Wie es mit Gold weitergeht
Experten zeigen auf, wann eine Erholung in Sicht ist.
Raja Korinek. Die Verunsicherung der Goldinvestoren ist groß. Martin Krieger, Head of Group Business Development bei Philoro, meint, das Jahr sei zwar noch jung. Dennoch habe der Preis bereits eine wahre Achterbahnfahrt zurückgelegt. Und das nicht nur auf USD-Basis. Schließlich wird das gelbe Edelmetall in der US-amerikanischen Währung gehandelt. Auch Euro-Anleger mussten starke Nerven bewahren. „Der Kurs schwankte zuletzt zwischen rund 1.784 und 1.703 Euro je Feinunze.“ Schuld an den Turbulenzen sind die zügigen Zinsanhebungen der FED. „Sie übten großen Druck auf den Goldpreis aus.“
Doch worum geht es? „Gold ist eine zinslose Anlage, womit seine Attraktivität wesentlich von den globalen Zinsaussichten, insbesondere für die der USA, dem wichtigsten Kapitalmarkt, bestimmt wird“, präzisiert Thu Lan Nguyen, Analystin bei der Commerzbank. Tatsächlich wird eine Veranlagung in US-Anleihen, die nunmehr eine höhere Verzinsung bieten, eine zunehmende Alternative.
Konjunktur dürfte sich abschwächen
Mittelfristig zeigen sich Experten jedoch zuversichtlicher. „Mit einer sich zur zweiten Jahreshälfte deutlich abschwächenden Wirtschaftsdynamik und einer nachlassenden Inflation dürfte sich der Fokus des Marktes recht schnell auf mögliche Zinssenkungen richten, die Gold relativ gesehen wieder attraktiver erscheinen lassen sollten“, sagt Nguyen. Bereits zu Jahresbeginn 2024 rechnen die Commerzbank-Ökonomen mit der ersten Zinssenkung.
All solche Entwicklungen dürften auch den Goldpreis allmählich wieder stützen. Philoro-Experte Krieger meint, Gold sei dabei ohnedies ein Langfristinvestment. Anleger sollten sich von aktuellen Kursschwankungen nicht verunsichern lassen. Eine genaue Preisprognose sei natürlich nicht möglich: „Jedoch könnte der Goldpreis in diesem Jahr wieder an der 2.000- USD-Marke kratzen.“
Verschiedene Investmentchancen
Anleger haben dabei unterschiedliche Anlagemöglichkeiten, so etwa den Kauf physischen Goldes. Somit hat man sein Investment in der Hand und kann stets darauf zugreifen. Krieger fügt außerdem hinzu: „Bei Liquiditätsengpässen kann man es rasch und unkompliziert verkaufen, im Gegensatz zu Papiergold oder anderen Assetklassen.“ Auch rät der Experte zu Produkten, die mit der LBMA-Zertifizierung versehen sind. „So können Anleger sicher sein, dass die Gold- oder Silberbarren den höchsten Qualitäts- und Sicherheitsstandards entsprechen. Zu-dem sollte man sich beim Kauf eines Barrens ein Zertifikat ausfolgen lassen, das Echtheit, Herkunft und Qualität garantiert.“
Doch auch Zertfikate haben ihre Vorteile. Anleger müssen sich nicht um die Lagerung kümmern. Zudem ist die Spanne zwischen An- und Verkaufskurs meist sehr gering. Auch gibt es die Möglichkeit, auf die weitere Wertentwicklung des Goldpreises währungsgesichert zu setzen, so etwa mit dem Indexzertifikat der UniCredit (DE000HW3KLU2). Investoren sollten aber bei solchen Papieren grundsätzlich das Emittentenrisiko beachten.
Wer sich ein noch größeres Risiko zutraut, kann etwa mit Goldminenaktien gehebelt auf die Preisentwicklung des gelben Edelmetalls setzen. Denn die Kurse solcher Aktien schwanken in der Regel stärker. Besonders gut kann sich der „Bakersteel Global Funds SICAV – Precious Metals Fund“ (LU0357130854) halten. Er setzt zu rund 70 % auf Minenaktien aus der Goldförderung. Auch der Silber- und Platinsektor wird abgedeckt.
Immer bedenken: Bei allen Investments sind jedoch auch größere Verluste möglich.
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