„Nehmen Sie Ihre Vorsorge selbst in die Hand!“
Die Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen, Sonja Steßl, im Gespräch mit dem Börsen-Kurier.
Rudolf Ernder. Sonja Steßl war lange genug in der Politik – unter anderem als Staatsekretärin im Bundeskanzleramt sowie für Finanzen in der Regierung Faymann – um die Nöte und Sorgen der Bevölkerung, vor allem auch der Frauen, zu kennen. Heute ist sie als Vorstandsdirektorin bei der Wiener Städtischen auch für die Bereiche Verkauf im Privat- und Gewerbekunden- bzw. Firmen und Großkundengeschäft verantwortlich.
Im Gespräch mit dem Börsen-Kurier lässt sie tiefer in das Thema Frauen und Vorsorge blicken und richtet in diesem Zusammenhang auch einige Appelle an das weibliche Geschlecht.
Börsen-Kurier: Wie hat sich die Pandemie auf die Frauenvorsorge ausgewirkt?
Sonja Steßl: Die Corona-Krise und auch der Krieg in der Ukraine haben eine Zeit voller Umbrüche und Veränderungen mit sich gebracht und uns drastisch vor Augen geführt, wie schnell sich das Leben verändern kann. Speziell Frauen sind aufgrund häufig bestehender Mehrfachbelastungen in der Pandemie besonders gefordert. Das hat zur Folge, dass das Risikobewusstsein und das Sicherheitsbedürfnis deutlich zugenommen haben – bestimmt auch ein Grund dafür, dass wir in den letzten beiden Jahren keine Schwächung der privaten Vorsorge, sondern vielmehr eine weiterhin stabile Nachfrage gesehen haben. Wir verzeichnen in fast allen Sparten ein Prämienwachstum. Gleichzeitig steigt der Wunsch nach optimaler Absicherung der eigenen Person und der Angehörigen, das ist aber nicht nur auf die Gesundheit beschränkt, sondern zeigt sich auch beim Schutz von Hab und Gut.
Börsen-Kurier: Nachhaltigkeit ist auch in der Vorsorge heute ein großes Thema geworden. Was bietet die Wiener Städtische Versicherung dazu ihren Kundinnen an?
Steßl: Das Thema Nachhaltigkeit steht seit längerem hoch im Kurs, ganz besonders bei jungen Menschen, und auffällig ist, dass Frauen größeren Wert auf das Thema legen als Männer. Besonders stark ist die Nachfrage nach unserer Fondspolizze „Eco Select Invest“, die als erste mit dem österreichischen Umweltzeichen auszeichnet wurde. Hier können Kunden zwei Megatrends miteinander verbinden: Die Suche nach Rendite bei historisch niedrigen Zinsen und das Bedürfnis, mit seinem Geld etwas Gutes für die Umwelt zu tun. Fondspolizzen wie die genannte der Wiener Städtischen verbinden individuellen Versicherungsschutz mit Veranlagung in nachhaltige Investmentfonds, sind sehr flexibel und unkompliziert übertragbar. So lässt sich für das Alter und die Familie vorsorgen und man übernimmt Verantwortung für Umwelt, Gesellschaft und künftige Generationen. Bisher haben wir hier mehr als 3.300 Verträge im Gesamtvolumen von rund 23 Mio Euro abgeschlossen. Nahezu jeder zweite Prämieneuro in der Lebensversicherung ist bei der Wiener Städtischen im vergangenen Jahr in nachhaltige Geldanlagen geflossen – Tendenz steigend!
Börsen-Kurier: Welche sind die wesentlichsten Notwendigkeiten für Frauen in der Pensionsvorsorge?
Steßl: Frauen haben aufgrund verschiedenster Rahmenbedingungen oftmals einen noch größeren Vorsorgebedarf abzudecken als Männer. Eine lange Lebenserwartung und unterschiedliche Berufsbiografien von Frauen haben weitreichende Folgen, auch bezüglich ihrer finanziellen Situation im Alter. So erzielen Frauen in Österreich nach wie vor im Durchschnitt deutlich geringere Erwerbseinkommen und damit liegt auch die durchschnittliche Alterspension von Frauen mit 1.110 Euro brutto im Monat deutlich unter jenen der Männer mit 1.799 Euro. Vor diesem Hintergrund ist das Risiko von Altersarmut für Frauen deutlich höher als für Männer. Aber: egal ob Frau oder Mann – je früher man mit einer finanziellen Vorsorge beginnt, desto ertragreicher! Gerade die Altersvorsorge ist ein Bereich, der über viele Jahre und Jahrzehnte laufen sollte, um sich ein finanzielles Polster für den Lebensabend aufzubauen. Mein Tipp an alle Frauen ist daher recht simpel: Interessieren Sie sich für das Thema Vorsorge, nehmen Sie das selbst in die Hand und starten Sie möglichst in jungen Jahren mit Ihrer privaten Pensionsvorsorge!
