Was tun gegen die steigende Teuerung?
Rohstoffpreise heizen Inflation an – Zertifikate bieten Chance, sich zu wappnen.
Raja Korinek. Die jüngsten Zahlen zur Inflation in der Eurozone bestätigen den Aufwärtstrend. Die Teuerung erreichte im März im Jahresvergleich 7,5 %. Auch in den USA schnellt die Inflation nach oben, „und erreichte zuletzt den höchsten Stand seit den 1980er- Jahren“, konstatiert Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management bei seiner Präsentation „Investieren in Zeiten hoher Inflation“. Der Börsen-Kurier war dabei.
Aufgrund der Entwicklung rechnet Galler in den USA mit zügigen Zinsanhebungen seitens der FED, auch da es jenseits des Atlantiks zu hohen Lohnsteigerungen kommt. Der Grund liegt für Galler auf der Hand: Derzeit gebe es 11 Mio offene Stellen versus 6 Mio Arbeitslose. „So eine Diskrepanz hat es selten gegeben.“
Ein wenig eingetrübter ist das Bild in Europa. Hier treiben steigende Rohstoffpreise – etwa aufgrund Lieferengpässe vieler Commodities aus Russland – die Inflation stärker an. Damit steckt die EZB in einer Zwickmühle, da steigende Rohstoffpreise mit Zinsanhebungen kaum bekämpft werden können. Allzu aggressive Zinsschritte könnten der Konjunkturentwicklung einen weiteren Dämpfer verpassen. „Letztendlich droht das Wachstum auf realer Basis zu erodieren“, sagt Galler.
Europa im Bann des Ukraine-Konflikts
Dabei könnte sich die Lage verschärfen, nachdem ein möglicher Lieferstopp von russischem Erdgas im Raum steht – genauso wie ein mögliches EU-Embargo für russische Energieträger. „Auch die jüngsten Preisanstiege bei Agrargütern sollten nicht unterschätzt werden.“
Galler verweist aber auch auf wichtige Gegengewichte und meint, die Konsumausgaben für Energie und Lebensmittel seien in den vergangenen Jahrzehnten in den USA stetig gesunken. Sie machen inzwischen nur noch rund 12 % des PCE-Indexes (Personal Consumption Expenditures) aus, der die Konsumausgaben in den USA misst. In Europa verweist Galler auf den EU-Wiederaufbaufonds als wichtige Konjunkturstütze.
Chancen auf fixe Zinsen
Doch selbst ein inflationäres Umfeld kann Anlegern Chancen bieten, etwa mit Zertifikaten. Die RCB bietet das Bonus-Zertifikat „Europa Inflations Bonus&Sicherheit 4“ an (ISIN: AT0000A2VBB8). Mit diesem Zertifikat erhalten Anleger jährlich einen Zinssatz, der sich aus zwei Komponenten zusammensetzt: 0,4 % jährlicher Fixzinssatz plus der Inflationsrate der Eurozone. Die Rückzahlung des Nominalbetrags zum Laufzeitende erfolgt zu 100 %, wenn der Euro Stoxx 50 Index während der Laufzeit immer über der Barriere von 1.717,59 Euro notiert.
Wird hingegen die Barriere berührt oder unterschritten, bewegt sich der Kurs des Zertifikats 1:1 mit dem Basiswert. Verluste sind dann möglich. Und etwaige Kursgewinne auf den Startwert von 3.505,29 Euro begrenzt.
Rohstoffe als Inflationsschutz
Einen anderen Ansatz hat man beim „Vontobel Inflation Influenced Index“-Zertifikat (DE000VX3DCQ5) gewählt. Ein guter Teil des Indexes investiert in Unternehmen, die innerhalb ihres Segments einen hohen Marktanteil und eine solide Preissetzungsmacht haben. Sie können steigende Kosten an Konsumenten gut weitergeben. Zu den „Auserwählten“ zählen die Schweizer Pharmariesen Roche und Novartis, aber auch der US-Ölkonzern Chevron.
Ein weiterer Teil des Indexes wird in Rohstoff-ETFs investiert, die auf die künftige Preisentwicklung von Commodities setzen. In Zeiten, in denen die Inflation ausgerechnet von steigenden Notierungen angetrieben wird, kann ein Rohstoffinvestment einen guten Schutz bieten.
Foto: AdobeStock / Andrey Popov