Heiß begehrter Schienentransport

Der Übernahmepoker unter Nordamerikas Railway-Gesellschaften ist in vollem Gange.

Roman Steinbauer. Das Schienenfrachtgeschäft läuft auf vollen Touren. Für interessierte Anleger ist dabei ein Blick auf den amerikanischen Kontinent unabdingbar. Nur an dortigen Börsen ist es Kleinaktionären möglich, über den Transport der Rohstoffe und Industriegüter Gewinne zu lukrieren. Die Aktien einzelner Vertreter performten teils überproportional. Liegt der allgemeine iShares Transportation Average ETF (ISIN: US4642871929) heute schon 37 % höher als zu Jahresbeginn 2020, übertrafen einzelne Titel der Branche diese Werte noch eindrucksvoll.

Durch alle Klimazonen
Der Übernahmekampf um die US-Railway-Holding Kansas City Southern (US4851703029) spitzt sich unterdessen zu. Seit Jahresbeginn zogen die Dividendenpapiere des Schienenbetreibers um 55 % an.

Nachdem der Güterverkehrsriese Canadian Pacific Railway (CA13645T1003) aus Calgary mit einer Übernahmeofferte von 24 Mrd Euro ins Rennen stieg, übertrumpfte Canadian National Railway (CN, CA1363751027) mit 28 Mrd Euro und umgerechnet 270 Euro/Aktie dieses Angebot nun gehörig. Kansas City Southern operiert von zentral gelegenen Bundesstaaten wie Alabama, Louisiana, Mississippi und Texas bis zu den Industriestädten Mexikos. CN wiederum befördert Güter auf einer Streckenlänge von 32.000 km von Vancouver bis Halifax und dem Golf von Mexiko zu drei Küstenregionen. Die Verschmelzung würde erstmals einen Schienentransportanbieter von British Columbia bis Mexiko entstehen lassen. Aktien der Norfolk Southern (US6558441084, Schienennetz von 31.400 km im Osten und Mittelwesten der USA) zogen binnen zwölf Monaten um 70 % an. Papiere der weit umsatzstärkeren (16,2 Mrd Euro/Jahr) Union Pacific aus Omaha (US9078181081) erklommen in diesen Zeitraum ein um 40 % höheres Niveau.

Nachrollend und abgehängt
Titel der CSX Corporation (US1264081035) aus Florida sind mit einem KGV von 28 günstiger bewertet und legten seit Jahresfrist um „magere“ 15 % zu. Vollkommen konträr erging es Aktionären der australischen Aurizon Holdings (AU00000 0AZJ1). Die Papiere der Gesellschaft aus Fortitude Valley (Transporte von den Erzminen in Newlands, Goonyella, Blackwater, Moura, West Moreton zu den Häfen) stehen 20 % tiefer als vor einem Jahr. Dies, obwohl die Geschäfte „nur“ stagnierten. Allerdings wirken Verbindlichkeiten von 3,52 Mrd Euro belastend. Weit vom Top des Jahres 2014 sind (trotz des jüngsten Anstiegs) Valoren des Anbieters von Güterwaggons, Greenbrier (US393657 1013), entfernt. Der Umsatz- und Gewinneinschnitt um (7 bzw. 30 %) bremste.

Foto: Pixabay / Tama66