Börsen-Kurier: Ab welchem Betrag ist Vorsorge Ihres Erachtens sinnvoll? Was wäre das empfohlene Minimum?
Steßl: Hier einen Pauschal-Betrag zu nennen wäre nicht seriös. Vielmehr stellt sich die Frage, wie hoch das monatliche frei verfügbare Einkommen ist, das ich für Vorsorge verwenden möchte.
Vorsorge ist bereits mit kleinen Beträgen sinnvoll, zum Beispiel bekommt man als Einsteiger eine vernünftige Gesundheitsvorsorge bereits um rund 20 Euro im Monat oder eine Prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge als ergänzende Altersvorsorge ab 25 E im Monat. Wichtig ist, frühzeitig zu beginnen, durchzuhalten und, wenn das Einkommen steigt, auch die Vorsorgeprämien immer wieder mal anzupassen. Sinnvoll sind in diesem Zusammenhang auch regelmäßige Beratungsgespräche mit dem Versicherungsberater meines Vertrauens!
Börsen-Kurier: Wie geht die Wiener Städtische mit dem Thema Frauenvorsorge um?
Steßl: Wir sehen seit vielen Jahren, dass sich speziell Frauen mit der eigenen Vorsorge zu wenig intensiv auseinandersetzen. Wir haben daher das Jahr 2022 zum Vorsorgejahr der Frau unter dem Motto #frausorgtvor ausgerufen. Ziel ist es, neben einer verstärkten Bewusstseinsbildung auch konkrete Lösungsansätze – ganz nach den Bedürfnissen der Frauen – anzubieten. Dafür steht die Dachmarke „Women‘s Selection“. Wir bieten Frauen in jeder Lebenslage attraktive und individuelle Lösungen, um den Vorsorgebedarf für Gesundheit und Alterspension bestmöglich abzudecken. Das reicht von der Basisabsicherung mit einer prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge für jüngere Frauen über flexible Vorsorgelösungen mit erfolgreichen Fonds bis hin zu umfassenden Zusatzpaketen, etwa der Prämienübernahme durch die Wiener Städtische bei Geburt, Krankheit oder Arbeitsunfähigkeit. Bei der Gesundheitsvorsorge stehen Wahlarzt- und Sonderklasse-Lösungen im Mittelpunkt: Die Wünsche und Bedürfnisse der Österreicherinnen gehen dabei über das Angebot des staatlichen Gesundheitssystems hinaus. Immer mehr Frauen setzen auf private Vorsorge sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich.
Börsen-Kurier: Und was sollten Frauen in diesem Zusammenhang bei der Gesundheitsvorsorge besonders beachten?
Steßl: Frauen haben in Gesundheitsfragen eigene Bedürfnisse, sind gesundheitsbewusst und legen viel Wert auf Prävention und Vorsorge. Das zeigen auch unsere Zahlen: Rund 650.000 Kunden zählt die Wiener Städtische in der Gesundheitsvorsorge – mehr als die Hälfte davon sind Frauen. Daher ist es uns ein besonderes Anliegen, unser Serviceportfolio an den Bedürfnissen von Frauen auszurichten und laufend zu erweitern. Neben innovativen Produkten gibt es auch spezielle Services für Frauen mit Familie: Ein Beispiel, wie insbesondere digitale Lösungen einen Mehrwert für Kundinnen bringen, ist der Online-Geburtsvorbereitungskurs in Zusammenarbeit mit deine-geburt.com: Neben ausführlichen Materialien steht werdenden Eltern das umfangreiche Wissen einer Frauenärztin und einer Hebamme, die beide zudem Mütter sind, zur Verfügung. Eine Online-Kreißsaalbesichtigung, Ernährungstipps, Yoga-Einheiten und ein zusätzlich wählbares „Starterkit ins Mamasein“ für das körperliche und seelische Wohl der Mutter runden das Kursangebot ab.
Foto: Marlene Fröhlich_luxundlumen