Luxus steht wieder hoch im Kurs
Mit dem Ende der Lockdowns steigt die Nachfrage nach edlen Marken. Das bietet interessante Chancen.
Raja Korinek. Mit dem nahenden Sommer werden immer mehr Lockdowns weltweit beendet. Der wirtschaftliche Alltag, und damit auch der Konsum, gewinnt wieder an Fahrt. Solche Nachrichten sind für Luxusanbieter positiv. Teure Marken, edle Spirituosen und funkelnde Juwelen werden verstärkt nachgefragt. Swetha Ramachandran, Fondsmanagerin des „GAM Luxury Brands Equity“ (ISIN: LU0329429384) von GAM Investments, sagt im Gespräch mit dem Börsen-Kurier: „Das heurige Jahr ist von einer starken Erholung nach einer außergewöhnlich turbulenten Periode geprägt.“
Damit sollte die Branche zu ihrer alten Stärke zurückfinden, ist Ramachandran überzeugt. Sie ist in den vergangenen 25 Jahren immer-hin rascher als das globale BIP gewachsen. „Dieser Trend sollte sich mittelfristig fortsetzen. Struktureller Rückenwind kommt oben-drein von einer aufstrebenden Mittelschicht, die zum ersten Mal in dieses Segment einsteigt.“
Online-Luxusshopping
Auch die Pandemie hat Spuren in der Welt des gehobenen Shoppings hinterlassen. Insgesamt hat sich der Einkauf zunehmend auf das Internet verlagert – auch in der Luxusindustrie. „Sie richtete ihre ‚Verkaufsinszenierung‘ und ihren Auftritt auf die Online-Welt aus, etwa mit Live-Streaming-Techniken“, sagt Ramachandran.
Ebenso interessant sind die regionalen Entwicklungen: Rund 35 % der weltweiten Luxusausgaben werden in China getätigt. Ramachandran sagt, dort bilde sich eine Mittelschicht, „die entscheidend dafür ist, dass das Wachstum des Sektors in dem Tempo weitergeht, wie es vor der Pandemie der Fall war“. Unterstützend sei, dass Pekings Regierung grundsätzlich einen großen Schwerpunkt auf die Entwicklung des Konsumsektors lege. „Dieser Umstand wird dem Luxussektor weiteres Wachstum ermöglichen, zusammen mit der steigenden Bedeutung einer jüngeren Verbrauchergruppe, die eine höhere Neigung zum Luxuskonsum hat.“
USA gewinnt an Bedeutung
Auch die Bedeutung der USA sollte man nicht unterschätzen. Dort werden rund 20 % aller Luxusausgaben getätigt. Dabei hätten im Vorjahr die US-Konsumenten mit ihrem wiedererstarkten Optimismus und ihrer Bereitschaft, Geld für Luxus auszugeben, sogar positiv überrascht, betont die Expertin.
Der Grund? „Dies wurde durch das psychologische Wohlbefinden, das wiederum durch die verschiedenen Konjunkturprogramme gefördert wurde, sowie durch den Wohlstandeffekt aufgrund steigender Aktienmärkte und Hauspreise unterstützt.“
Französische Titel gefragt
Und wie wirken sich all die Entwicklungen auf das GAM-Portfolio aus? Aufgrund der unterschiedlichen Entwicklungen bleibe die Einzeltitelwahl entscheidend, betont Ramachandran. „Im vergangenen Jahr haben wir europäische Namen im Bereich ‚Soft Luxury‘ bevorzugt. Dazu zählen Titel wie LVMH (FR0000121014) und Kering (FR0000121485).“ Beide Titel zählen derzeit zu den größten Fondspositionen. „Die Unternehmen haben ein starkes Mo-mentum und wir glauben, dass
die Rentabilität dieses Marktsegments die Markterwartungen in den kommenden zwölf bis 18 Monaten weiterhin übertreffen wird“ Mit „Soft Luxury“ ist unter anderem Bekleidung gemeint – im Gegensatz zu „Hard Luxury“, zu dem etwa Uhren zählen.
Mit Investitionen in die Hotelwerte Hilton (US43300A2033) und Vail Resorts (US91879Q1094) setzt die Fondsmanagerin, wie sie uns gegenüber erwähnt, zudem auf die Wiederaufnahme des internationalen Reiseverkehrs, der derzeit aber noch hinterherhinke. Und damit wird auch schnell klar: Die Chancen sind in diesem Sektor durchwegs vielfältig.
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