Erste Group mit Dividenden- und Ertragsschub

Günstige Rahmenbedingungen und sinkende Risikokosten prägten das erste Halbjahr.

Michael Kordovsky. Niedrige Risikokosten, ein günstiges Refinanzierungsgeschäft bei der EZB und ein wachsender Provisionsüberschuss infolge von deutlichen Zuwächsen bei Zahlungsverkehrsdienstleistungen sowie in der Vermögensverwaltung und im Wertpapiergeschäft ermöglichen eine bessere Ertragslage mit Dividendenperspektiven.

Im ersten Halbjahr 2021 stiegen die Betriebserträge um 9,2 % auf 3.790,7 Mio Euro und ermöglichten einen Anstieg des Betriebsergebnis um 24,4 % auf 1.687,7 Mio Euro. Die Inanspruchnahme von LTRO-III- Refinanzierungen (günstige mittelfristige EZB-Mittel) in Österreich und der Slowakei ermöglichten eine Verbesserung des Zinsüberschusses um 2,2 % auf 2.448,7 Mio Euro. Das Institut hat bereits im Vorjahr eine hohe Risikovorsorge durchgeführt. Entsprechend positiv wirkten sich somit die Eingänge bereits abgeschriebener Forderungen aus. Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten verbesserte sich aufgrund von Nettodotierungen von -675,4 auf -82,9 Mio Euro bzw. 10 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands. Die NPL-Quote (vereinfacht ausgedrückt der Anteil fauler Kredite bezogen auf das Kreditvolumen) konnte sich im zweiten Quartal 2021 auf einem niedrigen Niveau von 2,5 % (2. Quartal 2020: 2,4 %) halten, während die NPL-Deckungsquote bereits 91,4 % erreichte.

Mehr Dividende
Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis stieg im ersten Halbjahr 2021 von 293,8 auf 918 Mio Euro. Das stärkt auch die Eigenkapitalbasis. So stieg von Juni 2020 auf Juni 2021 das gesamte Eigenkapital von 21,2 auf 23,371 Mrd Euro und die finale CET1-Quote konnte sich auf 14,2 % halten. Daraus resultieren Dividendenspielräume zumal die EZB ihre Empfehlung hinsichtlich Dividendenzahlungen aufgehoben hat. Deshalb ist für das vierte Quartal 2021 nach Genehmigung durch eine außerordentliche Hauptversammlung eine zusätzliche Ausschüttung von 1 E/Aktie geplant. 2021 sind 1,60 E/Aktie an Dividendenausschüttung vorgesehen, woraus bei einem Kurs von 32,71 E eine zukünftige Dividendenren-dite von 4,9 % resultieren würde.

Laut dem auf finanzen.net veröffentlichten Analystenschätzungskonsens sind die Experten durchaus positiv gestimmt. 14 Kaufempfehlungen, einmal „übergewichten“ viermal „halten“ und nur einmal „untergewichten“ sind ein erfreulicher Konsens. Von 2021 bis 2023 sollte der Gewinn/Aktie von 3,02 auf 3,73 Euro steigen, woraus ein für 2023 erwartetes KGV von günstigen 8,8 resultieren würde.

Foto: Foto: Erste Bank / Daniel Hinterramskogler