Rohstoffe 2024 wieder attraktiv

Laut Experten spricht einiges dafür, dass es heuer mit den Preisen bergauf geht.

Patrick Baldia. Mit wenigen Ausnahmen, wie etwa Gold, das ein Rekordhoch erreichte, war 2023 nicht das beste Jahr für Rohstoffe. Dahinter stehen die Zinserhöhungen, die sich dämpfend auf die Konjunktur ausgewirkt und die Energie- und Industriemetallpreise gedrückt haben. Angesichts der mauen Wirtschaftslage bzw. des globalen Desinflationstrends gehen Experten davon aus, dass es spätestens in der zweiten Jahreshälfte zu ersten Zinssenkungen von Fed und EZB kommen wird. Damit sollte es auch – mit zeitlicher Verzögerung – mit den Rohstoffpreisen wieder bergauf gehen.

Für Tobias Schmidt, Leiter Multi Asset bei Union Investment, spricht derzeit einiges für die Beimischung von Rohstoffen. Anlegern empfiehlt er, selektiv vorzugehen. So biete der Ölpreis kein großes Potenzial – vorausgesetzt, in Russland oder dem Nahen Osten komme es zu keiner weiteren Eskalation. Wesentlich attraktiver für Anleger wären hingegen Industrie- und Edelmetalle. „Die Kombination aus geopolitischer Lage, Wirtschaftsumfeld und strukturellen Trends wie der grünen Transformation und der Digitalisierung schafft ein Marktumfeld, in dem Industriemetalle profitieren“, hält der Experte fest. Die Edelmetallpreise sollten wiederum durch Zinssenkungen beflügelt werden.

Tatsächlich spricht einiges für eine steigende Nachfrage nach Industriemetallen. Schmidt verweist auf den Kampf zwischen China und den USA um die globale Vorherrschaft und damit auch um kritische Mineralien und Metalle, die für zahlreiche industrielle Anwendungen und Technologien benötigt werden, wie Kupfer, Lithium und Nickel. „Im Zuge des grünen und technologischen Wandels wird die Nachfrage nach diesen Rohstoffen weiter steigen – sei es für den Bau von Batterien für E-Autos, für den Betrieb von Windkraftanlagen oder für Netzwerke, die die erneuerbare Energie von A nach B leiten.“

Auch die Rohstoffanalysten der Commerzbank rund um Thu Lan Nguyen haben einen positiven Ausblick für die Preise. Sie sprechen von „Licht am Ende des Tunnels“ und erwarten, dass es, sobald die USA und der Euroraum die Rezession hinter sich gelassen haben und auch die chinesische Konjunktur wieder Fahrt aufgenommen hat, zu „deutlichen Anstiegen“ kommen wird.

Experten legen Anlegern jedenfalls einen Rohstoffanteil zwischen 5 und 10 % im Portfolio nahe. Am einfachsten umzusetzen ist das für private Anleger mit klassischen Fonds bzw. ETFs. Je nach Risikoeinstellung bieten sich hier etwa Produkte an, die breite Rohstoffindizes wie den „Bloomberg Commodity Index“ oder den „UBS CMCI Index“ abbilden, sprich Zugang zu Futures aus den Bereichen Edelmetalle, Energie, Industriemetalle sowie Lebendvieh und Agrarwirtschaft bieten. Ein paar Beispiele, die sich in den letzten Jahren gut geschlagen haben, sind „UBS ETF (IE) CMCI Composite SF UCITS ETF“, „iShares Diversified Commmodity Swap UCITS ETF“ oder der „L&G All Commodities UCITS ETF“. Und wer aus ethischen Überlegungen nicht in landwirtschaftliche Produkte investieren möchte: Etliche Anbieter bieten auch „bereinigte“ Produkte an. Als riskanter gelten ETFs, die einzelne Rohstoffkategorien wie Edel- und Industriemetalle oder Öl und Gas abbilden.

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