Fliegender Kapitänswechsel bei der S Immo

Überbewertet: das Bewertungsergebnis; bewährt: der Multi-Asset-Ansatz.

Rudolf Preyer. Man wird ihn vermissen. Quasi als seine letzte Amtshandlung verabschiedete sich Ernst Vejdovszky, seit 2001 Vorstand der S Immo AG, in der virtuellen Bilanzpressekonferenz vom vergangenen Donnerstag in seiner gewohnt trockenen aber freundlichen Art von den Journalisten – um die Stafette gleich an seinen Nachfolger, Bruno Ettenauer, zu übergeben, der sodann über ein insgesamt recht positiv verlaufenes Geschäftsjahr berichtete.

Dazu später, zuvor zu der „scheinbar unendlichen Übernahmegeschichte“.

„Nicht negativ“
Es geht natürlich um das (zuletzt aufgebesserte) Übernahmebegehren seitens der Immofinanz AG, welchem der neue CEO Ettenauer zunächst „nicht negativ“ gegenüberstehe. Deren Forderung nach einer außerordentlichen Hauptversammlung wolle er aber nicht nachkommen, die ursprünglich für den 30. April geplant gewesene HV der S Immo habe man (auf einen noch unbestimmten Termin) verschoben, um den Aktionären „mehr Zeit zum Überdenken des Offerts“ einzuräumen.

Jedoch: Falls die Immofinanz mehr als 50 % der ausstehenden S-Immo-Aktien angedient bekommt, sei man grundsätzlich zu einer „unverzüglichen HV“ schon bereit. Ettenauer: „Wenn die Immofinanz erfolgreich ist, werden wir auch die Abschaffung des Höchststimmrechts unterstützen.“ Jedenfalls sei es den Aktionären gegenüber „unfair, würde man sie erst über das Höchststimmrecht abstimmen lassen, obwohl es danach womöglich gar nicht zu einem Erfolg des Übernahmeangebots“ komme.

„Ausgeglichenes Ergebnis“
Doch nun zum vergangenen Geschäftsjahr. Die Mieterlöse erhöhten sich um 3,3 % auf 123,3 MioEuro, das EBIT reduzierte sich allerdings von 271,4 auf 101 MioE, zumal das Bewertungsergebnis bei 39,1 MioEuro (nach 192,7 MioEuro) zu stehen kam. An der CA Immo AG halte man derzeit 6,4 %, an der Immofinanz 13,4 %. Was
die Aktionärsstruktur der S Immo selbst betrifft: Zuletzt belief sich der Streubesitz auf 57,52 %, die Immofinanz hielt 26,49 % und die Aggregate Holding (indirekt) 10,78 %.

Friedrich Wachernig erklärte zuerst, dass für die Assetklasse Büro „Rückgänge nur in geringem Ausmaße“ zu erwarten seien (Experten schätzen, dass nur jeder dritte Job „Homeoffice-fähig“ sei), bei Hotels im Portfolio – „unser absolut kleinstes Segment“ – sieht er „keinen Profit, aber auch keinen großen Verlust“, in Summe könne man erfreulicherweise auf ein „ausgeglichenes Ergebnis“ verweisen.

Der COO bestätigte, dass die Grundstücksbevorratung „großes Potenzial für die Zukunft“ bereithalte. Insbesondere verwies er hier auf das Landbanking im Berliner Speckgürtel mit rund 2,5 Mio m² Grundstücksfläche.

Was die Dividende betrifft: diese soll rund 70 % des FFO I ausmachen (rund 40 Cent/Aktie). Ettenauer resümierte: „Die S Immo hat im vergangenen Jahr und mit dem vorliegenden Ergebnis einmal mehr bewiesen, wie robust ihr Geschäftsmodell ist.“

Fotos: Christina Haeusler