Meta-Studie spricht für Schwellenländer-Investments
Nachhaltigkeit zahlt sich bei Anleihen aus Emerging Markets aus.
Michael Kordovsky. Die Ergebnisse einer viel beachteten Metastudie, die rund 2.200 empirische Studien analysierte (Titel: „ESG and financial performance: aggregated evidence from more than 2000 empirical studies“), sprechen für ESG-orientierte Investments in den Emerging Markets.
Die Einbeziehung von ESG-Aspekten in der Selektion von Geldanlagen ergab von 1970 bis 2015 in rund 90 % aller Studien keine negativen Wirkungen auf die finanzielle Performance von Unternehmen, wobei es in punkto positiver Effekte die höchste Quote in den Emerging Markets mit 65 % gab, verglichen mit nur 6 % an negativen Ergebnissen. In den entwickelten Ländern lag die positive Quote hingegen nur bei 38 % verglichen mit rund 8 % negativen Resultaten. Am niedrigsten sind die Erfolgsquoten mit 26 % in den entwickelten Ländern Europas, gefolgt von den entwickelten Ländern Asiens plus Australien und Neuseeland (33 %).
Offensichtlich ist der Grenznutzen weiterer Verbesserungen in der Governance oder zusätzlicher ökologischer Anlageninvestitionen in den Schwellenländern (noch) besonders hoch, zumal dort – im Gegensatz zu so manchen entwickelten Staaten – die Kontraste zwischen ethisch und unethisch deutlich stärker sind. Länder mit viel Korruption und schlechten Arbeitsbedingungen sind anfälliger für Aufstände, Streiks und staatliche Zahlungsausfälle. Filtert man besonders korrupte Risikokandidaten mit in der demokratischen Welt umstrittenen Regierungen heraus, dann kann dies das Chancen-Risiko-Verhältnis deutlich verbessern. Das zeigt vor allem bei ESG-orientierten Emerging-Markets-Anleihenfonds Mehrwert, sofern diese systematisch nicht ESG-konforme Emittenten ausschließen und mit dem Rest gezielt Renditen erwirtschaften.
Aussichtsreiche nachhaltige Fonds
Selektiert man (am 10.11.) auf Fondsweb unter den EM-Bond-Fonds jene mit dem höchsten ISS ESG Fund Rating, dann ist der „Apollo Nachhaltig New World“ (ISIN: AT0000A1XFK8) auf fünf Jahre der „Top-Performer“. Auf Jahressicht liegt das Plus bei 6,58 %. Mindestens 25 % des Portfolios sind Greenbonds oder Social Bonds. Die durchschnittliche Portfolio-Rendite liegt per 31. Oktober bei 6,88 % (Modified Duration von 4,82 und im Schnitt ein Rating von BBB-). Als Emittenten am stärksten gewichtet sind die Central American Bank, Chile, Rumänien, die Corporacion Andina de Fomento, Peru, Nordmazedonien und Serbien.
Comeback
Ein ESG-orientierter EM-Bond-Fonds ist auch der „Nordea 1 – Emerging Stars Bond BP-EUR“ (LU1915689233). Von der Ländergewichtung her mit 8,8 % am stärksten gewichtet ist Indonesien, gefolgt von Mexiko, Chile, Uruguay, Dominikanische Republik und Ägypten. Nach einem Minus von 12 % im Jahr 2022 zeigte der Fonds in den vergangenen sechs Monaten mit einem Plus von 2,9 % Stärke.
Eine Innovation ist der „Schroder ISF BlueOrchard Emerging Markets Climate Bond USD A Acc“ mit der ISIN LU2328266650. Der Investmentfonds investiert weltweit in Staatstitel und Unternehmen inklusive Emerging Markets, die dazu beitragen, die Nachhaltigkeitsziele der UNO zu realisieren und Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel zu setzen. Geographisch betrachtet sind Emittenten aus den USA, Südkorea, Indien, Chile, Tschechien, Peru, Brasilien und Polen am stärksten gewichtet. Die Emittenten sind überwiegend dem Investmentgrade-Spektrum zuzuordnen. In US-Dollar gerechnet ist der Fonds auf Jahressicht 6,6 % im Plus.
Auch Währungen enthalten
Nimmt man schlichtweg die besten Fonds, die sich bereits selbst als „nachhaltig“ titulieren, dann wäre beispielsweise der „DPAM L Bonds Emerging Markets Sustainable“ (LU0907928575) mit einem Plus von 14,1 % auf fünf Jahre und 44,2 % auf zehn Jahre (per 8.11.) ein „Spitzenperformer“. Von der Währungsseite mit 10 % am stärksten gewichtet ist der brasilianische Real, gefolgt von Mexikanischem Peso und Indonesischer Rupiah (je 9 %) bzw. von den Ländern her Brasilien, Mexiko, Indonesien, Südafrika und Polen.
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