Hohe Renditen mit Fokus auf Innovation
In Innovation zu investieren, heißt vor allem in die Tech-Branche und die USA.
Christian Sec. Mit der KI-Revolution werden die Karten wieder neu gemischt. Dementsprechend geht ein wenig die Angst um. Denn eines scheint gewiss: Marktanteile werden sich verschieben. Die Unternehmen investieren in KI, nicht zuletzt in der Angst, dass sie, wenn sie es nicht tun, vom Markt gefressen werden könnten. Trotz stagnierender Umsätze und sinkender Gewinne steigerten die 500 innovativsten Top-Konzerne der Welt ihre F&E-Ausgaben um 12 %. Insgesamt zeigt sich, dass sich die Ausgaben immer stärker in die USA verschieben, wo die Forschungsausgaben gar um 13 % zulegten, während der Anstieg in Europa nur 7 % betrug. Damit droht die Schere zwischen den USA und Europa weiter auseinanderzugehen.
Auch im „MSCI Innovation Index“ ist die USA mit fast 80 % Länderanteil die dominierende Region. Dabei zeigen sich mit dem Chiphersteller Nvidia und dem Softwaregiganten Microsoft zwei Unternehmen an der Spitzenposition im Index, die in den vergangenen Jahren im KI-Bereich die Innovationstreiber geworden sind. Der Marktführer bei KI-Chips, Nvidia, profitiert von der Aufrüstung in diesem Bereich ganz besonders. Als Meta bekanntgab, seine Kapitalausgaben statt von bis zu 37 auf 40 MrdUSD zu erhöhen, um stärker in KI zu investieren, stiegen die Aktien von Nvidia im selben Atemzug um 3 %. Der Wettbewerb werde weitere Investitionsausgaben antreiben und Investitionen in KI binden, sind sich die Experten sicher. Nvidia liefert KI-Chips für Unternehmen in den Zukunftssegmenten autonomes Fahren, Robotik, Cloud Computing usw.
Microsoft wiederum glänzte schon sehr früh als Risikokapitalgeber von OpenAI, dem Gründer des KI-Pioniers ChatGPT. Der Softwarekonzern integriert ChatGPT mittlerweile in seine Produkte. So steckt nun viel ChatGPT-Know-how in der Microsoft-Suchmaschine Bing.
Hohes KGV
Auch der „Franklin Innovation Fund“ legt seinen Schwerpunkt einerseits auf die IT-Branche und andererseits auf die USA. Das Portfolio ähnelt auf dem ersten Blick dem „MSCI Innovation Index“. Auch hier sind Nvidia und Microsoft die stärksten Werte. Mit fast 10 respektive 7,7 % sind die Gewichtungen dieser beiden Schwergewichte jedoch noch höher als beim MSCI-Innovation. Trotzdem ist Matt Moberg, Portfoliomanager des Fonds, überzeugt, dass innovationsorientierte Anlagen ein aktives Management erfordern: „Innovationen sind oft fehlbewertet, weil sie häufig länger anhalten und schneller übernommen werden als erwartet.“ Daher achtet Moberg neben guten Fundamentaldaten auf die Entwicklung der Marktanteile, die durch neue Wege erobert werden, um rechtzeitig die starken Innovatoren zu identifizieren.
Insgesamt zeigt sich, dass der „MSCI Innovation Index“ mit einem KGV von 55 im Vergleich zu seinem Pendant, dem „MSCI AC“ mit einem KGV von 21, deutlich höher bewertet ist. Der Markt honoriert das höhere Risiko mit höheren Renditen. Grundsätzlich seien die hohen Bewertungen im Tech-Bereich nicht übertrieben, erklärt Bernhard Ruttensdorfer, Fondsmanager des „Erste Stock Techno“, in einem Pressegespräch. Auch in seinem Produkt sind Nvidia und Microsoft die Top-Unternehmen. Mittelfristig werde das beschleunigte Gewinnwachstum die Bewertungen normalisieren. Jedenfalls sorge aber auch kontinuierliche Innovation für stabile Gewinnmargen, so Ruttensdorfer.
Der „MSCI AC World Innovation Index“ hat seit Mai 2013 um mehr als 450 % zugelegt, und übertrifft damit den „MSCI AC World“ in seiner Performance um das Doppelte. Auch der „Franklin Innovation Fund“ erzielt seit Auflage vor rund 4,5 Jahren eine Performance von rund 71 %.
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