Es gibt Aufholpotenzial
Auf welche Trends und Themen Anleger mit Zertifikaten jetzt setzen können.
Raja Korinek. Das neue Börsenjahr bringt neue Trends: Die Inflation sinkt, die globale Wirtschaft kühlt sich ab. All solche Themen wurden am fünften Stammtisch des „Zertifikate Forums Austria“ diskutiert sowie Investmentchancen aufgezeigt. Philipp Arnold, Leiter Zertifikatevertrieb und Marketing bei Raiffeisen Zertifikate, geht auf die Prognosen von Raiffeisen Research ein: Heuer dürfte das BIP in der Eurozone um 0,3 % wachsen. Die Inflation dürfte von 8,5 % für 2022 auf 6 % im laufenden Jahr sinken und dem rückläufigen Trend in den USA folgen.
Arnold spannt den Bogen zum Zertifikatemarkt und verweist da-bei auf das „Europa Inflations Bonus & Sicherheit 15 Zertifikat“ (ISIN: AT0000A32513). Das Produkt bezieht sich auf den Euro Stoxx 50. Anleger erhalten jährlich 2,3 % zuzüglich der Euroraum-Inflationsrate. Getilgt wird am 16.2.2026 zu 100 % des Nominalbetrags, wenn der tägliche Schlusskurs des Euro Stoxx 50 während der Laufzeit über der Barriere von 49 % des Startwerts (Schlusskurs des Index vom 14.2.2026) notiert. Wird die Barriere berührt oder unterschritten, erfolgt die Auszahlung entsprechend der Wertentwicklung des Basiswerts. Über den Startwert hinaus nehmen Anleger nicht teil.
Euro Stoxx 50 im Fokus
Aus aktueller Sicht dürften die Chancen für den Euro Stoxx 50 nicht schlecht stehen, verweist Frank Weingarts, Head of Private Investor Products Austria im Team Onemarkets der UniCredit, auf die Einschätzungen aus seinem Haus: So könnte der Euro Stoxx 50 bis Jahresende die Marke von 4.200 Punkte erreichen, der Dax könnte sich bei rund 15.500 Punkten stabilisieren. Die Lieferkettenprobleme entspannten sich, die Energiepreise seien gesunken.
Dabei hatte 2022 Europas Telekomsektor stark verloren. „Wir sehen Nachholbedarf.“ Darauf können Anleger mit dem „HVB Top Zertifikat auf den Stoxx Europe 600 Telecommunications (Price) Index“ setzen (DE000HVB7DS4). Liegt am 8.2.2029 der Index auf oder über dem Startwert – Indexstand vom 6.2.2023 – erhalten Anleger den Höchstbetrag von 1.770 Euro je Zertifikat. Notiert der Index unter dem Startwert, erfolgt die Rückzahlung so: Das Nominale wird mit dem Index am finalen Beobachtungstag multipliziert und durch den Startwert dividiert.
Steigt der Euro?
Uwe Kolar, Head of Retail & Sparkassen Sales bei der Erste Group, meint zudem, dass man in seinem Haus mit einem etwas stärkeren Euro rechne. Damit vergünstigt sich der Import von Rohstoffen, die in US-Dollar gehandelt werden. Von den Sektoren her gefallen Kolar Gesundheit und Finanzen. Er räumt deshalb dem ATX gute Chancen ein, wo große Gewichtungen auf Banken und Versicherungen entfallen. Beide Bereiche profitieren von höheren Zinsen. Die Erste Group bietet etwa ein Indexzertifikat auf den ATX an (AT0000A034J2).
Vontobel-Zertifikateexperte David Hartmann mahnt aber, die Risiken einer Rezession zu unterschätzen. „Auch der Wachstumsmotor China ist ins Stocken geraten.“ Hartmann verweist dabei auf den geringen Zinssenkungsspielraum der EZB, um solchen Entwicklungen gegenzusteuern. Er sieht die USA aufgrund ihres höheren Zinsniveaus im Vorteil. Hartmann rechnet 2023 mit zumindest „stabilen Lebensmittel- und Energiepreisen“, bei denen eine weitere Steigerung „nicht vorstellbar“ sei. Dennoch bleibt die effiziente, umweltschonende Nahrung im Fokus. Auf den Trend können Anleger etwa mit dem „Smart Farming & FoodTech Indexzertifikat“ von Vontobel setzen (DE000VA8HXD6), das 31 Aktien aus dem Sektor umfasst.
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