Künstliche Intelligenz als Zugpferd
Auch 2024 räumen Fondsexperten dem Sektor Chancen ein, mahnen aber vor Marktturbulenzen.
Raja Korinek. Das abgelaufene Jahr sorgte durchaus für Überraschungen. So legten zahlreiche Börsenbarometer kräftig zu. Die Inflation hatte sich verlangsamt, allein da die Energiekosten gesunken waren. Damit stieg auch die Hoffnung auf Zinssenkungen im neuen Börsenjahr.
Dass sie womöglich weniger kräftiger ausfallen könnten, als noch zuvor prognostiziert, liegt an den relativ robusten Wirtschaftsdaten. In den USA etwa stiegen die Einzelhandelsumsätze für den Monat Dezember um 0,6 % im Jahresvergleich, damit stärker als erwartet. In der Eurozone legten die Löhne wiederum ein gutes Stück zu.
Künstliche Intelligenz bleibt das Zugpferd
Ein Trend, der jedenfalls andauern dürfte, ist der Hype rund um die Künstliche Intelligenz (KI), die sich bereits im Vorjahr als Zugpferd für Technologieaktien bewährt hat, zeigt Ivan Domjanic, Kapitalmarktstratege beim britischen Vermögensverwalter M&G, im Rahmen des Jahresausblicks 2024 auf. Der Börsen-Kurier war dabei. „Als Nachzügler hatten sich die Gesundheitsbranche sowie der Basiskonsum und Versorger erwiesen“, so der Experte. Auch wenn der KI-Hype bereits länger anhält, sieht Domjanic Chancen in dem Sektor. Jedoch nicht unbedingt bei Anbietern solcher Technologien, bei denen die Aktienkurse bereits stark gestiegen sind, sondern bei Unternehmen, die KI im Alltag anwenden.
Auch bei der DNB Asset Management steht die KI im Fokus. Erling Kise, Co-Portfoliomanager des DNB Fund Technology (ISIN: LU0302296495), meint: „Aus heutiger Sicht dürfte der Technologiesektor als großer Gewinner aus dem KI-Rennen hervorgehen. Der Schlüsselfaktor ist der Zugang zu Daten, der die Spreu vom Weizen trennen wird. Unternehmen mit einzigartigen Datenbeständen und Zugang zu Kapital werden in der Lage sein, ihre eigenen KI-Projekte zu entwickeln.“
Generative KI im Aufwind
Das KI-Wachstum werde dabei weiterhin Hand in Hand mit der Entwicklung von Algorithmen für maschinelles Lernen, Datenanalyse, Cloud Computing und spezialisierter Hardware gehen, ergänzt Kise. Der Fondsmanager räumt insbesondere dem Bereich der generativen KI gute Chancen ein. Dabei geht es unter anderem um die Erstellung von Inhalten oder Vorschlägen. Kise verweist zudem auf Firmen, die durchaus zu den Profiteuren zählen könnten: Er zählt dazu Unternehmen wie Nvidia (US67066G1040) und die Cloud-Giganten Microsoft (US5949181045) mit Azure, Amazon (US0231351067) mit AWS und Alphabet (US02079K3059) mit GCP.
Anleger, die eine etwas defensivere Aktienanlage suchen, könnten einen Blick auf den Bereich Infrastruktur werfen, meint Domjanic von M&G und verweist in diesem Zusammenhang auf den „M&G (Lux) Global Listed Infrastructure Fund“ (LU1665237613). Schließlich gebe es noch jede Menge Unsicherheiten, die zu größeren Schwankungen an den Börsen führen können. Dazu zählt derzeit freilich auch der wachsende Konflikt im Nahen Osten.
Infrastruktur als Stabilitätsanker
Dabei gelten Infrastrukturaktien meist als stabiler als der breite Markt. Denn entsprechende Branchenfirmen lukrieren in der Regel stetige Einnahmen mit ihren Geschäftsmodellen auf viele Jahre, einerlei, wie sich das Umfeld entwickelt. Obendrein sind die Verträge oftmals an die Inflation gekoppelt. Im Fonds selbst wird auf mehrere Bereiche gesetzt, so etwa auf Versorger und Transportunternehmen, aber auch auf Bildungseinrichtungen sowie auf Anbieter von Mobilfunktürmen. Verluste sind jedoch bei all den Produkten möglich.
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