Lukrative Bond-Renditen
Es lohnt sich, Papiere öffentlicher Emittenten und Unternehmen zu vergleichen.
Roman Steinbauer. In Europa kündigt sich noch keineswegs ein Ende der Zinsschritte der Notenbanken an. Festverzinsliche Anlageprodukte gewinnen laufend an Attraktivität. Die Finanzmärkte preisten unterdessen einen guten Teil weiterer Straffungen ein. Durch umfassend gestiegene Anleiherenditen lohnt es sich, Vergleiche zwischen Papieren öffentlicher Emittenten (wie Bund, Länder, Gemeinden) und dem Unternehmenssektor unter die Lupe zu nehmen. Zudem gewannen Obligationen mit kurzer Restlaufzeit gegenüber Langläufern enorm an Reiz (inverse Zinskurve). Darüber hinaus klafft das Risikoprofil mehrerer Sektoren zu den Konditionen der Schuldscheine weiterer Branchen zunehmend auseinander. Zum Unterschied vergangener Jahre erübrigt es sich, auf Titel diverser Schwellenländer zu schielen, da die Bandbreite der Ertragsmöglichkeiten in Europa größer wurde. Die Unbekannte für Investoren bleibt freilich, inwieweit die Geldentwertung die Erträge schmälert bzw. übertrifft. Doch ist einmal der Höhepunkt der Zinsstraffungen überschritten, winken am Bondsektor zu den Kupon-Zahlungen zusätzlich steigende Anleihen-Notizen.
Herangezogen seien die Renditen von österreichischen Bundesanleihen als Vergleichsparameter: Nimmt die Republik Geld mit einer Laufzeit von 10 Jahren auf, hat diese derzeit Kupons von 2,44 % zu bieten, um die Papiere bei Investoren unterbringen zu können. Abgesehen von niedrigeren Leitzinsen führt die hohe Kreditwürdigkeit der Schweiz dazu, hingegen nur mit einem Aufschlag von 1,05 % konfrontiert zu sein. Kaum ein Zinsrückfluss ist ebenso bei japanischen Staatstiteln (0,25 %) zu ergattern. Deutsche Papiere liefern 1,85 %, jene Schwedens 1,71 %, Frankreichs 2,29 %, Italiens 3,75 % Kanadas 2,78 % oder vergleichbare Australiens 3,35 %. Die Briten sind in der Lage, sich mit 3,15 % zu verschulden, US-Treasuries bieten 3,49 %, Tschechien hat 4,64 %, Polen 6,41 % zu entrichten. Mit höherem Währungs- und Bonitätsrisiko behaftete südafrikanische Staatsanleihen bringen bis zur Tilgung jährlich 10,81 %, russische 10,13 %, brasilianische 12,57 % oder chilenische Bonds 5,33 % ein.
Industrie- und Immo-Papiere
Im Stahlsektor erzielen Zeichner der Thyssenkrupp mit einer Restlaufzeit von nur 14 Monaten (Kupon, 2,875 %, Laufzeit bis 02/2024, ISIN: DE000A2TEDB8) 3,61 % p.a. Papiere der Voestalpine mit einer Tilgung in 23 Monaten (1,375 %, LZ 11/2024, AT0000A1Y3P7) lassen dem Depot p.a. 3,49 % zufließen. Gläubiger global agierender Unternehmen, wie der 3M Corp. (DL-Notes 2019/29, US88579YBJ91) erreichen eine Rendite von 4,75 %. Anleihen der Hochtief AG (1,75 %, LZ 07/2025, DE000A2LQ5M4) erreichen 3,23 %, jene der
CA Immo (Fälligkeit 02/2027, Kupon 0,875 %, Notiz 80 %, XS2099128055) hingegen sogar 6,20 %. Knapp an diese Schwelle kommen ebenso UBM-Valoren (2,75-%-Kupon, LZ 11/2025, AT0000A2AX04) mit 4,98 % heran. Ein Blick auf den im Dax gelisteten Branchenriesen Vonovia zeigt, dass die 5-%-Kupon-Anleihe (2022/30, DE000A30VQB2) des Konzerns unterdessen 4,53 % abwirft.
Ist weiters eine höhere Risikobereitschaft vorhanden, bieten sich durchaus Chancen, der hohen Inflationsrate eine adäquate Auswahl entgegenzusetzen: Mit 6-%-Kupons ausgestattete Bonds der Douglas GmbH (LZ 04/2026, XS2326497802) bringen jährlich 12,6 %. Dieser Satz wird von Scheinen der TUI Cruises mit einer Rendite von 13,04 % (Kupon 6,50 %, LZ 05/2026, XS2342247355) sogar noch übertroffen.
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