Aktienbarometer 2024: Es gibt noch Luft nach oben
Die Österreicher gelten noch immer als Wertpapiermuffel.
Raja Korinek. Eine Umfrage der Industriellenvereinigung (IV), des Aktienforums und der Wiener Börse im Rahmen des „Aktienbarometer 2024“ hat die Entwicklungen für das Jahr 2023 erhoben. Dazu wurden 2.000 Österreicher ab 16 Jahren zwischen dem 2. und dem 22. Jänner befragt, die Ergebnisse wurden vergangene Woche vorgestellt. Der Börsen-Kurier war bei der Pressekonferenz dabei.
Peter Hajek, Chef der Peter Hajek Public Opinion Strategies GmbH (das Unternehmen führte die Studie durch), präsentierte die Auswertungen. Die wichtigsten Erkenntnisse: Demnach besitzen 27 % Wertpapiere (2022 waren es nur 25 %), das Thema werde zudem noch immer von Männern dominiert. Immerhin beschränke sich aber der Wertpapierbesitz nicht nur auf Vermögende, konstatiert Hajek und verweist in diesem Zusammenhang auf eine weitere Auswertung: 17 % jener, die in Wertpapiere investieren, verdienen bis zu 2.000 Euro netto – der Rest der Befragten gab in der Umfrage ein höheres Nettoeinkommen an.
Fonds bleiben gefragt
Doch wie sieht die Auswertung nach Assetklassen aus? Der größte Anteil entfällt auf Fonds und ETFs (20 %), gefolgt von Aktien (14 %) und Anleihen. „Hier stieg der Besitz von 6 auf 9 % im vergangenen Jahr“, sagt Hajek. Der Zuwachs fiel damit prozentuell stärker aus als in den anderen zwei Kategorien.
Schließlich konnten Anleger im Laufe des vergangenen Jahres erstmals wieder höhere Renditen lukrieren, ein Umstand, der selbst auf solide Bonds zutraf. Ein entsprechendes Investment wurde damit wieder umso interessanter.
Heimische Aktien im Fokus
Auch bei Aktien fällt ein Fazit auf: So gaben 40 % der Befragten an, Aktien österreichischer Unternehmen gekauft zu haben. Weitere 32 % haben sowohl inländische als auch ausländische Titel erworben. Als Hauptgründe für den Aktienbesitz wurde dabei der langfristige Vermögensaufbau sowie der Werterhalt genannt. „Wertpapiere sind das neue ‚Normal‘“, sagt IV-Präsident Georg Knill (Foto). Ins-besondere die langfristige Aktienvorsorge komme allmählich in der Mitte der Gesellschaft an. Knill hebt auch den Umstand, dass immer mehr junge Menschen in Wertpapiere investierten, positiv hervor. „Dies wirkt letztendlich wie ein Turbo am Kapitalmarkt.“
Überhaupt seien die Bürger der Politik einen Schritt voraus, die Kapitalmarktoffensive sollte ihm zufolge deshalb „jetzt“ gestartet werden. Robert Ottel, Präsident des Aktienforums, präzisiert die Forderungen, zu denen etwa der Verlustvortrag gelten solle. Derzeit ist ein Verlustausgleich nur innerhalb eines Kalenderjahres möglich. Auch sollte man Ottel zufolge den Verlustausgleich mit anderen Einkunftsarten geltend machen können. Obendrein wünsche man sich die Einführung eines – steuerbefreiten – Vorsorgemodells, bei dem erst bei Bezug der Erträge Steuern anfallen würden.
Foto: IV