In Infrastruktur investieren
Zweistellige Renditen über lange Zeiträume mit ausgewählten Infrastrukturaktien.
Michael Kordovsky. Mautstraßen, Schienennetze, Erdöl- und Erdgaspipelines, Flüssiggas-Terminals, Stromnetze, Flug- und Seehäfen haben eine Gemeinsamkeit: Sie haben hohe Eintrittsbarrieren (Investitionskosten und begrenzte Konzessionen) und in der Regel sind es regional natürliche Monopole, da die Gesamtkosten zur Bereitstellung eines Produkts oder einer Dienstleistung geringer sind, wenn nur ein Anbieter vorhanden ist. Daraus resultiert eine hohe Pricing-Power im Rahmen der staatlichen Regulatorien. Meist regeln Konzessionsverträge die Relation zwischen Inflationsentwicklung und Preisanhebungen. Dass sich das lohnt, zeigen der weltweit 153 Infrastrukturaktien enthaltende „GLIO Index“ mit 11 % p.a. (bis 31. März 2023) sowie der DJ Brookfield Global Infrastructure mit +10,5 % p.a., und dies jeweils bei einer niedrigeren Volatilität als beim MSCI World, der im gleichen Zeitraum „nur“ 9,4 % p.a. an Performance erzielte.
Stromversorgung und Telekom-Infrastruktur
Mit einem Plus von 30,5 % p.a. über 20 Jahre hinweg sticht der US-Wert SBA Communications (ISIN: US78410G1040) hervor. Das Unternehmen ist auf Mobilfunk-Infrastruktur in Nord-, Mittel- und Südamerika sowie Südafrika spezialisiert und stellt Sendemasten zur Verfügung. Die Rentabilität des investierten Kapitals lag zuletzt bei 10,5 % und das Betriebsergebnis aus dem Leasing-Geschäft wuchs von 2016 bis 2022 um 7,9 % p.a. auf umgerechnet mehr als 1.700 Mio. Euro. Laut Analystenschätzungen sollte sich der bisherige Wachstumstrend weiter fortsetzen. Solide Renditen, aber nun eher im hoch einstelligen bis knapp zweistelligen Bereich, erscheinen realistisch.
Größeres Kurspotenzial birgt ein US-Stromversorger in sich, der auf Sicht von 22,5 Jahren bereits 14 % p.a. im Plus liegt. In Florida versorgt der auf erneuerbare Energie spezialisierte Versorger NextEra Energy (US65339F1012) rund 12 Mio. Einwohner mit Strom. Das Unternehmen ist global führend in der Stromerzeugung aus Wind und Sonne und auch Leader in der Batterie-Zwischenspeicherung. Von 2007 bis 2022 wuchsen der um Sonderposten bereinigte Gewinn/Aktie und die Dividendenzahlung/Aktie um je 8,3 bzw. 9,9 % p.a. Ab 2012 beschleunigte sich das Gewinnwachstum auf 9,8 % p.a., verglichen mit 3,9 % p.a. bei den Top-zehn-Stromfirmen in puncto Marktkapitalisierung.
Mautstraßen, Flughäfen, etc.
Unter den Mautstraßenbetreibern, die in der Regel hervorragenden Inflationsschutz bieten, ist die australische Atlas Arteria (AU0000013559), die auch in Frankfurt notiert und Autobahnen in Frankreich und den USA (Chicago Skyway und Dulles Greenway) sowie den Warnow Tunnel in Rostock (Deutschland) betreibt, mit 21,1 % p.a. in den vergangenen zehn Jahren der Shooting Star. In Europa ein wichtiger Player ist der französische Konzessions- und Baukonzern Vinci S.A. (FR0000125486), der in mehr als 110 Ländern aktiv ist und neben dem Baugeschäft auch im Bereich Mautstraßen und Energieinfrastruktur tätig ist. Nettogewinn und freien Cashflow steigerte Vinci in den vergangenen zehn Jahren um je 8 bzw. 11 % p.a.
In den Schwellenländern überzeugte in den vergangenen zehn Jahren mit 20,8 % p.a. Performance hingegen Airports of Thailand (TH0765010R16), die auch in Deutschland notiert. Im Bereich Erdöl/Erdgas-Pipelines und Terminals mit 19 % p.a. in den vergangenen zehn Jahren im Plus ist Cheniere Energy (US16411R2085), ein Betreiber von Flüssiggasterminals in den USA.
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