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Porsche legt den Börsenturbo ein

Anleger können ab nächster Woche die Aktien des Sportwagenkonzerns zeichnen.

Stefan Riedel, München. Ende September, spätes-tens aber Anfang Oktober, oder nach den Worten von Finanzvorstand Lutz Meschke „je früher desto besser“ will die Porsche AG an die Börse rasen. Die rechtliche Grundlage dafür haben Vorstand und Aufsichtsrat des Eigentümers Volkswagen mit ihrer Zustimmung gelegt. Für den Börsengang wurde das Porsche-Grundkapital jeweils zur Hälfte in stimmrechtslose Vorzugsaktien und in stimmberechtigte Stammaktien aufgespalten. Der mit VW bestehende Beherrschungsvertrag sowie der Gewinn- und Verlustabführungsvertrag sollen Ende dieses Jahres beendet werden.

Aus dem von VW und der Porsche-Dachgesellschaft Porsche SE (PSE) umstrukturierten Grundkapital wird ein Viertel der Vorzugaktien zur Zeichnung angeboten. Damit sollen etwa 12,5 % des Grundkapitals im Frankfurter Börsensegment Prime Standard gelistet werden. Gleichzeitig bekommt die Porsche SE 25 % plus eine Aktie der Stammpapiere. Mit diesem Schritt soll sie über eine Sperrminorität Einfluss auf zentrale AG-Entscheidungen behalten.

Bei Vorzugsaktien handelt es sich um Aktien, bei denen die Aktionäre zwar kein Stimmrecht besitzen. Im Gegenzug erhalten sie aber eine Dividendengarantie auf eine bevorzugte und in der Regel auch höhere Dividende als bei der klassischen Stammaktie.

Veröffentlicht wird der Wertpapierprospekt der Porsche AG mit der Preisspanne und der Anzahl der angebotenen Aktien Anfang nächster Woche. Anleger können dann im Onlinesystem ihrer Depotbank die Anzahl der Aktien, die sie zeichnen wollen, und den Preis, den sie dafür zahlen wollen, angeben. Zeichnen können Privatanleger aus Deutschland und fünf anderen Ländern, darunter auch Österreich, indem sie ihre Bank online oder telefonisch kontaktieren. Orders über die Institute, die Teil des Bankenkonsortiums sind, erhalten eine Vorzugsbehandlung. UniCredit agiert als Joint Bookrunner zusammen mit fünf anderen internationalen Geldhäusern. Joint Global Coordinators und Joint Global Bookrunners sind BofA Securities, Citigroup, Goldman Sachs und J.P. Morgan.

Profitabelster Autobauer
Porsche strebt einen Emissionserlös von 7,5 bis 10 Mrd Euro an. Damit könnte der Autokonzern mit 60 bis 80 Mrd Euro bewertet werden. Das entspricht einer mehr als doppelt so hohen Marktkapitalisierung wie beim italienischen Konkurrenten Ferrari (ISIN: NL0011585146), dessen Aktienkurs sich in den vergangenen sechs Jahren verfünffacht hat. Der Noch- Mutterkonzern Volkswagen kommt übrigens auf einen Börsenwert von mehr als 80 Mrd Euro.

Vom Volumen wäre das Porsche-IPO damit einer der größten Börsengänge in Europa in den letzten zehn Jahren. Angesichts des aktuellen Marktumfelds könnten Anleger zu einem niedrigeren Preis zum Zug kommen als zu Haussezeiten. Porsche zählt zu den profitabelsten Autobauern überhaupt. 2021 kam das Unternehmen auf eine operative Umsatzrendite von 16 %. Langfristig peilt der Konzern mehr als 20 % an. Der VW-Gesamtkonzern schaffte zuletzt ganze 8 %. Mehr als 15 Mrd Euro will Porsche bis 2025 investieren, einen größeren Teil davon aus den Emissionserlösen.

Foto: wikimedia / Alexander Migl