Ölinvestments: Welche Chancen es jetzt gibt

Mit Zertifikaten kann man auch in einem sehr turbulenten Umfeld profitieren.

Raja Korinek. Das triste Umfeld hat nicht nur die weltweiten Börsen erfasst. Besonders heftige Kurskapriolen gab es zuletzt am Ölmarkt. Allein am Montag, den 20.4., stürzte der Preis für eine Öl-Lieferung der US-Sorte WTI auf minus 37,63 USD je Fass – und betrat damit Neuland. Genauer gesagt ging es um den Verfall des Mai-Futures auf die besagte Ölsorte, der kurz darauf fällig war.

Doch worum geht es? Bei sogenannten Futures wetten Anleger anhand von Derivaten auf die künftige Preisentwicklung eines Produktes – in diesem Fall auf den Ölpreis. Dessen Zukunft sah zuletzt wenig rosig aus. Auf der Nachfrageseite zeichnet sich ein schwerer Rückgang aufgrund der Corona-Krise ab. Und das belastet die Angebotsseite. Zu allem Überfluss gab es zuletzt auch nicht mehr genügend Lagerkapazitäten für das immer weiter wachsende Angebot an Öl.

Künftiger Ölpreis im Fokus
Wie rasch sich der Ölpreis erholen wird, bleibt freilich abzuwarten. Jedenfalls könnten Teile der weltweiten Wirtschaft allmählich wie-der in die Gänge kommen, erste Maßnahmen werden inzwischen gelockert.

Doch welche Investmentchancen gibt es in diesem Umfeld für Öl? Das Bankhaus Vontobel bietet beispielsweise das „Vontobel Oil-Strategy Zertifikat“ (ISIN: DE000V N6S G00) an, bei dem mehrere Komponenten im Fokus stehen. Vor allem auf die künftige Ölpreisentwicklung wird großes Augenmerkt gelegt. Und das aus gutem Grund. Rechnen Spekulanten damit, dass der Preis demnächst steigen wird, verlangen sie freilich schon heute einen Aufschlag beim Abschluss eines Futures gegenüber dem aktuellen Ölpreis – auch wenn es kein Garant ist, dass der Ölpreis tatsächlich steigen wird. In solch einer Situation, in der ein Future mehr kostet als der aktuelle Ölpreis, ist der Markt im „Contango“, wie es im englischen Fachjargon genannt wird.

Freilich, genauso gut können Spekulanten darauf wetten, dass der Ölpreis in naher Zukunft weniger kosten wird, als er es aktuell tut. Das passiert dann, wenn mit einem weiteren Abflauen der Konjunktur gerechnet wird, somit mit einem geringeren Ölverbrauch. Dann kosten die Futures, mit denen man auf den künftigen Ölpreis schon heute wettet, schließlich weniger als der aktuelle Ölpreis.

In solch einer Situation zahlt man dann nicht mit einem Future-Geschäft drauf, sondern verdient stattdessen an dem Preisunterschied zwischen dem aktuellen und dem – günstigeren – Future-Preis für Öl. Das nennt man im englischen Fachjargon übrigens „Backwardation“.

US-Ölaktien als Alternative
Ist der Markt tatsächlich in Backwardation, mischt das Vontobel-Zertifikat bei den Wetten auf den künftigen Ölpreis mit. Ist es der Markt hingegen in Contango, so wie er es derzeit ist, setzt das Zertifikat stattdessen auf einen Korb an Ölaktien. Genauer gesagt sind es zehn Titel aus Nordamerika. Zu den größten Gewichtungen zählen etwa Chevron (US1667641005), Exxon (US30231G1022) und Philipps 66 (US7185461040).

Einzig, Anleger sollten beachten, dass einige Ölkonzerne ihre bislang durchaus lukrativen Dividenden womöglich kürzen dürften, was angesichts des Ölpreissturzes verständlich ist.

Alternativ kann für risikobereitere Anleger ein „Turbo-Long-Zertifikat“ der Société Générale (DE000CL86MY2) auf Brent-Öl interessant sein. Der aktuelle Hebel liegt bei rund 2,5. Um diesen verändert sich der Kurs des Zertifikats im Verhältnis zum Basiswert. Wird aber die Marke von 16,86 USD berührt oder unterschritten, verfällt das Zertifikat.

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