Pensionspolster Girokonto?

Für die Altersvorsorge dürften oftmals nicht die geeignetsten Vehikel im Einsatz sein.

Emanuel Lampert. Wie wichtig ist den Österreichern finanzielle Absicherung, „um ein lebenswertes Leben führen zu können“? Wenn es nach der neuen „Lebenswert“-Umfrage der HDI-Lebensversicherung geht, wird ihr mit in Summe 8,65 Punkten auf einer Zehnerskala ein hoher Stellenwert beigemessen; 8,47 Punkte sind es bei den Männern, etwas höhere 8,84 bei den Frauen.

Das Marktforschungsinstitut Wissma, das die Umfrage für den Versicherer im April unter Personen ab 18 Jahren durchgeführt hat, hat auch erhoben, wie diese die Sicherheit der gesetzlichen Pension einschätzen. Ergebnis: überwiegend negativ. Nur 12 % von 831 Teilnehmern glauben, dass sie ausreichen wird, „um im Ruhestand ein lebenswertes Leben führen zu können“; 68 % glauben es nicht.

Zugleich sagen aber nur 33 % von sich, über die Höhe ihrer künftigen gesetzlichen Pension Bescheid zu wissen. Die übrigen zwei Drittel haben diesbezüglich keine Vorstellung.

Viele nutzen Giro-/Sparkonto
Instrument Nummer eins für die Altersvorsorge neben der ersten Säule ist die Lebensversicherung: 36 % sagen, dass sie sich damit auf den Ruhestand vorbereiten. 30 % verwenden zu diesem Zweck ein Giro-/Sparkonto, 27 % ein Sparbuch/Festgeld.

25 % setzen auf den Bausparvertrag, 20 % auf Fonds. Betriebliche Altersvorsorge und Immobilien/Liegenschaften kommen auf jeweils 19 %. Von Bargeldreserven und Aktien erhoffen sich 16 bzw. 15 % zusätzliche Liquidität im Alter, 13 % von Gold. 7 % versprechen sich von sogenannten Kryptowährungen ein Zubrot. Gar keine Altersvorsorge außer der gesetzlichen haben 16 %.

Was das Sparverhalten betrifft, so hat sich dieses bei 41 % nicht gegenüber 2021 verändert: Sie sparen nach eigenen Angaben „gleich viel“ wie vor zwei Jahren. 21 % sparen hingegen mehr, bei 37 % ist das Sparvolumen indes zurückgegangen.

Den monatlichen Betrag für die eigene private Altersvorsorge beziffert die Hälfte der Vorsorgenden mit bis zu 99 Euro. 300 Euro oder mehr investiert rund ein Zehntel. Im Schnitt werden 160 Euro zur Seite gelegt.

Hälfte sorgt für Kinder vor
Und wird die gesetzliche Pension der Kinder für „ein lebenswertes Leben“ ausreichen? 63 % von hier 562 Befragten meinen: Nein. Nur 7 % sind gegenteiliger Ansicht. Die übrigen 30 % wollen dazu kein Urteil abgeben. Rund die Hälfte (54 %) in dieser Gruppe sorgt denn auch für die Zukunft ihrer Kinder finanziell vor, im Schnitt mit 75 Euro monatlich.

„Früh mit Vorsorge auseinandersetzen“
„Die aktuelle Teuerung führt dazu, dass viele Menschen glauben, sich eine adäquate Altersvorsorge nicht mehr leisten zu können. Allerdings stimmt das in den meisten Fällen nur bedingt“, meint Michael Miskarik, Niederlassungsleiter der HDI-Leben in Österreich.

„Wer sich früh genug mit seiner Altersvorsorge auseinandersetzt, benötigt keine großen Sparbeiträge für eine ausreichende finanzielle Basis im Alter“, sagt Miskarik. „Gerade in Krisenzeiten ist eine vorrausschauende Planung existenziell.“

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