Langfristanlage mit Investmentfonds

An den erfolgreichen Strategien der Universitätsstiftungen von Harvard und Yale orientieren.

Michael Kordovsky. Die einzelnen Investmentfonds sind Bausteine des Vermögensaufbaus und jeder Investor ist Architekt dieses Aufbaus. Doch immer noch lassen sich Anleger häufig auf gefährliche Markttiming-Debatten ein, bei denen statt des großen Ganzen nur einzelne Werte im Vordergrund stehen. Fakt ist, dass die richtige Mischung und vor allem Kontinuität für langfristige Anlageerfolge relevant ist. Daher gelten nachstehende Regeln.

Markttiming ist tabu
Die meisten eigenen Markttiming-Versuche sind nicht von Erfolg gekrönt. Ausnahme sind allerdings trendfolgende Futures-Fonds, deren professionelle quantitative Handelssysteme Signale aus 100 bis zu mehr als 300 Futures der Bereiche Aktienindizes, Zinsen/Anleihen, Währungen und Rohstoffe verarbeiten. Doch auch diese erleiden zwischenzeitlich längere Durststrecken.

Warum ist Markttiming so gefährlich?
Wer zögert und immer auf den optimalen Handelszeitpunkt wartet, versäumt die besten Börsentage. Beispielsweise brachte es der Dax von 1998 bis 2017 auf 5,6 % p.a. Ohne die besten zehn Tage im Jahr schrumpfte die Performance auf 1,3 % p.a., und wer die besten 20 Tage verpasst hat, verlor jährlich 1,5 %. Auf jeden Fall belegen diverse Studien über längere Zeiträume die Unterlegenheit des Markttimings.

Sparpläne perfekt für volatile Phasen
Wer hingegen in volatilen Märkten monatlich anspart, profitiert vom Cost-Average-Effekt, weshalb Ansparportfolios zumindest anfänglich etwas dynamischer gestaltet werden können. Doch es gibt Grenzen des Cost-Average-Effektes: Er wirkt nicht bei konstant steigenden und konstant fallenden Kursen. Ist Letzteres der Fall, bekommt der Anleger zwar immer mehr Anteile, aber seine Rendite nicht mehr zurück. Im Aufwärtstrend hingegen gibt es für den gleichen Betrag zunehmend weniger Anteile. In der Praxis steigen aber die Aktienmärkte im Einklang mit dem BIP-Wachstum. Doch wer Vermögen aufbaut, investiert besser regelmäßig kleine Beträge in Aktien als gar keine, weshalb Sparpläne trotzdem ihre Berechtigung haben.

Ansparung in FLVs unter bestimmten Bedingungen lukrativ
Unter den Aspekten des Ablebensschutzes und der KESt-Freiheit stellen Fondsgebundene Lebensversicherungen mit breiter Fondsauswahl durchaus eine Anlagealternative dar. Allerdings sollte bei möglichst langer Laufzeit die Möglichkeit monatlicher Auszahlung über langjährige Zeiträume bestehen, da es auch hier zu Glättungseffekten bei den Kursen kommt. Ebenso sollte im Interesse des Kunden ein Blick auf die Kosten geworfen werden.

Diversifikation ist Trumpf
Meister der Asset-Allocation sind die Stiftungsportfolio-Manager der US-Universitäten Harvard und Yale. Die Harvard-Stiftung erzielte in den kritischen Fiskaljahren 2020 und 2021 (enden per 30. Juni) jeweils 7,3 bzw. 33,6 % und seit 1974 rund 11 % p.a. Im ebenfalls per 30. Juni 2021 endenden Fiskaljahr brachte es die Yale-Stiftung sogar auf ein Plus von 40,2 %. In den vergangenen zehn Jahren waren es 12,4 % p.a. und über 36 Jahre unter David Swensen (verstorben 5. Mai 2021) als Chief Investment Officer 13,4 % p.a.

Diese Vermögensaufteilungen sollen zu einem innovativeren Standard-Konzept für ausgewogene bis dynamische Anleger inspirieren, wobei man zwischen Beträgen ab und unter 500.000 Euro differenzieren sollte. Sehr flexibel kann man erfahrungsgemäß ab 500.000 Euro agieren, zumal es in Österreich einen Anbieter Private-Equity-Dachfonds gibt, der bereits ab einem unbelasteten liquiden Finanzvermögen von 250.000 Euro den Zugang zu renditestarken Produkten bietet.

Da festverzinsliche Papiere von staatlichen Emittenten kaum erwähnenswerte Renditen aufweisen, ist eine langfristige Sachwerte-orientierte Mischung erforderlich, um überhaupt noch spürbare Erträge erzielen zu können. Bei Privatanlegern mit weniger Anlagevermögen kann ein etwas defensiverer aber noch immer Sachwert-orientierter Standard-Ansatz verfolgt werden.

Achtung: Diese Standardansätze dienen lediglich als Orientierungshilfen und müssen gemäß den persönlichen Präferenzen individuell angepasst werden.

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