Dax-Konzerne erwirtschaften Rekordgewinne

Deutsche Top-Firmen trotzen konjunkturellem Gegenwind, ein Einstieg könnte sich lohnen.

Christian Euler, Frankfurt. Nie zuvor haben die Dax-Unternehmen so viel Gewinn gemacht wie im dritten Quartal dieses Jahres. Insgesamt erwirtschafteten die wichtigsten börsennotierten Konzerne zwischen Juli und September einen operativen Gesamtgewinn von knapp 35,7 Mrd€ – ein Plus von 152 %. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 entspricht dies einer Steigerung um 21 %. Dies zeigt eine aktuelle Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY auf der Basis der Geschäfts- bzw. Quartalsberichte der in Deutschlands Blue-Chip-Börsenbarometer gelisteten Unternehmen.

„Wir befinden uns im zweiten Jahr der Pandemie, und die Rahmenbedingungen sind nach wie vor sehr schwierig: Unterbrechungen der Lieferketten, stark steigende Logistik- und Materialkosten, Lieferprobleme bei Rohstoffen sowie Bauteilen und daraus resultierende Produktionsdrosselungen machen den Unternehmen zu schaffen. Dennoch hat es die große Mehrheit der deutschen Top-Konzerne im dritten Quartal geschafft, Kurs zu halten“, befindet Henrik Ahlers. Für den Vorsitzenden der Geschäftsführung bei EY ist dies bemerkenswert und ein „deutliches Zeichen der Stärke“. Was sich derzeit vor allem auszahle, sei die internationale Aufstellung vieler Unternehmen und der Fokus auf Hochtechnologie und auf Premium-Segmente.

26 der seit September auf 40 gestiegenen Dax-Unternehmen konnten ihren operativen Gewinn im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steigern, bei zehn Konzernen ging der Gewinn zurück. Der Rest machte keine Angaben. Besonders profitabel zeigte sich die Deutsche Telekom (ISIN: DE0005557508), die einen operativen Gewinn von 3,5 Mrd€ erwirtschaftete, gefolgt vom Versicherungskonzern Allianz (DE0008404005) mit 3,2 Mrd€. Auf den Plätzen drei bis fünf folgen die Autohersteller – obwohl diese Branche die Auswirkungen der Chipkrise an vorderster Front zu spüren bekommt. Volkswagen (Vorzüge: DE0007664039), Daimler (DE0007100000) und BMW (DE0005190003) fuhren zusammen einen operativen Gewinn von 8,4 Mrd€ ein, nachdem dieses Trio im Vorjahreszeitraum noch ein Gesamt-Ebit von 7,6 Mrd€ meldete.

Erhöhte Wachstumsprognose
Trotz der herausragenden Zahlen ist nicht alles eitel Sonnenschein. „Die Pandemie hat die Weltwirtschaft noch immer fest im Griff, und solange so viele große Volkswirtschaften mit neuen Ausbrüchen kämpfen, werden wir weitere böse Überraschungen erleben“, warnt EY-Geschäftsführer Ahlers. Dennoch könnte es sich für Anleger lohnen, in das laufende Jahresende hinein in die deutschen Top-Konzerne zu investieren – zumal der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung erst kürzlich seine Konjunkturprognose angehoben hat. Für das kommende Jahr rechnen die „Wirtschaftsweisen“ nun mit einem Wachstum von 4,6 %. Unterdessen erreichte der Dax, der die deutsche Wirtschaft in ihrer Breite abdeckt, mit zuletzt rund 16.300 Punkten ein Rekordhoch – das Sechste in Folge.

Einfach und kostengünstig sind börsennotierte Indexfonds, kurz ETFs, die das Auf und Ab eines Börsenbarometers 1:1 nachbilden. Sie werden wie Aktien an der Börse gehandelt und lassen sich jederzeit kaufen oder verkaufen. Bei DAX-ETFs liegt die Gesamtkostenquote zwischen 0,08 und 0,16 % per annum. Am unteren Kostenende liegt der knapp 1 MrdE schwere „Lyxor Core DAX ETF“ (LU0378438732). Eine Nachhaltigkeitsversion des wichtigsten deutschen Börsenbarometers bietet der im Mai aufgelegte „iShares DAX ESG ETF“ (DE000A0Q4R69). Er spiegelt den Dax wider, während er gleichzeitig dessen Wert für die Nachhaltigkeitsfaktoren Bereich Umwelt, Soziales und Governance (ESG) maximiert und seine Kohlenstoffintensität um mindestens 30 % reduziert.

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