In nachhaltige Nahrung investieren

Wetterextreme und geopolitische Spannungen setzen der Agrarwirtschaft zu, Lösungen sind gefragt.

Raja Korinek. Die Entwicklungen in der globalen Landwirtschaft sorgen für Schlagzeilen. So lief etwa am 17. Juli das Getreideabkommen zwischen der Ukraine und Russland aus. Das Abkommen wurde vor rund einem Jahr unter Vermittlung der UNO sowie der Türkei ausgehandelt und war im Mai für zwei weitere Monate verlängert worden. Einer weiteren Verlängerung stimmte Russland vorerst nicht zu, sondern fordert zunächst Erleichterungen bei den Sanktionen für seine Dünge- und Lebensmittelexporte.

Weniger Getreide am Weltmarkt?
Weil Russland und die Ukraine zu den weltweit größten Exportländern für Getreide zählen, wächst die Sorge, dass die Getreidepreise erneut stark ansteigen könnten, wie etwa in jenem Zeitraum kurz vor Abschluss des Getreideabkommens.

Doch das sind nicht die einzigen Entwicklungen, die den Markt für Nahrungsmittel beeinflussen. Die Wetterextreme hinterlassen eben-falls Spuren. „Mit der Hitze kommt bekanntlich die Trockenheit, was insbesondere der Landwirtschaft enorme Probleme bereitet“, so Heiko Geiger, Zertifikateexperte bei der Bank Vontobel, gegenüber dem Börsen-Kurier. Die Folgen sind allein in Europa sichtbar: „Immer mehr Seen und Flüsse trocknen aus. Auch der Grundwasserspiegel, der für die Landwirtschaft von großer Bedeutung ist, sinkt. Dies lässt europäische Landwirte um ihre Ernten bangen und bereits jetzt sind erste Meldungen von Ernteausfällen bekannt geworden“, zeigt Geiger auf.

Neue Technologien als Chance
Der Lösungsansatz liegt für Geiger auf der Hand: „Um künftig den Wasserverbrauch zu senken und Pflanzen resistenter gegen Hitze zu machen, sind Landwirte auf die Nutzung neuer Technologien angewiesen.“ Ein Bereich, der von diesem Trend profitieren könnte, sei das „Smart Farming“. Es geht um die Digitalisierung in der Landwirtschaft – insbesondere die Automatisierung von Arbeitsabläufen, aber auch um den Einsatz künstlicher Intelligenz und maschinellen Lernens. Damit könne etwa erkannt werden, welche Pflanzen gedüngt und bewässert werden müssen, um einen effizienten Einsatz von Ressourcen zu ermöglichen.

Eine Möglichkeit, darauf zu setzen, bietet das „Vontobel Open End Smart Farming Index-Zertifikat“ (ISIN: DE000VA8HXD6). Der zugrundeliegende Index umfasst 34 Titel, wobei regional knapp mehr als die Hälfte auf Unternehmen aus den USA entfällt, gefolgt von Irland. Archer Daniels Midlands (US0394831020) aus den USA etwa transportiert, lagert und verarbeitet Agrargüter. Corteva (US22052L1044) – ebenfalls aus den USA – verkauft unter anderem Saatgut und Pflanzenschutzmittel. Smurfit Kappa Group (IE00B1RR8406) aus Irland produziert Verpackungsmaterial aus Karton. Schließlich ist die Haltbarkeit von Lebensmitteln ein ebenso wichtiger Aspekt.

Zusatzstoffe und Recycling als Schwerpunkte
Auch die Fondswelt bietet Anlegern Chancen, so etwa der „BNP Paribas Funds Smart Food Fund“ (LU1165137149). Auch darin nehmen die zwei genannten Regionen die höchsten Gewichtungen ein. Zu den größten Positionen zählt die Kerry Group (IE0004906560) aus Irland. Der Konzern stellt Nahrungsmitteln und Nahrungsmittelzusatzstoffen her. Darling Ingredients (US2372661015) recycelt Schlachtungsabfälle und verarbeitet sie unter anderem zu Fetten. Die deutsche Gea Group (DE0006602006) bietet Spezialmaschinen zur Verarbeitung von Nahrungsmitteln an.

Trotz der langfristig Wachstumsaussichten sollten Anleger jedoch beachten, dass auch bei solchen Investments Verluste möglich sind.

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