Was tun, wenn die Börsenhausse stockt?

Auf Kursverluste mit Reverse-Capped-Bonus-Zertifikate setzen.

Raja Korinek. Es war ein Jahr der Superlative, denn 2019 legten zahlreiche Indizes eine kräftige Wertentwicklung zurück. Allein der ATX schnellte um rund 16 % nach oben, während die US-Börsenbarometer neue Rekordstände erreichten. Dennoch sorgten zahlreiche negative Schlagzeilen für zwischenzeitliche Turbulenzen, allen voran jene zum US-Handelskrieg mit China.

Wird 2020 turbulent?
Damit stellt sich freilich die Frage, wie es im neuen Jahr weitergehen könnte. William Davies, er ist Chefanlagestratege bei Columbia Threadneedle Investments, meint, 2020 drohe ein Jahr voller Aufruhr zu werden. Die globale Wirtschaft dürfte ihr langsameres und weniger gleichmäßiges Wachstum fortsetzen. Dazu präzisiert Gilles Moëc, Chefökonom bei AXA IM: „Chinas potenzielles BIP wird durch die demografischen Herausforderungen zunehmend beeinträchtigt. Der Übergang zu einer weniger kapitalintensiven Wirtschaft belastet zudem das Trendwachstum.“ In der Eurozone verweist Moëc auf die Unternehmensgewinne, die im Schnitt nachließen, während US-Haushalte weniger verschwenderisch geworden seien.

Die kommenden Monate könnten also durchaus turbulenter werden. Doch selbst von Rücksetzern – oder einem Seitwärtstrend – können Anleger profitieren. Möglich machen es sogenannte Reverse-Capped-Bonus-Zertifikate auf Aktien oder Indizes. Zu beachten gibt es dabei mehrere Aspekte.

Drei wichtige Merkmale
Die maximale Bonuszahlung, den man mit diesem Produkt bei Kursrücksetzern erzielen kann, ist auf einen Cap – den Bonuslevel – begrenzt. Nach oben hin ist zudem ein Reverse-Level eingezogen, das zum Laufzeitende für die Berechnung der Auszahlung benötigt wird. Und dann gibt es noch eine dritte Marke, die Barriere, die ein wenig unter dem Reverse-Level eingezogen ist. Solange der Kurs des Basiswertes während der Laufzeit nicht kräftig ansteigt, und die Barriere berührt oder überschreitet, winkt zum Laufzeitende dann folgende Auszahlung: Reverse- minus Bonuslevel (multipliziert mit dem Bezugsverhältnis, das meist bei 0,01 liegt). Beträgt die Differenz zwischen den zwei Levels zum Beispiel 1.000 Indexpunkte, erhält man 10 Euro pro Zertifikat, sowie das eingesetzte Kapital.

Unerfreulich wird es hingegen, wenn etwa der Index wider Erwarten kräftig ansteigt und die Barriere verletzt. Dann entfällt zum Laufzeitende die Bonuszahlung und man bekommt sein Geld nicht unbedingt zurück. Dann gilt nämlich folgende Auszahlungsformel: Reverse-Level minus Indexstand zum Laufzeitende (multipliziert mit dem Bezugsverhältnis). Liegt der Indexstand allzu weit über dem Reverse-Level, ist ein Totalverlust möglich. Nach unten sind etwaige Kursgewinne auf den Cap begrenzt.

Von Rücksetzern profitieren
Und wie sehen aktuelle Beispiele aus? Derzeit hat die DZ Bank ein Reverse-Capped-Bonus-Zertifikat auf den DAX (ISIN: DE000DF8P-XN5). Der Bonuslevel liegt bei 5.500 Punkten, die Barriere bei 15.700 Punkten und das Reverse-Level bei 16.000 Punkten. Letzter Handelstag ist am 16.10.2020. Wird die Barriere nicht verletzt, erhalten Anleger zum Laufzeitende 105 Euro pro Zertifikat als Bonuszahlung.

Goldman Sachs bietet ein entsprechendes Zertifikat auf den Euro Stoxx 50 an (DE000GB4CU65). Hier liegt das Bonus-Level bei 2.800 Punkten. Die Barriere ist bei 4.500 Punkten, das Reverse-Level bei 4.700 Punkten eingezogen. Letzter Handelstag ist am 18.3.2021. Wird die Barriere nicht verletzt, erhalten Anleger bei Fälligkeit eine Bonuszahlung von 19 Euro pro Zertifikat.

Foto: Pixabay / geralt