Die Ruhe vor einer Kursexplosion?

Laut Experten spricht einiges dafür, dass der Bitcoin 2024 zu einem Höhenflug ansetzen wird.

Patrick Baldia. Nachdem der Bitcoin in der ersten Jahreshälfte um rund 64 % zugelegt hat, hat die größte und beliebteste Kryptowährung zwischen Anfang Juli und Ende September erstmals in diesem Jahr einen Quartalsverlust verzeichnet. Konkret ging der Kurs um 11 % zurück. Laut Experten machte dem Bitcoin, wie auch anderen Risky Assets, die Aussicht auf längerfristig höhere Zinsen an den Anleihemärkten zu schaffen. Gleichzeigt soll auch SpaceX, die Weltraumfirma des US-Milliardärs Elon Musk, ihre gesamten Bestände der Digitalwährung im Wert von 373 MioUSD verkauft haben.

„Tatsache ist, dass sich der Bitcoin nicht vom Makroumfeld abkoppeln kann“, sagt Bernhard Wenger, Head of Northern Europe bei 21Shares, im Gespräch mit dem Börsen-Kurier. Allerdings brauchen sich Krypto-Anleger ob der vorübergehenden Kursschwäche keine allzu großen Sorgen zu machen. Schließlich steht seit Jahresbeginn ein Plus von fast 70 % zu Buche. Zur Erinnerung: 2022 als der „Krypto-Winter“ den Markt fest im Griff hatte, musste für das Gesamtjahr noch ein Kursverlust von mehr als 65 % verdaut werden.

Guter Einstiegszeitpunkt
Wenger glaubt jedenfalls, dass jetzt ein guter Zeitpunkt sein könnte, in die Cyberwährung einzusteigen. Er verweist auf das 2024 anstehende Halving. Darunter versteht man den festgelegten Vorgang, dass rund alle vier Jahre die Belohnung, die die Miner für das Schürfen des Bitcoins erhalten, halbiert wird. Die Folge: das Mining wird teurer, was das Angebot verknappt. „Bislang haben Halvings immer deflationäre Auswirkungen gehabt, bzw. nach rund sechs Monaten ist es zu Kursanstiegen gekommen“, erklärt Wenger. Allein zwischen dem 11. Mai 2020, dem Tag des Halvings, und März 2021 stieg der Kurs des Bitcoins von rund 8.700 auf mehr als 50.000 USD. Mitte November 2021 erreichte die Cyberwährung mit rund 69.000 USD ihr bisheriges Allzeithoch.

Positiv für den Bitcoin ist auch die Aussicht auf die lang erwartete Lancierung eines einschlägigen Fonds bzw. ETFs. Als etwa bekannt wurde, dass BlackRock das vorhat, hat der Kurs im Juli vorübergehend die 30.000-USD-Grenze durchbrochen. Aktuell notiert der Bitcoin wieder bei knapp 28.000 USD. Auch wenn es derzeit noch in den Sternen steht, wann der Bitcoin-ETF zugelassen wird, so stünden die Chancen aus der Sicht von 21Shares gut, so Wenger. Nachsatz: „Dass namhafte Investoren wie BlackRock in den Markt einsteigen, bedeutet sicher einen Reputationsgewinn.“

Ein weiterer Pluspunkt für den Bitcoin: Krypto-Analysten glauben nicht, dass die aktuell diskutierte Einführung eines digitalen Euros negative Auswirkungen auf Bitcoin und Konsorten haben würde bzw. mit ihren korrelieren würde. Bei 21Shares geht man davon aus, dass sich der Bitcoin, „natürlich abhängig vom Makroumfeld“, positiv entwickeln wird bzw. es „einen gewissen Kursdruck geben wird“. Derzeit verzeichne man beim Krypto-Spezialisten Zuflüsse. „Auch wenn sie nicht so stark sind, wie 2021, wo wir über 1 Milliarde Euro einsammeln konnten“, sagt Wenger. Interessant sei, dass einzelne Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether oder Solana mehr nachgefragt wären als Krypto-Körbe.

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