ATX: Einstieg für vorsichtige Anleger

Die Schwankungen werden andauern. Doch selbst in diesem Umfeld gibt es Chancen.

Raja Korinek. Die vergangenen Wochen stellten Aktienanleger auf eine enorme Belastungsprobe. Die Kursstürze waren heftig, da stellte der heimische Leitindex ATX keine Ausnahme dar. Seit Jahresbeginn verlor das Börsenbarometer bis Ende voriger Woche rund 38 %. Auch hier lasten die Sorgen über die Folgen der Corona-Krise auf die Unternehmen.

Globale Tätigkeit

Viele heimische Börsenfirmen sind obendrein international tätig, und einer Vielzahl an Entwicklungen ausgesetzt. Dazu zählt beispiels-weise der heimische Flugzeugzulieferer FACC. Aufgrund des Einbruchs im weltweiten Flugverkehr und Auftragsschwankungen wird die Kurzarbeit am 6. April eingeführt, während die Dividende gestrichen wird. Der Caterer DO & CO bekommt ebenso den Einbruch in der Flugindustrie zu spüren. Banktitel – die Erste Group Bank hat die höchste Gewichtung im ATX – verloren ebenfalls kräftig an Wert, wie auch die heimischen Öltitel OMV und Schoeller-Bleckmann Oilfields. Sie leiden zudem unter dem stark gesunkenen Ölpreis.

Doch so dramatisch die Nachrichtenlage quer durch die heimische Unternehmenslandschaft ist, an der Börse sollte das Schlimmste allmählich ausgestanden sein, meint Christoph Schultes. Der Erste-Group-Analyst betont in seinem jüngsten Ausblick, „nach einem beispiellosen Absturz sehen wir aktuell eine intensive Erholungsphase“. Er mahnt aber auch, dass diese nun aber wieder zu Ende gehen könnte. Anleger sollten sich auf erhöhte Volatilität auch in den kommenden Wochen gefasst machen. „Investoren beginnen die Spreu vom Weizen zu trennen, denn es sind nicht alle Unternehmen gleich von der Krise betroffen. Aktien von gut geführten Unternehmen mit einem robusten Geschäftsmodell und einer starken Bilanz sind derzeit gefragt“, zeigt Schultes weiters auf.

Aktien günstig bewertet

Für zyklische Unternehmen mit weiterhin eingeschränkter Visibilität sei es hingegen verfrüht einzusteigen. „Die Corona-Krise ist noch nicht auf ihrem Höhepunkt angekommen und das Ausmaß ist schwer vorherzusagen. Dennoch sollte man als Anleger nicht in Panik verfallen, denn die Aktienkurse nehmen bereits viel von einem sehr schlimmen Szenario vorweg. Die Bewertung der meisten Aktien ist momentan sehr günstig.“

Doch was bedeutet das für Anleger? Sie haben zum Beispiel die Möglichkeit auf einen Seitwärtstrend – oder mäßige Kursgewinne – mit einem Puffer nach unten zu setzen. Möglich machen es Discount-Zertifikate. Mit diesem Produkt kauft man sich günstiger in den Basiswert ein, als dieser an der Börse kostet. Dafür profitiert man von möglichen Kursanstiegen des Basiswertes nur begrenzt, bis zu einem Cap. Nach unten gibt es zudem einen Verlustpuffer, und zwar in Höhe des Diskonts, um den man den Basiswert günstiger erworben hat. Erst wenn der Kurs des Basiswertes derart kräftig sinkt, so dass der Break-Even-Punkt unterschritten wird, erleidet man auch mit dem Zertifikat einen Verlust. Denn dann ist der Vorteil des Diskonts voll aufgebraucht.

Discount-Zertifikat auf den ATX

Ein solches Produkt bietet beispielsweise die RCB auf den ATX an (ISIN: AT0000A26BK7). Der Cap liegt bei diesem Discount-Zertifikat bei 2.700 Punkten, der Break-Even-Punkt bei 1.889 Punkten. Der Diskont lag zu Wochenbeginn bei 5,20 %, verändert sich aber laufend mit der aktuellen Kursentwicklung des ATX. Und letzter Handelstag des Zertifikats ist am 18.9.2020.

Für Anleger, die hingegen 1:1 auf die weitere ATX-Kursentwicklung setzen wollen, bietet etwa die UniCredit ein Indexzertifikat an (DE0007873242).

Foto: Wiener Börse