Wandelanleihen im Fokus
Die Aktienmärkte werden turbulenter, ein Investment mit Puffer ist umso interessanter.
Raja Korinek. Der große Aufschwung der vergangenen Monate auf den Aktienmärkten scheint zumindest derzeit an Fahrt zu verlieren. Gründe gibt es dafür einige, so etwa die jüngsten US-Inflationsdaten. Im Juli stieg die Teuerung um 3,2 % im Vergleich zum Vorjahreswert, somit erstmals seit Monaten wieder etwas stärker an. Dennoch rechnet die Mehrheit der Marktteilnehmer zumindest im September mit einer Pause bei den Zinsanhebungen seitens der Fed. Vor kurzem sorgte die US-Ratingagentur Fitch zudem für Unruhe auf den Märkten. Sie senkte das Rating der USA auf AA+.
Womit Wandelanleihen punkten
Angesichts der jüngsten Entwicklungen könnte der Blick auf Wandelanleihen umso interessanter sein: Solche Bonds sind mit einer Kaufoption auf die zugrundeliegende Aktie ausgestattet. Das heißt, je weiter die Aktie an der Börse steigt, desto wertvoller wird die Kaufoption, somit auch die Wandelanleihe insgesamt, wenn-gleich nicht in vollem Ausmaß wie die Aktie selbst. Steigt der Kurs der Kaufoption besonders kräftig während der Laufzeit an, lohnt der Wandel der Wandelanleihe in die zugrundeliegende Aktien.
Zudem gibt es einen Puffer nach unten. Sollte die Aktie allzu kräftig sinken, lukrieren Anleger zumindest die jährlichen Kupons, die allerdings geringer sind als bei normalen Anleihen. Das ist eben der Preis dafür, dass die Wandelanleihe mit einer Kaufoption ausgestattet ist. Zu Laufzeitende erhalten Anleger das Nominale zurück, sofern nicht gewandelt wird.
Kleinere Wachstumsunternehmen als Treiber
Arnaud Brillois, Portfoliomanager, Leiter des globalen Wandelanleihe-Teams bei Lazard Asset Management, hebt gegenüber dem Börsen-Kurier insbesondere einen Aspekt hervor, der ihn zuversichtlich stimmt: „Für eine positive Performance von Wandelanleihen in den nächsten Quartalen spricht der Sektormix, der dieser Assetklasse zugrunde liegt.“ So würden Wandelanleihen oftmals von kleinen bis mittelgroßen Wachstumsunternehmen begeben. Gerade besonders zinssensible Wachstumssegmente könnten Brillois zufolge davon profitieren, dass sich der Zinserhöhungszyklus voraussichtlich dem Ende nähere.
Auch würden viele Emittenten von Wandelanleihen vom Aufschwung nach der Corona-Pandemie profitieren. „Diese Recovery-Titel haben die Markterwartungen im zweiten Quartal erneut übertroffen. Ein Grund dafür sind die anhaltenden Engpässe zwischen Angebot und Nachfrage. Diese hätten der finanziellen Leistung und Rentabilität erneut Rückenwind gegeben.“
Wenige Finanztitel
Und dann gibt es dem Lazard-Experten zufolge noch einen Aspekt: Wandelanleihen seien als Anlageklasse im Vergleich zu breit angelegten Aktien- und Unternehmensanleihenindizes kaum in Banken, Gewerbeimmobilien und anderen Finanzwerten engagiert. „Sollte der Finanzsektor mittelfristig weiterhin mit erhöhten Risiken zu kämpfen haben, dürfte sich diese Untergewichtung als Vorteil erweisen“, so Brillois.
Der „Lazard Convertible Global Fund“ (ISIN: FR0000098683), der zu den langjährigen Top-Performern im Segment „Globale Wandelanleihen“ laut Morningstar zählt, investiert derzeit regional zu knapp 60 % in den USA, gefolgt von der Eurozone. Der zyklische Konsum ist am höchsten gewichtet, gefolgt vom IT-Sektor. Im „Franklin Global Convertible Securities Fund“ (LU0727122425) sind die USA sogar mit mehr als 70 % gewichtet, ebenfalls gefolgt von der Eurozone. Sektormäßig ist auch darin der zyklische Konsum am höchsten gewichtet, gefolgt von der Gesundheitsbranche.
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