Defensiv mit dem Gesundheitssektor
Turbulenzen ruhiger durchtauchen und langfristige Perspektiven nützen.
Raja Korinek. Die Turbulenzen auf den Aktienmärkten nehmen angesichts der wachsenden geopolitischen Spannungen zu. So werden derzeit insbesondere die Entwicklungen im Nahen Osten mit großer Sorge beobachtet. Zu allem Überfluss stellte US-Notenbankchef Jerome Powell Ende vergangener Woche klar, dass weitere Zinsanhebungen nicht ausgeschlossen werden können. Er meint, dass die Inflation noch immer zu hoch sei. Sie lag für den Monat September in den USA bei 3,7 % im Vergleich zum Vorjahreswert.
Powells mahnende Worte hinterließen weitere Spuren auf den Märkten. Vor allem die US-Technologiebörse Nasdaq verlor danach an Wert. Gerade junge Wachstumsunternehmen, die sich mit reichlich Fremdkapital finanzieren, leiden unter höheren Zinsen.
Defensive Gesundheit
Umso mehr könnte sich der Blick auf den Gesundheitssektor lohnen, findet Andy Acker, Fondsmanager des „Janus Henderson Global Life Sciences Fund“ (ISIN: IE0009355771). Der Sektor habe in der Vergangenheit seine defensiven Eigenschaften in turbulenten Zeiten bewiesen, betont Acker im Gespräch mit dem Börsen-Kurier. Denn selbst während eines Abschwungs brauchen Menschen Medikamente und Therapien. Somit bleibe die Nachfrage robust.
Obendrein sieht Acker langfristige Wachstumstreiber für den Gesundheitssektor. „Der Wohlstand steigt in den Schwellenländern, so etwa in den großen Wirtschaftsregionen China und Indien, wo derzeit rund ein Drittel der Weltbevölkerung lebt. Damit geben die Menschen auch zunehmend mehr Geld für ihre Gesundheit aus.“ Obendrein altert die Weltbevölkerung und beansprucht damit immer mehr Therapien. „Menschen über 65 geben rund dreimal soviel für die Gesundheit aus, als der Rest der Bevölkerung“, konstatiert der Janus Henderson-Experte.
Reichlich Innovationen
Zugleich wächst die Zahl der Innovationen kräftig an. Acker verweist in diesem Zusammenhang auf eine Rekordzahl neu zugelassener Medikamente und verdeutlicht die Entwicklung mit Zahlen der US-Gesundheitsbehörde: Demnach wurden zwischen 2003 und 2007 insgesamt 123 neue Medikamente zugelassen. Zwischen den Jahren 2018 und 2022 schnellte die Zahl auf beinahe 250 Medikamente hinauf.
Doch damit ist längst nicht Schluss. Acker meint, dass auch die Zahl der sogenannten „Blockbuster-Arzneien“, mit denen sich folglich ein jährlicher Umsatz von zumindest 1 Milliarde USD erzielen lässt, kräftig ansteigt. Im Jahr 2000 gab es lediglich zwei Blockbuster. Inzwischen ist die Zahl auf 117 Stück angestiegen.
Obendrein wächst auch die Palette an Therapien, nämlich auch für Krankheiten, für die es noch vor wenigen Jahren keine Heilmittel gab, betont Acker. Er verweist in diesem Zusammenhang auf Gentherapien, um beispielsweise Genkrankheiten maßgeschneidert zu behandeln.
Auch könnten damit Krebserkrankungen gezielter behandelt werden, anstatt dass auf die Chemotherapie zugegriffen werden muss.
Breite Palette
Die Vielfalt im Gesundheitssektor spiegelt sich freilich auch an der Börse wider – und wird auch vom Janus-Portfolio durchaus genutzt. Dazu zählen Investments in große Pharma- und Medtechkonzerne bis hin zu Biotech-Firmen und Gesundheitsdienstleister. Ein kleiner Teil des Investmentfonds wird zudem in jene Unternehmen investiert, die noch nicht an der Börse notiert sind, bei denen aber die Aussicht auf solch einen Schritt besteht. Zu den größten Positionen zählen aber die United Health Group (US91324P1021), Eli Lilly (US5324571083) und Astra Zeneca (GB0009895292).
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