Immobilienverkauf mit Wohnrecht

Leibrente und Immobilien-Teilverkauf sind Möglichkeiten, um an Geld zu kommen.

Patrick Baldia. Man verkauft seine Immobilie und erhält den Kaufpreis nicht wie sonst üblich per Einmalzahlung, sondern in regelmäßigen periodischen Raten. So lässt sich in groben Zügen das Modell der Leibrente bzw. des Immobilien-Teilverkaufs umschreiben, das älteren Menschen angeboten wird. Ganz so einfach wie es erscheint, ist das Ganze freilich auch wieder nicht, gibt es doch vielfältige Ausgestaltungsmöglichkeiten. So kann etwa der Verkäufer weiter in der Immobilie wohnen und dafür eine einmalige Zahlung ausverhandeln. Eine andere Variante ist wiederum die Vereinbarung einer kleineren Anzahlung und Leibrente inklusive Wohnrecht.

„Angesichts steigender Lebenshaltungskosten und immer größerer Hürden für ältere Menschen bei der Kreditvergabe ist der Verkauf einer Immobilie auf Leibrente eine alternative Möglichkeit an Geld zu kommen“, sagt Michael Schmidt, Geschäftsführer der 3SI Immogroup. Mit der Wiener Leibrentenpension hat das Familienunternehmen erst kürzlich ein einschlägiges Produkt vorgestellt, das sich im Übrigen äußerst hoher Nachfrage erfreuen soll, wie der Börsen-Kurier auch aus anderen Quellen in Erfahrung bringen konnte.

Inflationsschutz
Für Schmidt sind mit dem Verkauf auf Leibrente jedenfalls etliche Vorteile verbunden. Allen voran, dass die Verkäufer auf Wunsch weiter in der betreffenden Immobilie wohnen können. Die Instandhaltung des Objekts liege jedoch mit dem Abschluss des Kaufvertrags im Verantwortungsbereich des Käufers. Ein weiterer Vorteil, der gerade im aktuellen Umfeld wichtig ist: Da meist eine Wertsicherungsklausel vereinbart wird, sind die regelmäßigen Einkünfte unabhängig von Inflation und den Preisentwicklungen am Immobilienmarkt. Kurz: die Leibrente dient in diesem Fall auch der Wertsicherung. Sehr oft entscheiden sich ältere Menschen aber auch für einen Verkauf per Leibrente, um in die eigene Immobilie investieren zu können.

Aus reiner Wohltätigkeit handeln die Anbieter natürlich nicht. Der wohl größte Vorteil für sie ist, dass sie einen geringeren Kaufpreis oder regelmäßig wiederkehrende Beträge zahlen müssen. Dem gegenüber steht wiederum die Möglichkeit, dass der Leibrentenbezieher sehr lange lebt und die geleisteten Leibrentenzahlungen den Wert der betreffenden Immobilie übersteigen.

„Seine Immobilie zu veräußern ist immer ein großer Schritt“, bringt es Schmidt auf den Punkt. Vor allem weil Verkäufer und Immobilien immer ihre ganz eigene Geschichte hätten. Daher lege man bei der Wiener Leibrentenpension auch viel Wert auf eine eigenständige und persönliche Begleitung durch den gesamten Prozess sowie auf individuelle und maßgeschneiderte Lösungen. Ein neu entwickelter Online-Rechner ermögliche es Verkaufsinteressenten zudem, in nur wenigen Schritten ein für ihre Immobilie mögliches Leibrentenmodell zu berechnen.

Immer mehr Anbieter – nun auch in Österreich
Neu ist der Immobilien-Teilverkauf bzw. das Leibrenten-Modell freilich nicht, in Österreich ist das Angebot aber überschaubar. Anders die Lage in Ländern wie Deutschland, Großbritannien und Spanien, wo es eine Vielzahl an Anbietern gibt. Nicht von der Hand zu weisen ist allerdings, dass sich mehr und mehr Player mit der Thematik auseinandersetzen, wie auch das Beispiel der Wiener Leibrente zeigt. Erst kürzlich hat auch Engel & Völkers ein einschlägiges Angebot gestartet. Über die neu gegründete EV LiquidHome GmbH in Graz sei der Immobilien-Teilverkauf ab sofort auch hierzulande möglich, war per Aussendung zu erfahren.

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