Chancen in volatilen Märkten

Zertifikate können in vielen Börsenlagen interessant sein.

Harald Kolerus. Die Lage an den Finanzmärkten bleibt alles andere als langweilig: In die allgemeinen Rezessionsängste und den nicht enden wollenden Ukraine-Krieg mischten sich zuletzt die Sorgen um eine mögliche Bankenkrise. In dieser nicht einfachen Situation traf sich der Börsen-Kurier in Wien mit Patrick Kesselhut (Foto), Director Public Distribution bei Société Générale.

Bankenkrise kaum Thema
Er meint, dass Zertifikate gerade von Phasen eines volatilen Seitwärtstrends, den viele Experten vorhersagen, profitieren können. Weil einige dieser Produkte den Anlegern ja die Chance bieten, nicht nur bei steigenden Kursen zu reüssieren. Angesprochen auf die dramatische Notrettung der Credit Suisse und diverse Bankenpleiten in den USA (Silicon Valley Bank etc.), sagt Kesselhut: „Wir haben in vielen Gesprächen mit unseren Kunden gesehen, dass die aktuelle Situation von den Investoren viel sachlicher bewertet wurde als noch in den Jahren 2007 und 2008, da Investoren heutzutage besser und umfassender informiert sind.“

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass der Experte von reger Nachfrage nach Banken am Zertifikate-Markt berichtet: „Bei den Einzeltiteln, die als Basiswerte gewählt werden, sind Banken ganz vorne dabei. Hier sind Discount-Zertifikaten (also mit Abschlag, Anm.) sehr beliebt.“

Deutschlands Comeback
Wobei Kesselhut überhaupt eine starke Nachfrage nach deutschen Aktien sieht, z. B. aus dem Chemie- und Telekom-Sektor. Was Indizes als Basiswerte betrifft, so spielen die üblichen Verdächtigen Dax, Dow Jones und Nasdaq die erste Geige. Dann folgen Investments in Gold sowie Euro/US-Dollar. Der Spezialist fügt hinzu: „Im Technologie-Segment agieren die Anleger noch immer etwas verhalten, auch wenn die Nachfrage zuletzt etwas angezogen hat. NVIDIA hat Tesla als beliebteste Technologie-Aktie abgelöst.“

Wenden wir aber den Blick noch nach Asien: Das Reich der Mitte hat bekanntlich eine sehr überraschende 180-Grad-Kehrtwende von seiner umstrittenen Null-Toleranz-Politik zu Corona vollzogen. Zu einem „Booster“ hat das unter Anlegern allerdings nicht geführt. Kesselhut dazu: „Bei China-Indizes hat sich dies in der Nachfrage bislang nicht niedergeschlagen, unter den Einzeltiteln ragt der Internet-Riese Alibaba heraus.“

Und wie steht es um spezielle Anlagethemen? Die Société Générale gibt ja in relativ kurzen Abständen immer wieder neue Zertifikate zu interessanten Investmentthemen heraus. Kesselhut: „Unser CO2-Tracker (ISIN: DE000CU3RPS9) wird von Anlegern sehr gut angenommen. Auch im ESG-Bereich steigt die Nachfrage konstant, wenn auch von einem zunächst niedrigeren Niveau.“ Einen richtigen Boom oder gar Hype, wie man das anhand der breiten Diskussion um Klimawandel und Energietransformation viel-leicht vermuten würde, beobachtet der Experte bei Nachhaltigkeits-Zertifikaten allerdings noch nicht.

Gold weiter erste Wahl
Wie sehen die Entwicklungen im Rohstoffbereich aus? Wie bereits erwähnt, bleibt auch im Zertifikate-Universum Gold sozusagen ein Evergreen. „Auch Produkte zu Palladium oder Kupfer zeigen Umsätze, aber im Vergleich zu Gold handelt es sich dabei immer noch um Nischen. Das Edelmetall bleibt nach wie vor die erste Wahl am Parkett“, so der Fachmann.

Weitere interessante Themen, die von der Société Générale mit Zertifikaten abgedeckt werden, sind ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Waste Management (DE000SQ7VXM7), Global Security (WKN: SV4C6D), der europäische Green Deal (DE000SR7YGD4) oder Erneuerbare Energien (DE000SQ0DKD6).

Foto: Société Générale