Privates Kapital fürs Klima

Mit neuem Förderprogramm sollen nachhaltige Investitionen vorangetrieben werden.

Patrick Baldia. Der Klimaschutz hat seinen Preis. Laut Umweltministerin Leonore Gewessler müssten jährlich bis zu 17 Mrd Euro investiert werden, um die Klimaziele zu erreichen. Angesichts begrenzter staatlicher Mittel kommt in diesem Zusammenhang privatem Kapital eine Schlüsselrolle zu. Mit „Green Finance“, einem kürzlich vorgestellten Förderprogramm des Klima- und Energiefonds und des Umweltministeriums, sollen nun vermehrt Investitionsmöglichkeiten für Privatpersonen und institutionelle Anleger geschaffen werden.

Green Finance setzt sich jeden-falls aus zwei Teilen zusammen. Im ersten geht es darum Projekte für den Kapitalmarkt „bankable“ zu machen. Konkret werden Entwickler bei der Erstellung von Businessplänen unterstützt, um potenzielle Investoren mit transparenten Informationen zu versorgen. Die Höhe der Unterstützung liegt abhängig von den Projektgesamtkosten zwischen 20.000 und 60.000 Euro. Wie auch beim zweiten Teil sollen vor allem Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsprojekte unterstützt werden.

Im zweiten Teil wird ein Stolperstein bei der Platzierung von Klimaschutzprojekten auf dem Finanzmarkt adressiert: die Nebenkosten. So werden unter anderem die bei Green Bonds und Crowd-Finanzierung anfallenden Kosten für Zertifizierungen, Kapitalmarktprospekte oder Plattformgebühren zu bis zu 50 % übernommen. Von der Unterstützung ausgeschlossen sind Unternehmen, die eine Crowd-Finanzierung durchgeführt haben bzw. einen Green Bond emittiert haben.

Die große Frage ist, ob die 1,1 Mio Euro, mit denen Green Finance dotiert ist, ausreichen werden, um die Programmziele zu erfüllen. Susanne Hasenhüttl, Expertin für Grünes Investment bei der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT), räumt zwar ein, dass dieser Betrag auf den ersten Blick nicht allzu hoch sein mag. „Mit Green Finance geht es aber eher darum, auszuloten, ob Privatanleger für ein stärkeres Engagement in nachhaltige Veranlagungen bewegt werden können“, sagt sie.

„Man darf nicht vergessen, dass in diesem Zusammenhang keine Erfahrungen aus dem Ausland vorliegen“, so die Expertin weiter. Sie verweist darauf – wie im Übrigen auch Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds, und Gewessler – dass dies EU-weit das erste Programm sei, bei dem Projektbetreiber Unterstützung bei den Nebenkosten bekommen. Gewessler hat auch betont, dass das Förderprogramm nur die erste Maßnahme auf der Agenda sei, die präsentiert werde. Weitere würden im Herbst folgen.

Während mit Crowd-Finanzierung per Definitionem Privatpersonen angesprochen werden, was auch die kleinteilige Stückelung der Investments unterstreicht, haben sich Green-Bond-Emissionen in der Regel bislang an institutionelle Investoren gerichtet. Eine Ausnahme stellt in Österreich die BKS Bank dar, die in der Vergangenheit immer wieder Green Bonds und Social Bonds emittiert hat, die sich auch an kleinere Privatanleger gerichtet haben. Dasselbe gilt für die Green Bonds der PV-Invest.

Christian Zima, Fondsmanager des „Raiffeisen-GreenBonds“ der Raiffeisen KAG, hat jedenfalls eine Empfehlung für Privatanleger: „Bei Einzelanleihen muss man das Klumpenrisiko immer im Auge behalten. Auch bekannte Unternehmen können ins Straucheln geraten.“ Daher sei es ratsam, nicht sein gesamtes Geld in eine Anleihe zu investieren. Auch dürfe man sich nicht allzu hohe Renditen erwarten. Angesichts des Niedrigzinsumfelds wären Renditen um die 1 % das „höchste der Gefühle“.

Foto: BMK / Cajetan Perwein