Der bewährte Weg des Warren Buffett

Mit seinen jüngsten Schachzügen bleibt das Orakel von Omaha seiner Strategie treu.

Raja Korinek. Dieses Datum ist für manch einen Anleger ein besonderer Tag: Am 30. August feierte Investmentlegende Warren Buffett aus dem US-Staat Omaha seinen Geburtstag, wobei er inzwischen sein 91. Lebensjahr antrat. Buffett ist mit seiner Berkshire Hathaway bekannt, einer Firma, die vor allem ein Ziel vor Augen hat: die Suche nach soliden Qualitätstiteln, deren Aktienkurse noch unterbewertet sind. Heißlaufende Wachstumsaktien, in denen jede Menge Zukunftshoffnungen stecken, lässt der langjährige Profi lieber liegen.

Langfristig hat sich die Strategie durchaus bewährt. Allein die „B“-Shares der Berkshire Hathaway (ISIN: US0846707026), die auch Kleinanleger kaufen können, haben kurz vor dem Corona-Crash ein Rekordhoch von rund 230 USD erreicht. Und in den vergangenen zehn Jahren legte die Aktie um 190 % auf Euro-Basis zu. Auch die Erholung nach dem Crash erfolgte zügig, wenn auch nicht in jenem Ausmaß, wie dies bei Wachstumswerten geschah.

Vorsicht zahlt sich aus
Freilich, genau darin sehen Kritiker wiederum eine große Schwäche in Buffetts Strategie. Doch die Vorsicht des „Orakels aus Omaha“ hat auch eine positive Seite. So fiel der Verlust der Aktie zum Beispiel am vergangenen Mittwoch, als die Nasdaq um gut 5 % an Wert verlor, weit geringer aus. Genau diese Eigenschaft wird von seinen Befürwortern wiederum geschätzt.

Heiko Geiger, Zertifikate-Experte bei der Schweizer Bank Vontobel, meint: „Buffett zählte in der Vergangenheit nicht zu den Zockern, die oftmals in hoch spekulative Titel investieren. Traditionell mag er Titel von Unternehmen, die bereits gute Gewinne erzielen und nach Möglichkeit regelmäßige Ausschüttungen vornehmen“. Auch zuletzt blieb Buffett dieser Strategie treu und kaufte sich vor wenigen Wochen bei Barrick-Gold ein. Für Geiger ist der Schritt nachvollziehbar. Er meint, mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 12, einer Dividendenrendite von aktuell 1,2 % und einem soliden Geschäftsmodell passe die Aktie relativ gut in das Schema des „Value-Investors“. Zuletzt sorgte auch Buffetts Einstieg bei japanischen Aktien für Schlagzeilen. Der Markt hinkt anderen schon seit Jahren hinten nach – und lockt mit einer Menge günstiger Chancen.

Kommt die Zepterübergabe?
Hinzu kommt eine weitere Veränderung, die Frank Fischer, CEO & CIO der Shareholder Value Management AG, gefällt. Er meint, es dürfte sich künftig ebenso lohnen, Berkshire-Aktionär zu sein. „Vor allem auch, da Buffett sein Feld wohl gut bestellt hat. Obwohl er viele Investitionen selbst verantwortet, wird immer deutlicher, dass er in den vergangenen Jahren begonnen hat, die Zügel an Todd Combs und Ted Weschler zu übergeben“.

Auch abseits eines Direktinvestments gibt es interessante Chancen. So bietet die Bank Vontobel das „Solactive Omaha Alpha Indexzertifikat“ (DE000VP7WBU0) an. Der zugrundeliegende Index investiert in 20 der mehr als 80 Titel der Berkshire Hathaway. Bei der Indexselektion wird vor allem auf den Bekanntheitsgrad der Marke und Innovationskraft geachtet. Auch die Liquidität der Aktie spielt eine Rolle. Selektiert wurden Titel wie etwa Amazon (US0231351067), Microsoft (US5949181045) und Moody’s (US6153691059).

Alternativ können Anleger mit einem Indexfonds (ETF) auf den Value-Ansatz investieren, etwa mit dem iShares Edge MSCI World Value Factor UCITS ETF (IE00B P3QZB59). Der zugrundeliegende Index setzt dabei auf unterbewertete Aktien im MSCI World Index. Bei beiden Investments müssen Anleger Kurs- und Währungsrisiko beachten.

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