Street-Art-Künstler im Fokus
Arbeiten von Graffiti-Künstlern werden immer begehrter.
Lea Schweinegger. Um bei den „urbanen“ Künstlern zu bleiben: Wer kennt den Namen noch nicht?! Das Aushängeschild der Street-Art-Szene ohne Gesicht: Banksy. Angeblich soll niemand – Ausnahmen gibt es bestimmt – wissen, wie er aussieht und mit bürgerlichem Namen heißt. Bekannt wurde Banksy mit seinen Schablonengraffiti, mit denen er in Bristol und London Aufsehen erlangte. Wir berichteten bereits mehrmals im Börsen-Kurier über den Künstler.
Großes Aufsehen
Durch alle Medien weltweit ging sein Schredder-Bild. Das Kunstwerk entstand aus dem berühmten Banksy-Bild „Girl with Balloon“, das 2018 beim Auktionshaus Sotheby‘s für 1,2 Mio Euro an eine europäische Sammlerin versteigert wurde. Und dann: Direkt nach dem Zuschlag wurde es vor den Augen der verwirrten Besucher in einen Schredder eingezogen. Eine Woche später erklärte der anonyme Künstler das teilweise zerstörte Bild zu einem neuen Werk. Es heißt seither „Love is in the bin“ („Die Liebe ist im Eimer“). Unter diesem Titel hängt es nun auch im Museum Frieder Burda in Baden-Baden. Ein weiteres Beispiel ist das Gemälde „Show Me the Monet“. Es wurde bei Sotheby‘s um 8 Mio€ im Vorjahr versteigert und stellt eine Neuinterpretation eines Monet-Gemäldes dar.
Das bisher teuerste Gemälde Banksys, „Game Changer“ (Foto), wurde am 23. März 2021 vom Londoner Auktionshaus Christie‘s um umgerechnet etwa 19,5 Mio Euro versteigert. Fazit: Auch ein unsichtbarer Künstler hat seinen Wert! Geheimnisumwittert ist er jeden-falls, dieser Banksy.
Loomit, der Sprayer
Ein weiterer bekannter Künstler ist der aus Deutschland stammende Mathias Köhler, Jahrgang 1968. Er arbeitet in München und gilt als ein Urgestein der deutschen Graffiti-Szene. Er war 1985 an der (illegalen) Gestaltung des ersten deutschen „Whole Car“ beteiligt, der als „Geltendorfer Zug“ in die Geschichte des Graffiti einging. Der Zugwaggon wurde in seiner gesamten Länge und Höhe besprüht. Loomit, so sein Künstlername, ist für seine 3D-Styles bekannt – aber auch für seine cartoonartigen und teilweise abstrakten Figuren. Eines seiner bekanntesten Werke ist die Wandgestaltung „Zeichen der Zeit“, die im Dezember 1995 in Hamburg entstand, gemeinsam mit Künstlern wie Daim, Darco und anderen. Die Sprayer bekamen für das damals größte Graffito der Welt (es ist rund 30 m hoch) einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde. Loomit arbeitete aber auch mit brasilianischen Graffiti-Künstlern zusammen. Eine Arbeit entstand in Zuge dessen in Sao Paolo und ist 300 m² groß. 2002 wurde er mit dem Schwabinger Kunstpreis ausgezeichnet. Im Jahr 2003 produzierten der Bayrische Rundfunk und Arte einen Dokumentarfilm über ihn mit dem Titel „Loomit – Der Sprayer“.
Werte für Sammler
Eine neue Kunstrichtung gewinnt somit eindeutig an Fahrt: Die Vermarktung einst illegaler Street Art und Protestkunst ist heute auch in Galerien und Museen möglich. Und wie man an Banksys Arbeiten sieht, lohnt es sich offenbar, in diese neue Kunst-Gattung zu investieren. Also Augen auf beim nächsten Stadtspaziergang!
Foto: Christie‘s