Der Kauf auf Knopfdruck boomt

Die Krise heizt den Handel im Internet noch weiter an. Das bietet interessante Chancen.

Raja Korinek. Für die meisten Menschen sind die jüngsten Maßnahmen zu weiteren Lockdowns wenig erfreulich. Vor allem in Europa wurde zuletzt eine Reihe neuer Verbote erlassen. Und da stellt natürlich auch Österreich keine Ausnahme dar. Unter anderem wird hierzulande in den kommenden Wochen das Shopping im Geschäft erschwert, da sich in diesem Zeitraum nur eine begrenzte Menschenmenge in solchen Räumlichkeiten aufhalten darf. Und wer nachts Hunger hat, muss sich das Essen vom Lieferservice zustellen lassen.

Freilich, solche gesellschaftlichen Entwicklungen rücken einmal mehr den Online-Handel verstärkt in den Mittelpunkt. Schon bislang konnte das Geschäft mit dem E-Commerce kräftig zulegen. Die Lockdowns kurbeln den Umsatz nun weiter an, wobei diese „Stütze“ noch länger erhalten bleiben dürfte. Denn ein Ende der Corona-Krise ist derzeit nicht in Sicht. Und damit sind auch die optimistischen Prognosen zur Branchenentwicklung beim Handel im Internet durchaus nachvollziehbar. Laut Statista dürfte der globale Umsatz im Onlinehandel in diesem Jahr die Marke von 2 Bio€ knacken. Bis zum Jahr 2024 könnte der Umsatz dann sogar auf rund 2,8 Bio€ anschwellen, immerhin eine rasante Steigerung in relativ kurzer Zeit.

China an erster Stelle
Hinzu kommen regional interessante Trends: Denn der größte Brocken entfällt mit mehr als 50 % auf China. Doch auch in den USA wird fleißig im Netz geshoppt, das Land rangiert auf Platz 2. Immerhin entspringen aus diesen Ländern auch die größten E-Commerce-Betreiber.

Allein aus dem Reich der Mitte hat sich Alibaba Group (ISIN: US 01609W1027) zu einem Weltkonzern gemausert. Der Onlinehändler betreibt zudem das Online-Auktionshaus Taobao sowie den virtuellen Bezahldienstleister Alipay. Im ersten Quartal 2020/21 per Ende Juni steigerte der Konzern den Nettogewinn gegenüber dem Vorjahreswert um 28 % auf 5,6 Mrd USD. Besonderes Highlight ist für den Konzern dabei der jährliche „Single‘s Day“, der stets am 11. November stattfindet. Allein im Vorjahr setzte Alibaba an diesem Tag 35 MrdUSD um.

Sondertage auch in den USA
Freilich, in den USA ist es der „Cyber Monday“, an dem viele Onlinehändler – allen voran Amazon (US 0231351067) – mit Schnäppchen locken. Der Tag findet stets am Montag nach dem traditionellen Erntedankfest (Thanksgiving) statt, somit heuer am 30.11. Schon die Zahlen zum 3. Quartal 2020 übertrafen dabei Analystenerwartungen. Allein das operative Ergebnis wurde gegenüber dem Vorjahreswert auf 3,2 MrdUSD verdoppelt – auch, weil das Geschäft mit Cloud-Dienstleistungen blüht.

Doch der E-Commerce umfasst noch viel mehr, etwa Essenslieferanten wie Delivery Hero (DE000A 2E4K43) und Hellofresh (DE000A 161408), sowie Zahlungsdienstleister wie Square (US8522341036). All diesen Aktien sind auch Teil des E-Commerce-Index, auf den die Bank Vontobel ein Strategiezertifikat anbietet (DE000VA6U9B9). Im Index sind insgesamt 28 Titel enthalten, die ein irgendeiner Form am virtuellen Handel ihr Geld verdienen.

Mit Risiko auf Alibaba
Anleger, die sich das Risiko zutrauen, können aber auch gehebelt auf die weitere Kursentwicklung von Alibaba setzen. Möglich machen es ein Turbo-Long-Zertifikate. Ein solches bietet etwa die UniCredit an (DE000HZ3AQP9). Hier liegt der aktuelle Hebel bei 2,755. Um diesen verändert sich der Kurs des Zertifikats im Verhältnis zum Basiswert. Wird allerdings die Marke von 209 USD berührt oder unterschritten, verfällt das Zertifikat.

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