Zertifikate im Vorteil

Gerade in schwierigen Zeiten reüssieren viele Produkte.

Harald Kolerus. Eines ist klar: Überschäumender Optimismus wurde Anlegern in diesem Jahr großteils ausgetrieben. Ohne viele Worte steht hier natürlich der Ukraine-Konflikt im Vordergrund. Weiters haben die Highflyer der jüngeren Vergangenheit schmerzhaft „bluten“ müssen: Vor allem Technologie-Werte, die praktisch als Selbstläufer an der Börse galten, wurden auf den Boden der Realität zurückgeworfen. Nur ein Beispiel: Meta (früher Facebook) musste auf Sicht eines Jahres ein Minus von rund 65 % einstecken.

Differenzierte Investments
„Dass Aktien nicht immer nur weiter steigen können, diese Ansicht hat sich in jüngerer Vergangenheit wieder durchgesetzt. Es sind aber natürlich nicht alle Titel schlecht gelaufen. Im Gegenteil. Es kommt auf die richtige Auswahl und die passenden Instrumente an“, sagt Anouch Wilhelms (Foto), Zertifikate-Experte bei Société Générale, im Interview mit dem Börsen-Kurier. Wobei Zertifikate gerade in schwierigen Zeiten ihre Vorteile ausspielen, etwa dass auch auf fallende Kurse gesetzt werden kann. Mit Blick in die Zukunft meint Wilhelms: „Anlage-Zertifikate können nächstes Jahr noch deutlich an Bedeutung gewinnen. So machen die steigenden Zinsen kapitalgestützte Produkte wieder interessant. Weiters sehe ich den Trend stärkerer Differenzierung bei Investoren: Anstatt breiter Indizes werden vermehrt Themen-Zertifikate gekauft. Sie werden 2023 voraussichtlich eine große Rolle spielen.“

Weshalb Société Générale fleißig solche Produkte an den Markt gebracht hat und das auch weiter vorhat. Geplant sind Lancierungen im Zweimonats-Takt. Interessant sind hier z. B. die Bereiche Smart Mobility, Neue Energien, Wasser oder Wasserstoff. Und natürlich wurde auf die extreme Teuerung nicht vergessen: Das „Partizipations-Zertifikat auf Inflation“ (ISIN: DE000SN2F892) setzt auf Unternehmen, die bestimmte Kriterien erfüllen, um sich im Umfeld hoher Inflation besser behaupten zu können. Die Titel können etwa aus der Öl- und Gasindustrie, dem Konsumgüterbereich oder dem Sektor Grundstoffe stammen.

Am stärksten nachgefragt wurde laut Wilhelms in jüngerer Vergangenheit aber das „Partizipations-Zertifikat auf CO2“ (DE000SH755G8). Der Hintergrund ist klar: Steigende Meeresspiegel, schmelzende Gletscher und drohende Hitzewellen; der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Die Diskussion über die globale Erderwärmung führt dabei immer wieder auf einen Hauptverursacher zurück: CO2. Bei den Bemühungen, den Treibhausgasausstoß zu senken, spielt der Handel mit Emissionsrechten eine zunehmende Rolle, bei genanntem Produkt profitieren Anleger von steigenden CO2-Preisen.

Spielend gewinnen
Gewinnen kann man aber auch auf andere Art und Weise: Nämlich beim Online-Börsenspiel „Trader“ der Société Générale (der Börsen-Kurier berichtete schon mehrfach). Seit 2003 findet es jährlich im September statt, jeder Teilnehmer erhält zum Start zwei Depots á 100.000 E Spielgeld und kann damit acht Wochen unter realen Bedingungen Aktien, Zertifikate und Optionsscheine handeln.

Das Spiel ist kostenlos, die Teilnahme an keine Bedingungen geknüpft. Wer eine Top-Performance erspielt, wird dafür reich belohnt: Mehr als 23.000 Teilnehmer kämpften heuer um den Hauptpreis, einen Jaguar F-Pace. Den Sieger führte nicht zuletzt aktiver Handel mit Öl-Turbos zum Erfolg. Insgesamt wurden in diesem Jahr Gewinne im Wert von mehr als 100.000 Euro vergeben. Wer die Teilnahme verpasst hat, kann sich schon vorbereiten: Das nächste Börsenspiel wird im September 2023 starten. „Unsere Vorbereitungen laufen bereits“, so Wilhelms.

Foto: Société Générale