Edelmetalle und Co. zur Absicherung
Handfeste Investments als Antwort auf Spannungen im Finanzsystem.
Michael Kordovsky. Die letzte Hyperinflation in unseren Breiten liegt bereits 100 Jahre zurück, und exakt 100 Jahre später befinden wir uns in der hartnäckigsten Hochinflationsphase seit Bestehen des Euro. Mit jüngsten Bankenschieflagen stiegen zwischenzeitlich die Spannungen im Finanzsystem. Wer auf mehrere Jahrzehnte vorsorgt, sollte dies in werthaltigen Veranlagungen tun, die selbst im Falle eines Versagens des heutigen Fiat-Währungssystems danach noch immer über einen entsprechenden Tauschwert verfügen.
Gold und Silber als Basisinvestments
Beispielsweise konnte ein reicher Römer im alten Rom für eine Unze Gold eine Toga samt Gürtel und Lederschuhe kaufen. Heute deckt eine Unze im Wert auf jeden Fall einen Designer-Anzug samt Gürtel und Schuhe ab.
In den vergangenen 20 Jahren (per 14.4.) erzielte der Goldpreis in Euro eine Performance von 9,38 % p.a., und charttechnisch ist der Preis in Dollar dabei, die nächste Hürde zu nehmen. Was dabei zählt, ist der physische Besitz von Bulliongold, das in Form von Barren und einschlägigen Münzen, wie Philharmoniker, Maple Leaf oder Krugerrand, in regelmäßigen Zeitabständen erworben werden sollte. Die Vorteile: Mischpreis statt Markttiming, Entfall der Umsatzsteuer, überschaubare Handelsspannen und die Sicherheit eines bereits seit Jahrtausenden funktionierenden Zahlungsmittels. Dazu Edelmetall-Experte Helmut Horeth gegenüber dem Börsen-Kurier: „Fakt ist, Gold ist und bleibt ein sicherer Hafen in Zeiten großer geopolitischer Unsicherheiten und Turbulenzen auf den Finanzmärkten, denn nicht der Preis ist entscheidend, sondern der Besitz.“
Gemeinsam mit Gold ist zuletzt auch Silber im Aufwind, das zwecks Einsparung der Umsatzsteuer in Zollfreilagern angespart werden sollte. In diesem Zusammenhang bietet sich auch das Ansparen wichtiger Seltener Erden an, das sein Unternehmen Golden Gates Edelmetalle ab 50 Euro pro Monat anbietet.
Silber gilt als Geldanlage und Verbrauchsgut, insbesondere im Zeitalter der E-Autos. „Pro Elektroauto werden in etwa drei Unzen Silber verbaut, das Dreifache eines mit Benzin betriebenen Autos. Durch die Energiewende und den Ausbau der Elektromobilität, KI und auch Photovoltaik steigt der Bedarf um ein Vielfaches und ich kann mir einen Anstieg auf über 30 Dollar die Unze in den nächsten drei Jahren durchaus vorstellen“, so Horeth.
Ergänzend können auch die bereits genannten Seltenen Erden angespart werden. Hier dominiert China den Markt, denn in der restlichen Welt ist aktiver Abbau rar. Entsprechende Metalle, die für die Umstellung auf eine klimaneutrale Wirtschaft benötigt werden, sind dabei Ruthenium (z. B. für Erzeugung synthetischer Kraftstoffe), Iridium (Bestandteil von Katalysatoren zur Wasserstoffgewinnung), Dysprosium (Hochleistungsmagneten: wichtig bei Herstellung von Windkraftanlagen), Praseodym (Verwendung in modernsten Hybrid- und Elektromotoren), Neodym (Bestandteil von Supermagneten für E-Fahrzeuge und Windkraft) und Terbium (Supermagnete für Wind- und Wasserkraft sowie E-Autos). „Experten erwarten in den nächsten fünf Jahren eine Verzehnfachung der heutigen Preise“, so Horeth.
Rohstoffaktienfonds 60 % der Vorsorge können im aktuellen Umfeld physische (Edel-) Metalle sein. Wobei 25 % Gold, 20 % Silber und 15 % Seltene Erden eine ausgewogene Verteilung darstellt. 40 % hingegen sollten in Rohstoffaktienfonds investiert werden. Der Vorteil: Über höhere Unternehmensgewinne und Kursanstiege der einzelnen Gesellschaften profitieren Anleger von steigenden Rohstoffpreisen häufig mit einer Hebelwirkung. Es fallen – im Gegensatz zur Nachbildung von Rohstoff-Futures – keine Rollverluste an und auch die Diskussionen über Kontrahentenrisiken, wie im Falle von ETFs, die mittels Swaps das Portfolio replizieren, bleiben erspart.
Interessante breit gestreute Rohstoffaktienfonds sind z.B. der „Amundi Aktien Rohstoffe“ (ISIN: DE0009779884) oder der „Ninety One Global Strategy Fund-Global Natural Resources Fund“ (LU0345780950) mit einer 10-Jahres-Performance von jeweils 7,14 bzw. 6,88 % p.a. Ein ausgewogener Klassiker ist der „BlackRock Global Funds – Natural Resources Growth & Income Fund Class A4G USD“ (LU0654597011), der mit knapp 40 % den Mining-Sektor, rund 36 % den Energiesektor und ca. 21 % den Agrarsektor abdeckt und es in den vergangenen zehn Jahren auf eine Performance von 6,55 % p.a. brachte. Zu den Top-Positionen zählen unter anderem Shell, Glencore, Exxon Mobil, Vale und BP.
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