Frontier Markets im Aufschwung

Stark aufstrebende Märkte locken derzeit mit reichlich Chancen.

Raja Korinek. Es sind Märkte voller Chancen, wenngleich dafür auch die Risiken höher sind: Die Rede ist von den Frontier Markets. Dabei handelt es sich um aufstrebende Länder, die jedoch noch nicht den Status eines Schwellenlandes erreicht haben, etwa weil deren Kapitalmärkte noch nicht liquide genug sind. Allein der MSCI-Frontier-Markets-Index umfasst aktuell 211 Länder weltweit.

Die Wachstumsaussichten sind intakt und liegen weit über jenen der Industrienationen. Laut dem Internationalen Währungsfonds dürfte heuer beispielsweise das Wirtschaftswachstum in Kasachstan bei 3,1 %, in Ägypten (Bild: Kairo) leicht darunter liegen, während die Konjunktur in Saudi-Arabien um 2,7 % zulegen dürfte.

Anleger sollten in den Regionen aber sehr selektiv vorgehen. Dies tun etwa der leitende Portfoliomanager Stefan Böttcher sowie Portfoliomanager Julius Böttcher – beide für Frontier und Emerging Markets bei Fiera Capital -, im Magna New Frontiers Fund (ISIN: IE00B68FF474). Der Fonds erzielte allein im vergangenen Jahr eine Wertentwicklung von mehr als 25 %, während der MSCI Frontier Markets Index um rund 8 % zulegte. Freilich, die Vergangenheit ist kein Garant für die künftige Wertentwicklung.

Von Autovermietern bis Banken
Das Familienduo ist laufend auf der Suche nach neuen Entwicklungen. Regional sind derzeit Vietnam, Saudi-Arabien und Griechenland am höchsten im Fonds gewichtet. So zählt der Autovermieter Lumi Rental (SA15 SH122J13), der in Riad an der Börse notiert ist, zu den Investments. Eben dort dürfte dem Portfoliomanager zufolge noch in diesem Jahr auch die Metallschmiede Aluminium Bahrain (BH00060 00044) ein Zweitlisting erhalten. „Damit würde die Liquidität und in Folge auch das Interesse an der Aktie steigen.“

In Griechenland ist der Fonds etwa in Alpha Bank sowie Piraeus Financial Holdings (GRS014003032) investiert. Dabei könnte Griechenlands Rettungsfonds bis März Anteile an letzterem Institut aus seinem Bestand privatisieren. „Meist belastet solch ein Schub an weiteren Aktien entsprechend den Börsenkurs. Doch diesmal könnte es anderes sein“, ist Portfoliomanager Böttcher überzeugt und begründet seine Zuversicht mit der aktuell günstigen Bewertung der Aktie, ein Umstand, den ihm zufolge auch der Markt erkennen dürfte. Auch am Börsengang des Athener Flughafens, dem Athens International Airport (GRS536003007), habe man sich beteiligt.

Uran boomt
Ein weiteres Thema, auf das der Fonds einen Fokus legt, ist die Atomkraft. Sie scheint angesichts der Abkehr von fossilen Energieträgern in immer mehr Ländern rund um den Globus eine Renaissance zu erfahren. Frankreich gab etwa zu Jahresbeginn 2024 bekannt, den Ausbau seiner Atomkraft beschleunigen zu wollen. In Großbritannien hegt man ebenfalls große Pläne mit der Atomkraft. Sie soll in spätestens einem Vierteljahrhundert gut ein Viertel des Stromverbrauchs dort abdecken.

Die steigende Nachfrage hat freilich auch den Preis für Uran kräftig angetrieben. Im April 2023 wurde dabei erstmals die Marke von 50 USD je Pfund übersprungen. Zuletzt erreichte die Notierung rund 106 USD je Pfund. Von der Entwicklung profitiert beispielsweise Yellow Cake (JE00BF50RG45). Das Unternehmen kauft Uran von Kazatomprom (US63253R2013) – dem weltweit größten Uranförderer – und verkauft es weiter. Auch diese Titel sind Teil des Fonds.

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