Bedarf an Kupfer steigt, während Produktion stagniert

Assetmanager OFI: Energietransition als Game Changer im Metallbereich.

Rudolf Preyer. „Bei Kupfer sind wir am optimistischsten“, erklärte Benjamin Louvet, Head of Commodity Management des in Paris beheimateten OFI Invest Asset Management in einem vorwöchentlichen Outlook-Webinar.

S&P etwa sieht den internationalen Kupferbedarf sich bis 2035 auf 50 Mio t pro Jahr verdoppelt habend, allerdings werde wohl die Produktion ab 2024 abnehmen. Folglich dürfe man aktuell mit Preissteigerungen von bis zu 35 % rechnen, so Louvet.

Bei Nickel gibt es einen exponentiellen (elektrobatteriegetriebenen) Nachfrageanstieg, die Exporteinschränkungen aus Russland kommen hinzu. Nickel werde jedenfalls eine „zentrale Rolle“ in der Energietransition spielen. Die Energiekrise in Europa erkläre jedenfalls den jüngsten Preisverfall bei Aluminium und Zink. Bei diesen drei letzteren Metallen dürfe man einen heurigen Preisanstieg von 10 bis 20 % annehmen. Hingewiesen sei hier etwa auf den umfangreichen „OFI Financial Investment – Energy Strategic Metals Fonds“ (ISIN: FR0014008NN3).

Allgemeine Erholung
Mit 50 % der weltweiten Metallnachfrage ist China ein wichtiger Treiber für den Metallmarkt. China öffnet nun seine Märkte schneller als erwartet. Anzunehmen sei somit eine „nachhaltige Erholung“, so OFI-Fund Manager Marion Balestier, die (bis auf Palladium) Aufwärtsbewegungen für sämtliche Metalle im Jahr 2023 prognostiziert. Für China wird auch ein neuer Rekord punkto Wind- und Solarkapazitäten erwartet.

Die Transformation von fossilen zu erneuerbaren Energieträgern bedeutet generell eine stärkere Nachfrage nach Metallen. China setzte schon im Vorjahr stark auf „Grüne Metalle“, der Einsatz diesbezüglich „Grüner Technologie“ wuchs im Vorjahr schon um 550.000 t, davon allein ging der Kupferbedarf in China um 100.000 t hoch. Wenn die Wirtschaft wieder „komplett offen“ sei, so Balestier, werde sich das nochmals erhöhen.

In Europa hinwiederum ist der Bedarf nach Metallen gleichfalls – trotz multipler Krisensituationen – im Steigen. Die Internationale Energieagentur hat jüngst eine Studie veröffentlicht, die besagt, dass im Jahr 2020 weltweit 130 Gigawatt (GW) Sonnenpaneele verkauft worden waren, im Jahr darauf schon 160 GW, im Vorjahr waren es bereits 180 GW, die Vorhersage für 2027: 275 GW/Jahr. Zwischenfazit: Für die Energietransition werden also noch viel mehr Metalle benötigt werden, gleichzeitig gibt es Einschränkungen in der Versorgung. Die Preise werden also nach oben gehen.

Gold und Silber
Gold sei nach wie vor ein „sicherer Hafen-Investment“, so Louvet, mehrere Zentralbanken haben Gold in letzter Zeit „viel aktiver“ gekauft. Wenn die Fed heuer einen größeren Druck auf den Dollar ausübte, würde dies den Metallen zupasskommen.

Gold habe insgesamt „gute Gründe, laufend nach oben zu gehen“: Für Ende 2023 sagte der Commodity Manager ein neues All-Time-High bei etwa 2.070 USD/Unze voraus.

Zu Silber: Die Silberproduktion bewegt sich im Moment eher seitwärts, weil es an Investments mangelt. Der Silberbedarf im Automobilsektor könnte sich freilich alsbald verdoppeln, in der Fotovoltaik dürfte sich der Silberanteilbedarf um etwa 50 % nach oben schrauben.

Fazit Silber: Gerade in diesem begrenzten Angebotsmarkt vervielfachen sich gegenwärtig neue Anwendungen. Das ist der Gamechanger: Aufgrund der boomenden grünen Technologie werden für diesen Bereich bald schon 40 % der weltweiten Silberproduktion benötigt werden. Mining Companies seien heute allerdings nicht in der Lage, den weltweiten Bedarf zu produzieren. Der Preis werde daher stark nach oben gerissen: „29 USD/Unze werden wir wohl bald sehen“, sagte dazu Louvet.

Fazit
Heuer sollten alle Metalle hochgehen, und zwar um 10 bis 20 %, bei Kupfer werden sogar 35 % gesehen. Die große Ausnahme ist Palladium, hier ist die Faustregel: Weil es mehr Elektroautos geben wird, wird weniger Palladium benötigt werden.

Die Konklusion für Benjamin Louvet: „Es ist Zeit, um zu investieren.“ Und: „Kupfer könnte heuer einer der größten Performer werden.“

Foto: wikimedia / Alistair1978