Wohin steuert der Ölpreis?

Die Ölnotierungen legen derzeit zu. Für Anleger gibt es neue Chancen.

Raja Korinek. Die Entwicklungen beim Ölpreis sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Anfang März trafen sich die Mitglieder des internationalen Ölkartells Opec samt ihren Verbündeten, zu denen etwa Russland zählt. Dabei wurde die freiwillige Produktionsdrosselung bis Juni verlängert.

Grund für die Entscheidung war der gesunkene Ölpreis. Allein die Nordseemarke Brent hatte im März 2022 ein Zwischenhoch von knapp 130 USD je Fass erreicht, nachdem in der Ukraine Krieg ausgebrochen war. Aufgrund zahlreicher Maßnahmen, so etwa das Anzapfen der strategischen Reserven in den USA, sank die Notierung Monate später wieder und verharrte danach in einem breiten Seitwärtstrend zwischen 70 und kurzzeitig bis zu 90 USD.

Geopolitik treibt den Preis an
Zuletzt gewann die Notierung jedoch wieder an Schwung. Binnen weniger Tage war der Brent-Preis auf mehr als 90 USD zügig geschnellt. Grund für den Auftrieb sind aktuelle geopolitischen Spannungen im Nahen Osten. Meldungen zufolge wurden jüngst zwei iranische Generäle in Syrien durch israelische Luftangriffe getötet, Teheran kündigte umgehend Gegenmaßnahmen an.

Die Sorge rund um die globale Ölversorgung wächst damit. Schließlich ist der Iran einer der weltweit größten Ölproduzenten und fördert rund 3,8 Mio Fass pro Tag. Auch könnte das Land die Straße von Hormus blockieren, ein Umstand, der weitreichende Folgen für die Versorgung haben könnte. So wird über diese Schiffsroute rund ein Fünftel der globalen Ölversorgung transportiert.

Die US-Nachfrage steigt
Doch wie sehen die Entwicklungen auf der Nachfrageseite aus? Hier zeichneten sich jüngst Zuwächse ab. Allein Mitte März wurde bekannt, dass die US-Rohöllagerbestände in der Woche zuvor – überraschend – um 1,5 Mio Fass gesunken waren. „Die Entwicklung lässt auf eine starke Nachfrage beim weltweit größten Ölverbraucher schließen“, konstatiert Ulrich Stephan, Chefanlagestratege Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank. Der Experte meint, dies, gepaart mit den geopolitischen Spannungen, dürfte den Ölpreis vorerst hochhalten. Er mahnt jedoch auch, die US-Ölproduktion nicht zu unterschätzen. Sie erreichte im Dezember mit durchschnittlich 13,3 Mio Fass pro Tag einen Rekordwert. Damit könnte ein allzu kräftiger Preisanstieg ein wenig im Zaum gehalten werden.

Begrenztes Potenzial nutzen
Anleger, die dem Brent-Ölpreis noch ein wenig Spielraum nach oben einräumen, können auf solch eine Entwicklung mit einem Discount-Zertifikat setzen. Mit diesem Produkt kauft man sich in den Basiswert günstiger ein, als dieser an der Börse kostet. Doch dafür profitiert man von Kursanstiegen des Basiswertes nur bis zu einem fixen Cap. Nach unten gibt es einen Verlustpuffer in Höhe des Diskonts, zu dem man den Basiswert günstiger erworben hat. Erst wenn der Kurs des Basiswertes derart kräftig sinkt, so dass der Puffer aus dem Diskont aufgebraucht ist, erleidet man auch mit dem Zertifikat einen Verlust. Dann ist zugleich der sogenannte Break-Even-Punkt unterschritten worden.

Ein solches Produkt bietet die BNP Paribas an (ISIN: DE000PC3RMF0). Der Cap liegt bei 90 USD, der aktuelle Break-Even-Kurs (per 4. April) bei 82,56 USD. Bewertungstag ist am 26.7.2024. Die Société Générale bietet ein Discount-Zertifikat (DE000SU9EEN1) mit einem Cap von 92 USD an. Der aktuelle Break-Even-Kurs liegt bei 83,37 USD. Bewertungstag ist ebenfalls am 26.7.2024. Bei beiden Produkten sind Verluste möglich.

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