Pandemischer Durchbruch
Ein Corona-Impfstoff rückt näher und verändert damit auch eine ganze Branche.
Raja Korinek. Es geht jetzt Schlag auf Schlag. Am 9. November vermeldete der US-amerikanische Pharmakonzern Pfizer (ISIN: US7170811035) gemeinsam mit dem Biotechnologiekonzern Biontech (US09075V1026) aus Deutschland einen Erfolg bei der Suche nach einem Mittel gegen das Coronavirus. Ein Impfstoff in Phase-III-Studien habe eine Erfolgsquote von mehr als 90 % erreicht. Schon eine Woche darauf vermeldete der US-Biotechnologiekonzern Moderna (US60770K1079) ebenfalls eine Erfolgsmeldung.
Doch damit dürfte längst nicht Schluss sein. Ziad Bakri, Portfolio Manager der Gesundheitsstrategie beim US-Vermögensverwalter T. Rowe Price, erwartet, dass in den kommenden sechs bis acht Monaten noch zahlreiche weitere Unternehmen – wie AstraZeneca (GB0009895292) am Montag – einen Durchbruch vermelden dürften. Platz am Markt sei ausreichend da. Schließlich würde davon die ganze Welt profitieren.
Regierungen greifen zu
Tatsächlich sichern sich schon jetzt zahlreiche Regierungen einen „Kuchen“ an künftigen Dosen. Mitte November schloss etwa die EU-Kommission mit dem Tübinger Biotechnologieunternehmen Curevac (NL001543603) einen Vertrag über den Kauf von bis zu 405 Mio Dosen Coronavirus-Impfstoff ab. Valneva (FR0004056851) vereinbarte im Sommer mit der britischen Regierung die Lieferung von bis zu 100 Mio Dosen des Covid-Impfstoffkandidaten.
Doch wann könnte es soweit sein? Bakri von T. Rowe Price rechnet mit den ersten Impfungen im kommenden Frühjahr. Er hebt auch hervor, dass zumindest bislang das Coronavirus weitaus stabiler sei als jenes, das die Influenza verursache. „Dieser Umstand hilft bei der Suche nach einem Impfstoff.“ Und nicht nur. Auch die Impfung selbst werde dadurch erleichtert, wenn man wisse, dass das Virus bis dahin mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mutiere.
Gesunde Aussichten
Freilich, die Pandemie hat letzt-endlich die gesamte Gesundheitsbranche in den Fokus gerückt. Bakri meint, sie habe dabei auch zahlreiche Trends beschleunigt, etwa jener zur Telemedizin. „Mit dem ersten Lockdown vergangenen Frühjahr erlebte der Bereich einen massiven Anstieg.“ Immer mehr Menschen suchten dann ihren Arzt lieber virtuell auf, etwa via Videokonferenz oder entsprechender App via Smartphone. Ein Unternehmen, dass davon massiv profitierte, war zum Beispiel Teladoc Health (US87918A1051) aus den USA.
Bakri verweist aber noch auf weitere Chancen im Gesundheitssektor, die angesichts der Virus-Hype zuletzt weniger im Fokus standen. Dazu zählt etwa die Demografie. In vielen Teilen der Welt wird die Bevölkerung im Schnitt immer älter, mit entsprechenden Konsequenzen. Krankheiten wie Alzheimer nehmen zu. Immer mehr Firmen forschen deshalb in diesen Bereichen nach Therapien.
Geschickte Branchenplayer
Und wie können Anleger die Chancen nutzen? Besonders wacker schlägt sich der Fonds „MEDICAL BioHealth“ (LU0119891520), der laut dem Finanzdienstleister Morningstar allein auf zehn Jahre eine Wertentwicklung von mehr als 18 % p.a. schaffte. Auf ein Jahr liegt das Plus sogar bei fast 30 %. Fondsmanager Mario Linimeier investiert gut 37 % des Portfolios in Firmen, die an der Entwicklung von Krebstherapien mitwirken. Größte Positionen sind Neurocrine Biosciences (US64125C1099) und Iovance Biotherapeutics (US 4622601007).
Auch der „Polar Capital Healthcare Opportunities Fund“ (IE00B3 NM2Q33) kann sich gut halten und schaffte auf zehn Jahre einen Wertzuwachs von 18% p.a. Größte Positionen sind Johnson & Johnson (US4781601046) sowie Horizon Pharma (IE00BQPVQZ61).
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