Passiv Vermögen aufbauen

Börsengehandelte Indexfonds bieten inzwischen auch eine Vielfalt an Chancen.

Raja Korinek. Noch macht der Bereich einen relativ kleinen Teil der globalen Vermögensverwaltung aus: Doch die Welt der ETFs (Exchange Traded Funds) wächst. Bei solchen Produkten handelt es sich um börsengehandelte Fonds, die grundsätzlich einen Index abbilden, ohne dass ein Fondsmanager aktive Entscheidungen trifft. Das hat Vor-, aber natürlich auch Nachteile. Der passive Ansatz spiegelt sich jedenfalls in den Spesen wider. Die Gebühren sind bei ETFs meist günstiger als bei aktiv verwalteten Fonds.

Wie aber sieht die aktuelle Entwicklung tatsächlich aus? Allein im vergangenen Jahr erreichte das globale Volumen in ETFs knapp mehr als 9 Billionen USD (rund 8,2 Billionen Euro). Dies geht aus Zahlen des Branchendienstes ETFGI.com hervor. Im ersten Quartal 2023 legte das Volumen weiter zu. Noch im Jahr 2012 erreichte das Volumen lediglich 1,8 Billionen USD.

Der wachsende Trend trifft frei-lich auch auf Europa zu. Im Vorjahr waren gut 1,33 Billionen USD in jener Region in ETFs veranlagt, weit mehr als noch vor rund zehn Jahren. Den leichten Rückgang gegenüber dem Jahr 2021 führt Claus Hecher, Leiter ETF-Geschäft im deutschsprachigen Raum bei der BNP Paribas Asset Management, auf die gesunkenen Börsenkurse zurück. „Das Interesse an solchen Produkten ist hingegen anhaltend hoch“, sagt er zum Börsen-Kurier.

Ein breites Angebot
Den Strategien sind dabei keine Grenzen gesetzt. Begonnen habe es mit Aktien-ETFs, so Hecher. Inzwischen decken die Paletten auch Bondsmärkte ab. Selbst auf Alternative Investment-Strategien kann gesetzt werden. Dabei punkten ETFs vor allem bei Investments in jene Indizes, die sehr liquid sind und von Analysten besonders durchleuchtet werden. Damit sinken die Chancen für aktive Fondsmanager, auf unentdeckte „Perlen“ zu stoßen, um sich dadurch einen Mehrwert zu verschaffen. Anleger, die auf US-Aktien setzen wollen, können dies zum Beispiel mit dem „iShares MSCI ACWI UCITS ETF“ (ISIN: IE 00B6R52259). Die jährlichen Kosten liegen bei 0,2 %. Hinzu kommen – wie bei allen ETF-Käufen – die Handelsspesen an der Börse. Dafür aber gibt es keinen Ausgabeaufschlag, wie bei Investmentfonds.

Angesichts der weiteren relativ geringen Bondrenditen spielen ETFs auch bei Anleihen Stärken aus. Aufgrund der niedrigeren jährlichen Verwaltungskosten bleibt Anlegern unter dem Strich mehr übrig. Doch wo sehen Experten derzeit Chancen? Beim französischen Vermögensverwalter Amundi bevorzugt man nach wie vor eine Übergewichtung von Investment Grade-Unternehmensanleihen aus dem Euroraum, wie es heißt. Die Risiken für die europäische Wirtschaft seien begrenzt, die Fundamentaldaten der Unternehmen robust. Obendrein verweist man auf die steigenden Umsätze der Unternehmen sowie auf deren Kostenkontrolle. Eine Möglichkeit darauf zu setzen, bietet etwa der „UBS ETF (LU) Bloomberg MSCI Euro Area Liquid Corporates Sustainable UCITS ETF“ (LU1484799843).

KI als Nische
Auch auf zahlreiche Themen-ETFs kann längst gesetzt werden, so etwa aus der Welt der Nachhaltigkeit. Andere Themen, wie zum Beispiel die künstliche Intelligenz (KI), werden ebenfalls abgedeckt. Der zugrundeliegende Index des „Amundi MSCI Robotics & AI ESG Screened UCITS ETF“ (LU1861132840) setzt auf 147 Unternehmen unter anderem aus den Bereichen IT, Chipproduktion und Kommunikation. Größte Einzelgewichtung entfällt auf Nvida (US67066G1040), gefolgt von AMD (US0079031078) und Service Now (US81762P1021).

Anleger müssen jedoch beachten, dass bei all solchen Produkten Verluste möglich sind.

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