Alle Straßen führen zum Ziel

Lombard Odier spricht sich für flexibles Investieren aus.

Harald Kolerus. „Ich weiß nicht, wo ich hinwill. Dafür bin ich aber schneller dort!“, so heißt es in einem Klassiker der österreichische Liedkultur. Anleger haben hingegen immer ein klares Ziel: Eine hohe und wenn möglich stabile Rendite. Wie man dorthin kommt, darüber gibt es wiederum verschiedene Ansichten. Für Alain Forclaz, Portfoliomanager der „All Roads-Strategie“ von Lombard Odier Investment Managers (kurz LOIM), ist der Weg aber klar: er führt über ein Maximum an Flexibilität.

Sicherer Fahrstil
Im Gespräch mit dem Börsen-Kurier greift er zu einem einprägsamen Vergleich: „Fonds mit einer fixen gemischten Portfolioaufteilung von z.B. 60 % Aktien und 40 % Anleihen fahren immer mit 100 km/h. ‚All Roads‘ bedeutet hingegen den Stil an die jeweiligen Verhältnisse anzupassen, auf kurvigen Straßen oder bei Schlechtwetter etwa 30 km/h und auf Autobahnen 100 km fahren zu können.“ Ans Ziel würde wohl jede der beiden Strategien führen, mit dem „All Roads“ gestalte sich die Reise aber bequemer, kontrollierter und sicherer. „Letztlich wollen wir natürlich auch, dass unsere Rendite besser ausfällt, dass wir in diesem Sinne schneller unterwegs sind“, so der Experte.

Konkret handelt es sich bei „All Roads“ also um eine sehr flexible Multi-Asset-Strategie, die „Long Only“ investiert und vier Fonds unterschiedlicher Risikoabstimmung (z. B. den „LO Funds – All Roads (EUR)“; ISIN: LU0718509606) mit einem Volumen von insgesamt 4,5 Milliarden Euro umfasst. Weiters handelt es sich um Artikel-8-Produkte, es gibt Ausschlüsse von Tabak, Waffen etc.; ESG-Unternehmen sind übergewichtet.

Schwierige Piste
Wobei Forclaz zum Hintergrund erklärt, dass die Ausgangslage für Investoren in nicht ferner Vergangenheit recht einfach war, Inflation spielte keine Rolle, die Aktienbörsen kannten praktisch nur eine Richtung: nach oben. Das waren gute Zeiten für passive Investmentformen (z. B. ETFs) oder auch unflexible Portfolios. Jetzt haben sich die „Straßenverhältnisse“ allerdings stark verändert, die Piste ist härter geworden. Der Investmentprofi sagt: „Starre Multi-Asset-Aufteilungen wie etwa 60/40 haben bereits 2022 versagt. Und in Zukunft wird die Situation nicht einfacher, die kommenden zehn Jahre könnten sich deutlich von den vergangenen zehn Jahren unterscheiden. Die Märkte sind von hoher Volatilität und steigender Unsicherheit geprägt. Man fragt sich: Gibt es ein Soft- oder Hard-Landing der Wirtschaft, wie geht es mit der Inflation weiter etc.?“ Flexibilität, Diversifikation und aktives Management seien somit also angesagt. All das erreicht „All Road“ hauptsächlich mit Investments in große Indizes, denn Liquidität ist eine Bedingung für das Aufgehen einer Strategie, deren Portfoliozusammensetzung sich an die aktuellen Marktbedingungen schnell (es erfolgt tägliches Rebalancing) anpasst. Z. B. kann Volatilität als eigene Asset-Klasse angesehen werden. Eine Anlagemöglichkeit bietet hier der VIX (Vola-Index auf Basis des S&P500). Eine große Position bildet der „iTraxx European Crossover Credit Index“, der rund 200 europäische Unternehmensemittenten umfasst.

Stetige Performance
Ein Beispiel für die weiten Möglichkeiten des Portfoliomanagements bietet ein Blick auf das vergangene Jahr: Der „All Roads-Fonds“ mittlerer Risikoklasse war zu 75 % in Cash investiert, keine schlechte Entscheidung als Aktien crashten. Denn erklärtes Ziel ist es, Drawdowns (also Marktabschwünge) tunlichst zu vermeiden. Stattdessen wird eine stetige Performance mit einer Rendite angestrebt, die bei 3 bis 5 % über dem Geldmarkt liegt – unabhängig von Marktzyklen.

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