Booking Holdings vor Rekordquartal

Aktienkurs des Online-Reisekonzerns hebt ab.

Stefan Riedel, München. Bei Booking Holdings (ISIN: US09857L1089) sind die coronabedingten Umsatz- und Gewinneinbrüche von 2020 und 2021 längst Geschichte. Die neue Reiselust nach dem Ende der Pandemie beschert den Online-Buchungsportalen und Suchmaschinen des US-Konzerns einen neuen Run. Auf 614,1 Millionen User belief sich im Juni die Anzahl der monatlichen Visits auf den Seiten von Booking.com. Das Niveau von 2019 ist damit wieder erreicht.

Der Aktienkurs hat im August 2023 ein neues Allzeithoch erklommen. Auf Sicht der vergangenen zwölf Monate beläuft sich der Kursgewinn auf mehr als 40 %. Konzernchef Glenn F. Fogel macht die Anleger heiß auf einen weiteren Sprung nach oben: „Wir bereiten uns derzeit auf eine Rekordsommersaison im dritten Quartal vor.“ Die eigenen Erwartungen hat Booking bereits im zweiten Quartal übertroffen. Der Umsatz kletterte um 27 % auf 5,5 Mrd. USD (5,06 Mrd. Euro). Das bereinigte Ebitda legte um 64 % auf 1,78 Mrd. USD (1,64 Mrd. Euro) zu und in derselben Größenordnung stieg der Gewinn je Aktie auf 34,89 USD (32,08 Euro). Der Aufschwung ist international breit gestreut: 90 % seiner Gewinne erzielt das Unternehmen außerhalb der USA.

Neue Konkurrenz zu AirBnB
Booking Holdings kommt dabei seine fortgeschrittene Marktdurchdringung zugute. 30 bis 50 % aller online gebuchten Zimmer kommen über die Vermittlung durch Booking.com. Die über die Jahre aufgebauten Kontakte zu allen großen und kleinen Hotelketten, aber auch Einzelhotels, sind der große Wettbewerbsvorteil, den sich das Unternehmen aufgebaut hat. Für jede Vermittlung springt von den jeweiligen Hotels, Airlines, Autovermietern und Restaurants eine Provision heraus.

Zugleich wappnet man sich gegenüber neuen Konkurrenten wie AirBnB. So können private Gast-geber jetzt auch auf Booking.com ihre eigenen privaten Zimmer einstellen. Darüber hinaus hat das Unternehmen angekündigt, einen eigenen mit Künstlicher Intelligenz gestützten Reiseassistenten in den beiden Unternehmensbereichen Priceline und Booking.com einzusetzen.

Analysten optimistisch
Beim Umsatz erwarten die Analystenschätzungen für die nächsten zwei Jahre einen Anstieg von im Schnitt 18 %. Der Gewinn je Aktie soll sich auf 163 USD (149,85 Euro) mehr als verdoppeln. Fundamental sind das also beste Aussichten, dass die Aktie ihren jüngsten Höhenflug fortsetzt. Günstig bewertet ist sie im Branchenvergleich mit einem 2024er-KGV von 18 allemal. Das zeigt sich vor allem beim Blick auf die Profitabilität. Die operative Marge lag 2022 bei 28,7 % – und übertraf damit den Rivalen Expedia (US30212P3038) mit seinen 10 % um fast das Dreifache.

Einstiegschance
Der aktuelle Kursrücksetzer bietet eine gute Einstiegschance. Bleibt nur noch zu hoffen, dass sich das Management in naher Zukunft für einen Aktiensplit entscheidet, damit das Papier auch für Privatanleger in größerer Stückzahl handelbar wird.

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