Lohnt sich der Blick auf Ausschüttungen?

Die Inflation steigt ebenso wie die Dividendenzahlungen. Das eröffnet interessante Anlagechancen.

Raja Korinek. Der rückläufige Trend bei der Inflationsentwicklung hat sich zuletzt anscheinend eingebremst. Das sorgt für mehr Volatilität an den Börsen. Einzig, bei den Dividendenzahlungen zeigt der Trend ungebrochen nach oben. Laut dem Janus Henderson Global Dividend Index stiegen die Ausschüttungen weltweit im zweiten Quartal auf einen neuen Rekordstand von 568,1 Milliarden US-Dollar. Die Ausschüttungen in Europa stiegen im Jahresvergleich um 9,7 % auf 184,5 Milliarden US-Dollar, damit zugleich am stärksten von allen Regionen.

Deutlich höhere Ausschüttungen von Banken waren wichtigster Motor des europäischen Dividendenwachstums, gefolgt von Automobilherstellern. Insbesondere die Schweiz, Frankreich und Deutschland verzeichneten dabei neue Spitzen, so die weiteren Fakten.

Bond- oder Dividendenrendite?
Zuletzt sind allerdings auch die Renditen solider Staatsanleihen gestiegen. So rentieren 10jährige US-Staatsanleihen bei rund 4,20 %, und jene aus Deutschland bei gut 2,54 %. Für manch einen Marktteilnehmer könnte dies die interessantere Alternative im Vergleich zu Aktien mit Dividendenzahlungen werden.

Sam Witherow, Fondsmanager des „JPMorgan Global Dividend Fund“ (ISIN: LU0329201957), meint jedoch, dass Anleger mit einem soliden Aktieninvestment langfristig die Chance auf steigende Kurse und steigende Dividendenzahlungen hätten – vorausgesetzt, es gelingt, solche Unternehmen auszuwählen. Die Inflation steigt ebenso wie die Dividendenzahlungen. Das eröffnet interessante Anlagechancen.

Auf die Selektion kommt es an
Witherow zufolge komme es deshalb auf die Selektion an. Sein Fonds, bei dem derzeit die durchschnittliche Dividendenrendite bei 3,1 % liegt, selektiert aus drei verschiedenen Bereichen: Jene Unternehmen, die hohe Dividendenrenditen bieten, jene Konzerne, die eine hohe Steigerung bei der Ausschüttungsquote aufweisen. Und jene Unternehmen, die mit ihren Aktionärsmaßnahmen zwischen diese zwei Welten liegen.

Fündig wird Witherow sowohl in der „old“ als auch in der „new“ economy, wie er sagt. Denn selbst Technologiekonzerne zahlen inzwischen teils lukrative Dividenden. Überhaupt hat der Fondsmanager derzeit besonderes Augenmerk auf den Technologiesektor geworfen. Ein Beispiel ist der Chiphersteller Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (US8740391003), der vom Boom in der Künstlichen Intelligenz profitiert. Weiteres Beispiel ist Relx aus Großbritannien (GB00B2B0DG97). Das Unternehmen bietet unter anderem Online-Datenbanken und digitale Analysewerkzeuge an.

Auch der US-Börsenbetreiber CME (US12572Q1058) ist Teil des Fondsvermögens. Witherow gefällt, dass der Konzern praktisch eine Monopolstellung auf eigene Produkte hat. „CME-Derivate können nur auf diesem Handelsplatz gehandelt werden.“

Chancen mit Zertifikaten
Anleger können auch mit Hilfe von Zertifikaten auf Aktien auf höheren Dividendenzahlungen setzen, so etwa mit dem „Globale Dividenden Stars Indexzertifikat“ von Alphabeta Access Products (DE000DA0ABY2). Die Kriterien für die Indexaufnahme sind vielfältig, so etwa, dass nur Titel mit dem langfristig stärksten Dividendenwachstum berücksichtigt werden. Zudem müssen die Firmen in den vergangenen zehn Jahren lückenlos und in den vergangenen fünf Jahren die Dividenden zumindest gleichbleibend ausgeschüttet haben, jedoch nicht aus der Firmensubstanz. Regional sind die USA am höchsten gewichtet, gefolgt von Kanada und der Schweiz. Zu den größten Positionen zählen Procter & Gamble (US7427181091) sowie Canadian Natural Resources (CA1363851017).