Schwerpunktsetzung mit Basket-Produkten
Eine Themen- oder Regionen-Auswahl kann einem Abwärtssog trotzen.
Roman Steinbauer. Die Finanzmärkte zeigen sich von ihrer launischen Seite. Dabei akzentuierte sich ein abwärts gerichteter Trend. Die Risiko-Aversion steigt auf breiter Front. Wieder einmal gewinnt die Weisheit, die Aktienauswahl einer breiten Streuung zu unterziehen, an Gewicht. Dennoch ist die Sache auch hiermit nicht einfach. Selbst mit einer umfangreichen Mischung an Wertpapieren gerieten Anleger seit 18 Monaten oft universal unter die Räder. So drückte das scharf gestiegene Zinsniveau nicht nur das weite Spektrum des Rentenmarktes insgesamt in die Knie. Ausgenommen weniger Segmente steht unterdessen ein Großteil der diversen Aktienkategorien unter dem Niveau des 1. Jänner.
Von Fernost-Börsen bis zum Wein
Setzen Anleger mit Überzeugung auf Trends oder Themen und mittels einer einfachen Weise auf eine Sonder-Rendite, kommen Basket-Zertifikate ins Spiel. Bieten doch Emittenten in vielfacher Hinsicht „Aktienkörbe“ (Baskets) an. Zumeist werden dabei Gesellschaften mit der stärksten Marktstellung innerhalb einer Branche, eines Sektors oder einer Region einbezogen. Da sich ein Anlagetrend oft über einige Jahre etabliert, ist es bei einer einsetzenden positiven Entwicklung ratsam, gewählte Produkte einige Jahre laufen zu lassen. So offeriert die BNP Paribas etwa ein Open-End-Zertifikat auf die BRIC-Indizes (Brasilien, Russland, Indien, China; ISIN: NL0000463487). Die RBI bietet unter anderem unter der Bezeichnung „East Basket Takeover“ (RCB000000104) eine Variante, um auf etablierte osteuropäische Werte (inklusive der Türkei) zu setzen. Die Société Générale wartet wiederum etwa mit entsprechenden Wertpapieren zur Sicherheitsbranche (SGI Global Security Index CNTR; DE000SV4C6D7) oder zur Abfallwirtschaft (SGI Global Waste Management Index CNTR; DE000SQ7VXM7) auf. Um an ein Aktien-Comeback der Wasserstoffpioniere zu glauben, ist es möglich, den „Solactive World Hydrogen Index Basket“ (DE000SL0BBN3) ins Depot zu holen. Die RBI hat zudem spezielle Ausrichtungen wie einen „Open End Wein Basket“ im Angebot, der Aktien prominenter Hersteller von alkoholischen Getränke umfasst.
Beachtung der Bedingungen angebracht
In jedem Fall ist auch bei Basket-Zertifikaten eine genaue Beleuchtung der Ausschlüsse, Limits oder prozentueller Auslöseeffekte des jeweiligen Anlageinstruments sinnvoll. Verstärkt werden seitens der Emittenten wieder Produkte angepriesen, die das Schlagwort „Kapitalschutz“ in den Vordergrund stellen. Von einem Aufwärtstrend zu profitieren und bei fragiler Börsenlage vor Verlusten abgesichert zu sein – ein Wunsch, der ohne Haken kaum erfüllbar ist. Oft ist bei derartigen Titulierungen eine Partizipation bei deutlich steigenden Notizen gedeckelt, ebenso gilt des Öfteren der Kapitalschutz nur bis zu einem definierten Abschlag eines adäquaten Referenz-Index. Versicherer (vermehrt auch in der Vermögensverwaltung aktiv) offerieren mitunter Vorteile wie einen gekoppelten Bonus (z. B. eine Todesfallrisiko-Police).
Eine Position für ein Universum
An der Wertentwicklung eines Anlagesegments zu partizipieren, ohne Einzel-Aktien selbst beobachten und erwerben zu müssen, stellt eine bequeme Handhabung für Anleger dar. Dividenden zu generieren und kein Emittentenrisiko zu tragen, spricht hingegen klar für der Erwerb der Einzelaktien. Anleger mit passivem Börse-Verhalten, Zeitmangel, einer Unlust, sich mit dem Geschehen zu singulären Unternehmen zu beschäftigen, dem Wunsch nach geringem Administrationsaufwand, kommen wiederum Basket-Zertifikate entgegen. Im Unterschied zu Themen-Fonds sind hier die Kosten geringer, allerdings entfällt ein aktiv agierendes Management.
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