Kryptowährungen zeigen Resilienz

Die größte Digitalwährung, der Bitcoin, liegt seit Jahresbeginn mit rund 60 % im Plus.

Patrick Baldia. Das Jahr 2022 werden Krypto-Anleger vermutlich nicht in allzu guter Erinnerung haben, sofern sie es nicht bereits verdrängt haben. Allein der Wert des Bitcoins ist um rund 65 % zurückgegangen. Aber angesichts von Entwicklungen wie den Zinserhöhungen der US-Fed, dem Zusammenbruch des Blockchain-Projekts Terra-Luna oder des FTX-Skandals ist das auch nicht völlig überraschend. Adrian Fritz, Senior Research Associate beim Schweizer Krypto-Experten 21Shares, erinnert gegenüber dem Börsen-Kurier daran, dass 2022 auch für traditionelle, zu 60 % aus Aktien und zu 40 % aus Anleihen bestehende Portfolios eines der schlechtesten Jahre über-haupt gewesen sei.

„An der Entwicklung des aus Assets, Unternehmen und der zugrundeliegenden Technologie bestehenden Krypto-Marktes ist ersichtlich geworden: Die Resilienz gegenüber Bärenmärkten ist vorhanden“, meint Fritz und verweist auf das Kursplus des Bitcoins von etwas mehr als 60 % seit Jahresbeginn. Neben der Kursentwicklung seit Jahresbeginn sei das auch an anderen Kennzahlen ersichtlich, die das siebenköpfige Research-Team bei 21Shares für die Analyse nutze und die auf ein positives bzw. besseres Marktsentiment deuten würden. Bis zum kommenden Jahr sei jedenfalls mit einer Seitwärtsbewegung des Bitcoins – ohne Tief und neues Hoch – zu rechnen.

Wie lässt sich die Resilienz des breiten Krypto-Marktes vor allem im Krisenmonat März, für den ein Plus von 20 % zu Buche steht, erklären? „Das rasche Eingreifen staatlicher Instanzen war sicher hilfreich“, meint Manuel Schleifer, Finanzmarktstratege bei Raiffeisen Research. „Der Hauptfaktor ist aber, den wir zuletzt immer wieder betont haben: die hohe Korrelation zum US-Tech-Aktiensektor.“ Diese sei wiederum das Resultat der Zinssensitivität. Denn ähnlich wie an der Nasdaq sei auch der Höhenflug diverser Kryptos der jahrelangen Niedrigzinspolitik geschuldet gewesen.

Da der Bitcoin meist in US-Dollar notiert, ist für Schleifer auch eine Gemeinsamkeit nicht abzustreiten. So würden Daten einen inversen Verlauf der Kurse zeigen. „Während der US-Dollar im Herbst sein Hoch gegenüber dem Euro markierte, bildete der Bitcoin sein Tief aus“, sagt der Analyst, um hinzuzufügen: „Die Hoffnung auf baldige Leitzinssenkungen in den USA und das weitere beherzte Vorgehen der EZB setzte dem Dollarhöhenflug aber ein Ende – mit dementsprechenden Folgen für den Krypto-Markt.“

Ziel: Umtausch in Fiat-Geld
Wie sehr der Wert des Bitcoins von einer Fiat-Währung (Anm. Fiat-Geld ist ein Wirtschaftsobjekt ohne inneren Wert, das als Tauschmittel dient; Quelle: Wikipedia) bestimmt wird und damit vom etablierten Finanzsystem abhängig ist, ist für Schleifer an Ironie kaum zu überbieten. „Seien es die klassischen Finanzintermediäre, der Staat oder das Geldsystem selbst – die Einflüsse und Abhängigkeiten sind offensichtlich und allgegenwärtig“, hält Schleifer fest. Ein in sich geschlossener Kreislauf, in den beispiels-weise Bitcoin-Maximalisten untereinander agieren, Transaktionen tätigen, Güter und Dienstleistungen mit Bitcoin bezahlen, würde für eine weitgehende Unabhängigkeit von äußeren Einflüssen wie der Geldpolitik sorgen, meint er weiter. Nachsatz: „In der Regel wird am Ende des Tages stets ein Umtausch von Kryptos in Fiatgeld angestrebt.“

Für all jene, die nicht auf dem „klassischen Weg“ in die Welt der Kryptoassets investieren möchten, könnten einschlägige ETPs (für „Exchange Traded Products“, Anm.) eine Option darstellen. Dabei handelt es sich um passiv gemanagte börsengehandelte Wertpapiere wie ETFs, ETCs (für „Exchange Traded Commodities“, Anm.) und ETNs (Exchange Traded Notes). „Anders als klassische börsengehandelte Schuldverschreibungen sind ETCs – die in der Schweiz paradoxerweise ETPs genannt werden – vollständig besichert und verfügen über ein stark reduziertes Gegenparteirisiko“, erklärt uns Bernhard Wenger, Head of Northern Europe bei 21Shares. Selbst im Falle eines Zahlungsausfalls hätten Anleger vorrangige Ansprüche auf das Vermögen in Krypto-ETPs.

Ein paar Beispiele für ETPs aus dem Haus 21Shares: Mit dem „21Shares Bitcoin ETP“ (ISIN: CH0454664001) können die Anlageergebnisse der größten Kryptowährung verfolgt werden. Als Inflationsschutz ist der „21Shares Bytetree BOLD ETP“ (CH1146882308) gedacht. Dieser bildet einen Index aus Bitcoin und Gold ab, der monatlich, entsprechend der inversen historischen Volatilität der einzelnen Vermögenswerte neu ausgerichtet wird. Der 21Shares Bitcoin Core ETP (CH1199067674) zielt wiederum darauf ab, ein Investment in Bitcoin zu ermöglichen.

Aufgrund der hohen Volatilität bei Kryptowährungen sollten Anleger das Risiko von Kursverlusten beachten.

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