Der KI-Boom hat erst begonnen
Maschinelles Lernen wird zunehmend eingesetzt und sorgt für hohes Wachstum.
Raja Korinek. Die künstliche Intelligenz (KI) ist aus kaum noch einem Bereich wegzudenken. Für reichlich Schlagzeilen hatte etwa der Start des Chatbot ChatGPT gesorgt. Dies sei ein Beispiel dafür, dass die KI auch die Mitte der Gesellschaft erobere, konstatiert Bernhard Spittaler, Leiter Aktienfonds & Dachfonds bei der Schoellerbank Invest. Entwickelt wurde der Chatbot von der US-Stiftung Open AI, an der sich auch Microsoft (ISIN: US5949181045) beteiligt hat. ChatGPT kann dabei vielfältig eingesetzt werden, so etwa für die Erstellung von Texten.
Doch was ist die KI? Es geht um maschinelles Lernen anhand der Auswertung großer Datenmengen. Dabei soll die KI auch eigenständige Entscheidungen treffen und Prozesse unterstützen. So wird die KI in der Medizin eingesetzt, um anhand großer Datensätze Diagnosen rasch und präzise zu erstellen. „Der Einsatz generativer KI zur Entwicklung personalisierter Immuntherapien, von Proteinen und neuen Behandlungsmethoden für Krebs oder Alzheimer steht erst am Anfang“, ergänzt der CIO bei La Financière de l‘Echiquier, Olivier de Berranger.
Personalisierte Antworten
Auch bei Suchmaschinen kommt die KI zum Einsatz, um Ergebnisse und Werbeinhalte zu liefern. In der Cybersecurity soll sie etwa Muster schadhafter Software erkennen. Im digitalen Marketing könne wiederum die Werbung anhand von Nutzerverhalten genauer gestaltet werden, fügt Dave Egan, leitender Aktienanalyst bei Columbia Threadneedle, im Gespräch mit dem Börsen-Kurier hinzu.
Das Potenzial durch die Anwendung von KI ist jedenfalls groß und könnte zu einem globalen BIP-Wachstum von jährlich gut 1 % über die kommenden zehn Jahre beitragen, so Egan. Zu solch einem Aufschwung tragen nicht nur Unternehmen bei, die KI integrieren. Weil damit der Bedarf an großen Rechenleistungen steigt, profitiert etwa auch der Halbleiterproduzent Nvidia (US67066G1040). Die Nachfrage nach Grafikprozessoren – wie sie Nvidia herstellt – ist hoch.
KI-Produkte: Breit investieren
Immerhin nimmt die Aktie auch die größte Position im „Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data UCITS ETF“ (IE00BGV5VN51) ein. Überhaupt entfallen rund 85 % des Volumens auf die USA. So wird auch in große US-Tech-Konzerne investiert; aber auch in Südkorea: etwa in Samsung Electronics (KR7005930003) – wie auch in europäische Titel. „Insgesamt sind die für die KI-Welt relevantesten Unternehmen vor allem in zwei Bereichen angesiedelt: IT und Kommunikationsdienstleistungen, aus denen sich auch der zugrundeliegende Index zum Großteil zusammensetzt“, betont Frederike Bauer, Produktspezialistin bei DWS Xtrackers. Dieser ist der „Nasdaq Yewno Global Artificial Intelligence and Big Data Total Net Return Index“.
Neu ist das „Vontobel Artificial Intelligence Opportunity Indexzertifikat“ (DE000VU7H067). Es bildet den „Solactive Artificial Intelligence Performance-Index“ ab, der 40 Titel vor allem aus den USA umfasst. Dazu zählen Apple (US0378331005), Airbnb (US0090661010) und Crowdstrike (US22788C1053), das auf Cybersicherheit spezialisiert ist. Regional wird etwa auch in Japan sowie in China investiert, etwa mit Keyence (JP3236200006), das auf Automatisierungstechnik spezialisiert ist. Europäische Titel sind ebenfalls enthalten.
Anleger sollten aber nicht nur das Kurs- und Währungsrisiko beachten. Auch der Ruf nach einer Regulierung wächst. Dies könnte künftig Chancen einschränken.
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