in die Infrastruktur: Mehr als 1 Mrd+ jährlich investiert der Konzern in Sortieranlagen, Fahrzeuge und Flugzeuge.
Das Geschäftsfeld Express, die umsatzstärkste Sparte, legte im dritten Quartal beim EBIT um 11 % auf 454 Mio Euro zu und stellte damit fast die Hälfte am operativen Gewinn. Das Unternehmen profitiert in großem Maße davon, dass die Paketmenge kontinuierlich wächst. Und über die höheren Briefportos gelingt es, die steigenden Kosten im Segment Post & Paket abzufedern. Zugleich treiben die höheren Preise den durchschnittlichen Umsatz pro Paket nach oben.
Von ihrem Jahrestief hat die Aktie um fast 40 % zugelegt. Das 2020er-KGV von 13 lässt weiteren Spielraum nach oben, wenn es dem Konzern gelingt, auch in den nächsten Jahren zweistellige Wachstumsraten beim Gewinn zu liefern. Liefert die Deutsche Post hier auf der Umsatz- und Gewinnseite, sollte das bisherige Allzeithoch der Aktie bei 41,35 Euro wieder drin sein.
Dass die „Aktie Gelb“ weiterhin reichlich Luft nach oben hat, finden auch die meisten Analysten. Aktuell sprechen sich 20 für den Kauf des Wertes aus, während vier für ein Halten und zwei für Reduzieren der Positionen plädieren.
Angesichts der steigenden Mittelzuflüsse können Anleger damit rechnen, dass sich die sowieso schon üppige Dividende weiter erhöht.
Trotz der hohen Investitionen stieg der Free Cashflow im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr von 143 auf 507 Mio Euro. Im Zeitraum 2020 bis 2022 soll dann der kumulierte Free Cashflow auf 4,5 bis 5,5 Mrd Euro steigen.
Foto: Deutsche Post