Pension: Zu viel „Prinzip Hoffnung“
Fürs Alter nicht nur ansparen, sondern auch planen, raten Experten.
Emanuel Lampert. Knapp die Hälfte der Österreicher (45 %) schätzt, dass die „Höhe der Kosten zur Bewältigung des Alltags“ in der Pension „etwa gleich hoch“ ist wie zu Berufszeiten. 29 % gehen von höheren Kosten aus, 27 % von geringeren. Das sind Ergebnisse einer Umfrage, die Christian Nuschele, bei Standard Life Head of Distribution für Österreich und Deutschland, vor Journalisten in Wien präsentiert hat. IFES hat für den Versicherer rund um den Jahreswechsel 1.000 16- bis 75-Jährige befragt. Nuschele sieht darin eine „vernünftige Einschätzung“. Medikamente, Pflege, altersgerechte Wohnraumgestaltung könnten Verteuerungen verursachen.
Geld und andere Sorgen
Neben körperlichen Beschwerden können im Alter noch andere Probleme auftreten, ergänzte Gerald Gatterer, Leiter des Instituts für Alternsforschung an der Sigmund-Freud-Privatuniversität Wien: psychische – wie Depressionen, Ängste, „Sinnfrage“ -, soziale wie etwa Vereinsamung oder auch finanzielle. Gatterer charakterisiert die Pensionierung folglich als „mehrdimensionalen Prozess“ – mit Risiken für physische und psychische Erkrankungen, aber auch mit Entwicklungspotenzialen. „Die Planung des Ruhestands muss daher ganzheitlich angegangen werden.“
Eben auch finanziell: Denn während, siehe oben, drei Viertel gleich hohe oder höhere Kosten erwarten, schätzen zugleich 69 % das Einkommen aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Altersvorsorge als geringer ein als ihr Erwerbseinkommen zuvor. „Sehr gut“ für den Ruhestand abgesichert fühlen sich nur 10 %, weitere 39 % „eher gut“. 28 % fühlen sich eher schlecht, 11 % sehr schlecht abgesichert. 12 % konnten keine Einschätzung abgeben.
Kapitalmarkt nutzen
Ronald Felsner, Vorsorgeexperte von FBP Financial Advisers, plädierte dafür, zur Altersvorsorge den Kapitalmarkt zu nutzen. Ohne diesen werde es „sehr, sehr schwer“ gehen. Von der seit langem angekündigten Behaltefrist für die KESt-Befreiung für Kursgewinne bei Wertpapieren und Fondsprodukten erwartet er sich nicht viel. Darauf zu warten, sei aber ohnehin nicht nötig.
Mit der fondsgebundenen Versicherung gebe es nämlich schon eine attraktive Lösung – nicht nur aus steuerlichen Gründen, auch weil sie „flexible Änderungs- und Verfügungsmöglichkeiten“, einen „raschen Kapitalzugriff“ für Erben im Todesfall und die Option auf eine lebenslange Rente biete. Es sei ein „häufiger Fehler“, das Kapital auszahlen zu lassen, nur um sich danach zu fragen, wie man das Geld am besten weiterveranlagt.
Nuschele betonte, häufig konzentriere sich die Pensionsvorsorge nur aufs Ansparen; danach herrsche oft das „Prinzip Hoffnung“, dass das Geld bis zum Lebensende reicht. Die Zeit nach der Ansparphase nicht im Blick zu haben, sei riskant. „Deshalb sollte auch die Pensionsphase im Rahmen einer Ruhestandsplanung professionell finanziell geplant werden.“
Wesentliche Faktoren dafür seien Schutz der Kaufkraft des Pensionskapitals und Risikominimierung durch lebenslange Rentenauszahlungen.
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