Wenn Sicherheit an Wert gewinnt

Der Bedarf an Schutz nimmt weltweit zu. Das eröffnet langfristige Investmentchancen.

Raja Korinek. Die geopolitischen Konflikte spitzen sich weiter zu: Sowohl zum Nahostkonflikt als auch zu dem Krieg in der Ukraine mehrten sich in der Vergangenheit die Schlagzeilen. Damit verbunden steigt die Nachfrage nach mehr Rüstung, ein Umstand, von dem etwa deutsche Waffenproduzenten derzeit profitieren. Entsprechend haben zuletzt deren Aktienkurse an der Börse kräftig zugelegt.

Auch Patrick Kolb, Fondsmanager des Credit Suisse (Lux) Security Equity Fund, beobachtet die Entwicklung genau. Einzig, Rüstungsaktien kommen für sein Portfolio nicht in Frage, wie er im Gespräch mit dem Börsen-Kurier festhält. Denn bei der Selektion werden strenge Nachhaltigkeitskriterien angewendet. „Dazu zählt unter anderem der Ausschluss solcher Produzenten.“

Sicherheitsbedarf wächst weltweit
Doch grundsätzlich setzt der Fonds auf den wachsenden Sicherheitsbedarf weltweit und das in unterschiedlichsten Bereichen. So könnte beispielsweise ein Cyberangriff wichtige Infrastruktur wie etwa die Wasser- oder die Energieversorgung eines Landes lahmlegen. Es könnten aber auch Autoschlösser per Fernfunk „geknackt“, Alarmanlagen ungewollt abgeschaltet oder medizinische Geräte, wie zum Beispiel Herzschrittmacher, gehackt und manipuliert werden. „Wir sehen das Thema Sicherheit deshalb als einen Megatrend, der langfristig stärker als der Gesamtmarkt wachsen dürfte“, konstatiert Kolb.

Er zieht dazu ein klares Fazit. Hinter all solchen Beispielen steckten ihm zufolge letztendlich drei große Treiber: Dazu zählen die wachsende Weltbevölkerung sowie die zunehmende Migration. Mit der Digitalisierung wachse zudem der Bedarf an Datenschutz. Auch Regulierungen und Vorschriften werden immer strenger, etwa zur Einhaltung von Sicherheitsstandards. „Zudem kann sich ein Unternehmen einen erfolgreichen Cyberangriff erst gar nicht leisten. Allein die entsprechende Berichterstattung kann einen großen Reputationsschaden zur Folge haben.“

Das Marktpotenzial ist groß
Der Markt ist jedenfalls längst kein Nischenbereich mehr. Wie groß das Potenzial tatsächlich ist, haben sich die Analysten beim deutschen Datenanbieter Statista näher angesehen: So erreichte der globale Umsatz allein am Markt für Cyberlösungen und Sicherheitsdienste im Jahr 2020 bereits 106,82 Milliarden Euro und könnte den Prognosen zufolge bis zum Jahr 2028 auf gut 250,80 Milliarden Euro wachsen. Das ist immerhin mehr als eine Verdoppelung.

Doch wie setzt Kolb all solche Themen in dem Fonds konkret um? Er verweist in diesem Zusammenhang auf sein Aktienuniversum, das gut 220 Titel umfasst. Es handelt sich dabei um „Pure-Player“, wie er sagt. „Die Unternehmen müssen daher zumindest 50 % ihres Umsatzes im Bereich Sicherheit und Schutz erzielen.“

Fünf Themenblöcke im Fokus
Doch damit ist längst nicht Schluss, es gibt noch weitere Kriterien, auf die der Experte verweist: So wird das Fondsvermögen auf insgesamt fünf Themenblöcke aufgeteilt, wobei IT-Sicherheit mit rund 25 % den größten Anteil ausmacht.

Dazu zählt beispielsweise Cyber-Ark Software aus Israel. Das Unternehmen bietet IT-Sicherheit sowie Identitätsmanagement an. Der Schutz der Gesundheit, etwa durch Wasser- und Lebensmittelkontrollen, nimmt weitere 20 % ein, ebenso wie der Schutz vor Kriminalität und Umweltsicherheit. Die restlichen 15 % entfallen auf Transportsicherheit. Umgesetzt werden solche Themen zum Beispiel mit Thermo Fisher Scientific und Idexx Laboratories.

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