Fifty Shades of „Vorsorgen“
Serienstart: Vorsorgen als Element der privaten Vermögensplanung.
Rudolf Erdner. Vorsorge ist ein sehr dehnbarer Begriff, der sich in sehr vielen Bereichen des menschlichen Lebens findet. Grundsätzlich kann er jede Überlegung, die sich mit zukünftigen Perioden, Situationen und Ereignissen beschäftigt, betreffen. Diese Überlegungen können zufällig passieren, beispielsweise wenn man aus der Zeitung von einem schweren Unfall erfährt und die Situation auf sich selbst projiziert. Das kann der Anlass zu Risikovorsorge beispielsweise in Form einer Unfallversicherung sein.
Planung
Professioneller ist es allerdings, bei der persönlichen Zukunftsplanung möglichst alle diese Perioden, Situationen und Ereignisse zu berücksichtigen und vor allem, laufend zu evaluieren. Als Beispiel sei an dieser Stelle der gutverdienende Manager genannt, der sicher weiß, dass sein Pensionseinkommen wesentlich geringer als sein Erwerbseinkommen sein wird und zeitgerecht beginnt, für diese Periode vorzusorgen. Er weiß aber auch, dass er eventuell nicht immer in der Position sein wird, aus welchen Gründen auch immer. Die Situation kann sich sowohl verbessern als auch verschlechtern. Im optimalen Fall werden ihm laufend Überschüsse aus seinem Erwerbseinkommen zur Verfügung stehen, die ebenso laufend vorsorglich abgesichert werden müssen. In weniger optimalen Zukunftsverläufen kann es bald und unvorhersehbar notwendig werden, auf die bislang eingesetzten Instrumente zur Vermögens- und Risikoabsicherung zuzugreifen, um den erreichten Lebensstandard zu sichern. Der Pfad kann also ganz schön breit sein, die Szenarien und Instrumente zum Vorsorgen sind daher entsprechend umfangreich.
Wissen ist Macht
Das klingt komplex und wird immer komplexer, je mehr auf dem Spiel steht, also je höher das Vermögen wird. Wie kann man dem begegnen? Grundsätzlich ist eine solide Finanzbildung immer von Vorteil, gepaart mit dem laufenden Beobachten des wirtschaftlichen Umfelds. Also einmal die Woche darf das schon sein. Zum Finden der richtigen Instrumente, der laufenden Anpassung und Überwachung des persönlichen Pfades in die Zukunft wird wohl von Beginn an die Konsultation eines Spezialisten von Vorteil sein. So spannend und brennend das Studieren der Erfolgsberichte der eigenen Vorsorgeprodukte auch sein mag, um ein Vorsorgeportfolio selbst zu managen, bedarf es profunder Kenntnisse in vielen verschiedenen Bereichen. Und letztlich ist es sehr häufig eine Frage der neben dem Berufs- und Familienleben zu Verfügung stehenden Zeit.
Je früher desto besser
Aber nicht nur die laufend zur Verfügung stehende Zeit, sich mit den eigenen Vorsorgeinstrumenten auseinander zu setzen, ist ein limitierender Faktor. Ebenso entscheidend ist der Zeitpunkt, ab wann man sich mit der Vorsorge für seine eigene Zukunft beschäftigt. Vor dem Eintritt ins Erwerbsleben sollte dies auf jeden Fall sein. Nicht jeder hat den Startvorteil, dass schon die Eltern für ihren Anvertrauten zum Vorsorgen begonnen haben, der Begünstigte also ein gutes Fundament übernehmen kann. Wenn das Haus aber schon einmal brennt, dann ist es sicher zu spät, es gegen Feuer zu versichern. Diese Artikel-Reihe findet ihre Fortsetzung im nächsten Vorsorge Spezial am 16. Dezember.
Foto: Pixabay / Pexels