Das Pfand in der Hand

Covered Bonds werden von vielen Anlegern übersehen.

Harald Kolerus. Bei dem Begriff „Covered Bonds“ wird der eine oder andere Investor wohl passen müssen. Bekannter sind diese Instrumente unter dem hierzulande geläufigen Begriff „Pfandbriefe“. Allerdings: In sehr vielen Portfolios privater Anleger sind sie nicht zu finden. Bei institutionellen Investoren wie Pensionskassen oder Versicherungen sind sie hingegen viel präsenter, werden sie doch gerne an Stelle bzw. als Ergänzung von Staatsanleihen eingesetzt. Das passiert natürlich nicht ohne Grund, denn Covered Bonds gelten als besonders sicher.

Doppelter Schutz
Hintergrund: Ein Pfandbrief ist ein von einem Hypothekeninstitut oder einer Bank begebenes Schuldinstrument. Wer in europäische Pfandbriefe investiert, profitiert von einer doppelten Schutzvorrichtung. Erstens besteht umfassender Rechtsanspruch auf die Vermögenswerte des Emittenten, sollte dieser finanziell ins Wanken geraten. Das heißt: Wird der Emittent im schlimmsten Fall zahlungsunfähig, haben Inhaber von Pfandbriefen Gläubigerrechte am Vermögen. Der zweite Schutz umfasst einen bevorzugten Zugriff auf den Deckungsstock.

„Somit eignen sich Covered Bonds für institutionelle, aber auch konservative private Investoren“, weiß Henrik Stille, Anleihen-Fondsmanager und Spezialist für Pfandbriefe bei Nordea. Bei einem Kurzbesuch in Wien traf er den Börsen-Kurier zum Gespräch: „Sehr gut passen Covered Bonds in ein Multi-Asset-Portfolio, denn sie verhalten sich in ihrer Korrelation zu Aktien ähnlich wie Staatsanleihen, sind aber gleichzeitig für höhere Renditen gut. Dennoch ist dieses Instrument nicht überall sehr gut bekannt“, plauderte er aus der Schule.

Alter Däne
Dabei können Pfandbriefe auf eine sehr lange Historie verweisen. Die ersten stammen aus Dänemark und erblickten vor immerhin rund 200 Jahre das Licht der Anlage-Welt. In Deutschland, Frankreich und Spanien kamen sie zu Beginn der 1990er Jahre so richtig in Mode, der Markt florierte in Westeuropa bis zu Beginn der Finanzkrise 2008. Die damit verbundenen Erschütterungen führten zu einer Reihe neuer Regularien – von denen Pfandbriefe durch die Einführung der erwähnten besonderen Schutzmechanismen bis heute profitieren.

Experte Stille fügt hinzu: „Mit Blick auf die nächsten fünf Jahre sehe ich außerhalb Westeuropas das stärkste Wachstum des Marktes für Pfandbriefe. So ist man etwa in Ungarn oder Rumänien erst vor kurzem damit gestartet. Signifikantes Wachstum ist auch auf der anderen Seite der Welt zu erwarten, in Kanada, Neuseeland, Australien oder Japan.“

Aktive Fondslösungen
Aber wie kann man in Pfandbriefe im Rahmen eines breit gestreuten Portfolios investieren, sollte man an dem Instrument Gefallen finden?

Nordea bietet hier drei Publikums-Fondslösungen mit unterschiedlicher Durationsgestaltung an: Den „European Covered Bond Fund“ (ISIN: LU0076315455), den „Low Duration European Covered Bond Fund“ (LU1694212348) und den „European Covered Bond Opportunities Fund“ (LU1915690595). Erstgenannter ist der älteste im Bunde und besteht seit 2012, die Gesamtperformance beträgt seither in etwa 32 %.

Abschließend sagt Stille, dass man auch mittels ETFs in Pfandbriefe investieren kann, er empfiehlt diese passive Variante allerdings nicht: „Der Markt für Pfandbriefe ist in mehrfacher Hinsicht ineffizient: So zahlen Neuemittenten oft attraktive Prämien, um Anleger anzulocken, und Rating-Methoden werden den Geschäftsmodellen einzelner Emittenten nicht gerecht. Nur durch aktives Management kann man alle Möglichkeiten nutzen und die Performance steigern.“

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